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Hohe Energiepreise: Verband warnt vor Stadtwerke-Insolvenzen


Hohe Energiepreise
Stadtwerke-Vertreter warnt vor Insolvenzen

Von reuters, fho

14.09.2022Lesedauer: 3 Min.
imago images 168173938Vergrößern des BildesStromleitung in Hessen (Symbolbild): Strom- und Gaspreise könnten zur Bedrohung für einzelne Stadtwerke werden. (Quelle: IMAGO/Jan Eifert)
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Die Preise für Strom und Gas stellen nicht nur für Verbraucher eine Belastung dar. Auch viele Stadtwerke fürchten um ihre Existenz.

Die Stadtwerke in Deutschland warnen angesichts der explodierenden Kosten für Strom und Gas vor einer breiten Zahlungsunfähigkeit der Kunden und Insolvenzen in den eigenen Reihen. "Die Zahlungsausfälle waren bislang deutlich unter ein Prozent des Umsatzes aus gelieferten Mengen, das ist verkraftbar", sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Ingbert Liebing, der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview.

"Aber wenn wir auf fünf bis zehn Prozent kämen oder gar 15 oder 20 drohen, dann kann das für die Stadtwerke bedrohlich werden." Der VKU vertritt die Interessen von mehr als 1.500 Unternehmen, darunter vor allem Stadtwerke, mit einem Umsatz von rund 123 Milliarden Euro.

Liebing: Wollen Insolvenzwelle verhindern

"Wir merken schon, dass die Lage angespannter wird. Noch vor wenigen Monaten war es so, dass wir die Risiken am Horizont erkannt haben und gesagt haben‚ darauf müssen wir uns vorbereiten. Aber jetzt stellen wir fest, dass bestimmte Probleme, Liquiditätsprobleme, akuter werden", erklärte Liebing. Die Stadtwerke seien in der Summe systemrelevant. "Eine Insolvenzwelle wollen wir natürlich verhindern, das ist unser oberstes Ziel."

Die Energiebranche ist in Aufruhr. Die Gas-Lieferkürzungen Russlands haben in den vergangenen Monaten die Preise durch die Decke gehen lassen. Große Gasimporteure wie Uniper oder die Leipziger VNG müssen mit Milliardensummen gestützt werden, weil sie die Ausfälle Russlands mit hohen Verlusten am teuren Spotmarkt decken müssen.

Gaspreise haben sich verzehnfacht

Doch auch die "zweite Reihe", die Stadtwerke und Regionalversorger, schlägt Alarm. "Wenn für den Gaseinkauf jetzt das Zehnfache, das Zwölffache von dem bezahlt werden muss, wie es in der Vergangenheit üblich gewesen ist, dann stellt das die Stadtwerke, die erst einmal einkaufen müssen bevor sie verkaufen können, vor gewaltige finanzielle Herausforderungen", erklärte Liebing.

Hinzu komme, dass nicht nur für den Handel an der Börse, sondern auch außerhalb im direkten Geschäft (OTC), wo die meisten Stadtwerke aktiv seien, inzwischen höhere Kautionen zur Absicherung gefordert würden.

Wenn Stadtwerke ihre gesamte Liquidität und ihren gesamten Kreditrahmen für den Handel bräuchten, bleibe kein Spielraum mehr für Investitionen in die Energiewende, sagte der VKU-Experte. Das von der Bundesregierung aufgelegte 100 Milliarden Euro schwere Hilfsprogramm der KFW helfe nur jenen, die an der Börse handelten.

Es müsse nachgebessert werden. Möglich sei, dass die 100 Milliarden Euro nicht ausreichten, wenn das Programm auf den Handel außerhalb der Börse ausgeweitet werde. "Wir brauchen eine Verständigung von Bund und Ländern, was die Liquiditätsprobleme der Stadtwerke und den Aufbau eines Rettungsschirms betrifft."

Keine Entspannung trotz fallender Preise

Große Sorgen, dabei fiel der Gaspreis zuletzt. Für Entspannung sorgt das bei den Stadtwerken allerdings noch nicht. Der VKU erklärt das im Gespräch mit t-online so: Der Preisrückgang sei nur eine kurzfristige Entspannung. Zudem seien die Preise weiterhin extrem hoch. "Generell gilt: Je länger die aktuelle Rallye andauert, desto stärker oder häufiger müssen Preise angehoben werden", so ein Sprecher. Und das trifft dann auch die Kunden in Form von entsprechenden Preiserhöhungen.

Hintergrund sei, dass die meisten Stadtwerke ihre Energiemengen in vielen kleinen Schritten über einen langen Zeitraum von mehreren Jahren einkauften. "Hohe oder niedrigere Preise in einem vergleichsweise kurzen Zeitraum beeinflussen generell weniger stark die durchschnittlichen Beschaffungskosten als hohe beziehungsweise niedrigere Preise über einen langen Zeitraum", so der VKU-Sprecher weiter.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Schriftliches Statement Verband kommunaler Unternehmen
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