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Helene Fischer verschiebt Konzerte: So teuer wird der Ausfall


So teuer wird Helene Fischers verschobener Tourstart

Von Liesa Wölm

Aktualisiert am 21.03.2023Lesedauer: 3 Min.
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Helene Fischer auf der Bühne (Archivbild): Die Sängerin muss den Start ihrer Tour verschieben. (Quelle: Ervin Monn/imago)

Helene Fischers Tourstart verzögert sich wegen einer Rippenfraktur um mehrere Wochen. Das kostet viel Geld – auch wenn die Konzerte nachgeholt werden.

Die Nachricht erschütterte Hunderttausende Fans von Helene Fischer: Die Schlagersängerin hat sich kurz vor dem Start ihrer geplanten "Rausch"-Tournee bei den Proben verletzt. Die Diagnose: eine Rippenfraktur. Mindestens zehn Konzerte müssen verschoben werden.

Das erste sollte bereits an diesem Dienstag in Bremen stattfinden, zwei weitere Termine in der Hansestadt sollten folgen. In der Kölner Lanxess-Arena waren insgesamt sieben Auftritte zwischen dem 25. März und 2. April geplant. Alle Shows waren nahezu ausverkauft.

Fischer ist sich der Konsequenzen der spontanen Absage offensichtlich bewusst: Sie wisse, wie viele Unannehmlichkeiten eine Verlegung für die Fans mit sich bringe, schrieb sie auf Instagram. (Lesen Sie hier Fischers Statement.) Auch der Geschäftsführer der Lanxess-Arena, Stefan Löcher, bedauert die spontane Verschiebung des Tourstarts: "Das ist natürlich erst mal ein Drama für uns", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Es hätten sich alle sehr auf die Konzerte von Helene Fischer gefreut. Natürlich stehe die Gesundheit der Künstlerin aber an erster Stelle, so Löcher.

"Die Einnahmen bleiben aus"

Doch nicht nur für Fischer selbst und für die Besucherinnen und Besucher ist die Verletzung ein Schock. "Insbesondere der Schaden für den Veranstalter ist wegen der spontanen Terminverlegung immens", erklärt Versicherungsexperte Matthias Glesel. Die Gage für die Künstlerin entfalle zwar, aber das nütze dem Veranstalter nicht viel.

"Einerseits bleiben Einnahmen aus, die Gastronomie etwa hat gar keine Umsätze. Andererseits fallen trotz der Absagen Ausgaben an, andere Künstlerinnen und Künstler, die womöglich zusätzlich gebucht wurden, erhalten dennoch ihre Bezahlung", so der Experte. Auch gebuchte Dienstleister wie Sicherheitsdienste müssten bezahlt werden, es fielen Stornokosten wegen der ausgefallenen Arbeit an.

Matthias Glesel

ist seit 1990 Spezialanbieter für Eventversicherungen mit den Unternehmen CompactTeam Versicherungsmakler und EventAssec Assekuradeur für Event & Entertainment.

Wie viel kostet ein Ausfall?

Was heißt das in Zahlen? "Der Schaden eines abgesagten Konzerts mit 5.000 Besuchern liegt locker im Bereich von einer halben Million Euro und mehr", sagt Glesel. Dies hänge auch von der Größe der Location ab. Im Fall von Helene Fischer sollten sieben der abgesagten Konzerte in der größten Veranstaltungshalle Deutschlands stattfinden: in der Lanxess-Arena, die rund 20.000 Menschen fasst. Hochgerechnet auf sieben ausgefallene Termine in der Domstadt könnte der Schaden für den Veranstalter demnach bei etwa 14 Millionen Euro liegen.

In Bremen hätten die drei Konzerte in der ÖVB-Arena mit rund 14.500 Menschen pro Abend stattfinden sollen. Glesels Schätzungen zufolge könnte der Veranstalter dort also einen Gesamtschaden von rund 4,3 Millionen Euro erleiden. Doch ein wichtiger Aspekt könnte diese Kosten wiederum um 30 bis 50 Prozent reduzieren und den Schaden somit deutlich geringer ausfallen lassen: dann nämlich, wenn die Konzerte lediglich verschoben und nicht komplett abgesagt würden, erklärt der Veranstaltungsversicherer.

Dies ist bei Helene Fischer der Fall: Neue Termine in Bremen sind vom 10. bis 12. Mai und in Köln vom 25. August bis 2. September geplant. Sämtliche Eintrittskarten für die Konzerte behielten ihre Gültigkeit, hieß es vom Veranstalter Live Nation.

Fischer hat Ausfall nicht vorsätzlich verschuldet

Glesel geht zudem davon aus, dass die meisten Dienstleister ihre Leistungen beim Nachholtermin trotzdem erbringen wollen – gegebenenfalls forderten sie eine Aufwandsentschädigung für die ursprünglich geplanten Konzerte.

Doch für genau solche Fälle ist der Veranstalter abgesichert: All die genannten Kosten übernehme dessen Ausfallversicherung, sagt Experte Glesel. Diese greife bei Ausfall, Abbruch oder Absage des Events.

Wichtig ist im Fall von Helene Fischer auch, dass die Sängerin die Verschiebung nicht vorsätzlich verschuldet hat. "Wenn der Künstler oder die Künstlerin erkrankt, haftet niemand, dann ist niemand zum Schadenersatz verpflichtet", erklärt Glesel. Die Besucherinnen und Besucher seien durch den Ticketkauf einen Vertrag mit dem Veranstalter eingegangen, für den die Durchführung des Events wegen der Verletzung unmöglich ist. Doch auch den Veranstalter treffe dafür keine Schuld. "Er kann den Gästen entweder einen Alternativtermin anbieten oder den Ticketpreis erstatten", so der Experte.

Veranstalter muss Anfahrts- und Unterbringungskosten nicht erstatten

Besucherinnen und Besucher könnten ihr Geld zudem zurückfordern, wenn sie den Nachholtermin nicht wahrnehmen wollen oder können. Anfahrts- oder Unterbringungskosten müsse der Veranstalter wegen Fischers Verletzung jedoch nicht übernehmen – ebenfalls, weil die Sängerin den Ausfall nicht vorsätzlich verschuldet habe, sagt Glesel.

"Wenn eine schuldhafte Ursache für den Ausfall beziehungsweise die Verschiebung vorgelegen hätte, hätten Ticketkäuferinnen und -käufer Anspruch auf mehr als die Entschädigung des Ticketpreises", sagt Glesel. "Dann hätten sie alle Kosten als Schadenersatz geltend machen können." In diesem Fall greife die Veranstalterhaftpflicht.

Helene Fischers Tour mit 71 Konzerten und rund 700.000 Besucherinnen und Besuchern soll nun am 11. April in Hamburg Premiere feiern. Dort wurden bislang keine Termine abgesagt. Ob es realistisch ist, dass Fischer trotz ihrer verletzten Rippen in drei Wochen wieder auf der Bühne stehen kann, lesen Sie hier.

Verwendete Quellen
  • Telefoninterview mit Matthias Glesel am 21. März 2023
  • ksta.de: "Helene Fischer verschiebt alle Konzerte in Kölner Lanxess-Arena"
  • lanxess-arena.de: "Helene Fischer muss Tourstart verschieben"
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