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Evergrande: Chinesischer Immobilienkonzern beantragt Gläubigerschutz in USA


300 Milliarden Euro Schulden
Immobilienkonzern Evergrande beantragt Gläubigerschutz

Von afp
18.08.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 140523170Vergrößern des BildesDer strauchelnde chinesische Immobilienkonzern Evergrande hat einen riesigen Schuldenberg angehäuft. (Archivfoto) (Quelle: imago images)
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Die chinesische Immobilienbranche steckt in einer schweren Krise: Jetzt hat der einstiege Immobiliengigant Evergrande in den USA sich für zahlungsunfähig erklärt.

Der massiv verschuldete chinesische Immobilienentwickler Evergrande hat sich in den USA für zahlungsunfähig erklärt. Evergrande beantragte am Donnerstag (Ortszeit) in New York Gläubigerschutz nach Chapter 15 des US-Insolvenzrechts, wie aus Gerichtsunterlagen hervorgeht. Der Artikel regelt Insolvenzfälle, die mehr als ein Land betreffen, und schützt das Vermögen eines Konzerns in den USA vor dem Zugriff seiner Gläubiger. Evergrande sitzt auf einem Schuldenberg von umgerechnet rund 300 Milliarden Euro.

Evergrande ist schon länger das Symbol für die Krise des chinesischen Bausektors. Die Branche hatte seit Ende der 90er Jahre einen Boom verzeichnet, doch viele Unternehmer verschuldeten sich immer mehr. 2020 erließen die Behörden Maßnahmen, um die Überschuldung zu stoppen. Seitdem schaffen es große Bauträger immer wieder nicht, Projekte fertigzustellen.

Der größte von ihnen ist Evergrande. Der Konzern hatte schon 2021 große Schwierigkeiten, Zinszahlungen für Kredite zu leisten – schon damals war die Pleite des Riesen befürchtet worden.

Gericht entscheidet über Zerschlagung

Im vergangenen Monat veröffentlichte das Unternehmen nach mehrmaligen Verzögerungen Zahlen: Demnach machte Evergrande in den Jahren 2021 und 2022 insgesamt umgerechnet rund 100 Milliarden Euro Verlust. Die Höhe der Schulden belief sich Ende 2022 auf mehr als 300 Milliarden Euro. Ein Gericht in Hongkong soll im Oktober entscheiden, ob der Konzern zerschlagen wird.

Evergrande hatte im März in China einen Umstrukturierungsplan präsentiert. Teil davon war das Angebot an die Gläubiger, ihnen Anteile an den Tochtergesellschaften zu überlassen, etwa die Elektroautotochter Evergrande NEV.

Analyst Yan Yuejin vom Forschungsinstitut E-house China sagte AFP, der Antrag auf Gläubigerschutz in den USA bedeute, dass Evergrande auf der Suche nach einem "besseren Weg der Umschuldung" sei. Das Kerngeschäft von Evergrande laufe weiter, der Konzern habe schließlich eine große Verantwortung, seine in China schon verkauften Wohnungen auch fertigzustellen.

Politik beschließt Gegenmaßnahmen

In China kämpfen mehrere große Immobilienentwickler ums Überleben. Aktuell steckt der Konzern Country Garden in massiven finanziellen Schwierigkeiten. Vor wenigen Tagen stürzte der Aktienkurs des Unternehmens an der Börse von Hongkong ab, weil Country Garden zwei fällige Zinszahlungen auf Kredite nicht leisten konnte. Der Konzern erhielt eine Frist von 30 Tagen. Country Garden sitzt auf einem Schuldenberg in Höhe von umgerechnet rund 150 Milliarden Euro. Auch die Chefin des Konzerns hatte persönlich in den vergangenen Jahren einen zweistelligen Milliardenbetrag verloren. Mehr dazu lesen Sie hier.

Die Führung in Peking hat in den vergangenen Wochen versucht, die Branche wieder mehr zu unterstützen. So erhalten Immobilienentwickler mittlerweile wieder mehr Kredite und Auflagen wurden gelockert.

Wachstumsziel wird wohl verfehlt

Chinas Wirtschaft steckt allgemein in der Krise. Im vergangenen Jahr hatten die strikten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie die Wirtschaft stark ausgebremst. Peking hob die Einschränkungen im Dezember auf, doch der erhoffte Aufschwung blieb verhalten, was auch an einer schwachen Nachfrage in Europa und den USA liegt.

Aktuelle Konjunkturdaten zu Einzelhandelsumsatz und Industrieproduktion waren enttäuschend. Beobachter zweifeln, dass China sein für 2023 ohnehin niedrig angesetztes Wachstumsziel von fünf Prozent erreichen wird.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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