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Arbeitslosengeld vereinheitlichen? Ökonomen-Vorschlag erzürnt


Nutzer über gleichen Leistungsbezug für alle
Arbeitslosengeld kürzen? Ökonomen-Vorschlag erzürnt

Von t-online, MTh

Aktualisiert am 24.07.2025 - 13:27 UhrLesedauer: 2 Min.
Der Schriftzug einer Arbeitsagentur (Symbolbild): Arbeitslosengeld wird für ältere Arbeitslose länger gezahlt als für jüngere.Vergrößern des Bildes
Der Schriftzug einer Arbeitsagentur (Symbolbild): Arbeitslosengeld wird für ältere Arbeitslose länger gezahlt als für jüngere. (Quelle: Sina Schuldt / dpa)
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Sollten auch über 50-Jährige nach zwölf Monaten Arbeitslosengeldbezug schon ins Bürgergeld rutschen? Eine Studie löst Empörung aus.

Wer im Alter von bis zu 49 Jahren arbeitslos wird, erhält ein Jahr lang Arbeitslosengeld. Ab dem 50. Lebensjahr erhöht sich die Bezugsdauer auf 15 Monate, ab dem 55. auf 18 Monate und ab dem 58. auf 24 Monate. Geht es nach einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), würde eine Vereinheitlichung auf zwölf Monate für alle Altersklassen dem Bund zwei Milliarden Euro bringen.

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Der Vorschlag der Ökonomen Holger Schäfer und Stefanie Seele stößt auf Zustimmung - etwa bei Rainer Dulger, dem Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Kritik kommt hingegen von der SPD. Auch in den Zuschriften an t-online wird überwiegend Unverständnis geäußert.

"Junge Arbeitnehmer finden schneller Arbeit"

Anne Müller schreibt: "Ich bin dagegen, dass ältere Menschen, die arbeitslos werden, wie jüngere behandelt werden, da sie wegen ihres Alters auf dem Arbeitsmarkt deutlich benachteiligt sind. Und wenn Geduld bei der Arbeitssuche gefragt ist, muss auch der Zeitraum der Absicherung angepasst sein."

"Ein gerechtes und solidarisches System muss Unterschiede anerkennen – nicht nur in den Pflichten, sondern auch in den Rechten", findet Maria Wutz-Leicht. "Eine faire Lösung wäre daher ein gestuftes Modell: eine einheitliche Grundsicherung für alle, kombiniert mit einem klaren Bonus für Menschen mit langer Beitragszeit und Lebensleistung." Sie schreibt, nur so bleibe die Arbeitslosenversicherung das, was sie sein soll: ein verlässliches Auffangnetz – besonders für jene, die über Jahrzehnte das System mitgetragen haben.

Anja Grösch meint, dass ältere Arbeitnehmer, die 30 Jahre oder länger Jahre gearbeitet haben, weiterhin länger Arbeitslosengeld beziehen sollten: "Dafür würde ich Menschen, die noch nicht lange arbeiten, die Bezugsdauer kürzen – zum Beispiel in den ersten zehn Jahren auf nur ein halbes Jahr. Junge Arbeitnehmer finden nämlich bestimmt schneller eine neue Arbeit als Arbeitnehmer mit 55 Jahren."

"Das ist leider eine traurige Tatsache"

Friederike Sonntag schreibt: "Sollte diese Idee wirklich umgesetzt werden, müssen zeitgleich genug Arbeitgeber gefunden und notfalls verpflichtet werden, Arbeitslose ab 50 Jahren einzustellen – und das nicht nur pro forma, sondern längerfristig Vollzeit zu beschäftigen. In meinem Bekanntenkreis gibt es einige, die trotz sehr guter Qualifikationen und zahlreicher Bewerbungen keinen Arbeitsplatz finden. Das ist leider eine traurige Tatsache."

"Für ältere Arbeitnehmer sollten die längeren Bezugszeiten eingehalten werden", meint auch Petra Wurnig. "Sie haben es deutlich schwerer, eine adäquat bezahlte Stelle zu finden. Und zwei Milliarden Euro Einsparungen sind in Anbetracht der Ausgaben für andere Bereiche, wie Militär oder Flüchtlingsfinanzierung wirklich nicht der Rede wert. Für die jahrelange Einzahlung in die Arbeitslosenversicherung ist es nur fair, wenn dann länger Arbeitslosengeld bezahlt wird."

Ines Smoha sagt: "Es ist völlig richtig, dass Menschen, die mit 58 Jahren arbeitslos werden, zwei Jahre Arbeitslosengeld erhalten. Ab diesem Alter bekommt man ganz schwer einen neuen Job. Ich kenne viele gut qualifizierte Menschen, die Hunderte Bewerbungen schrieben und nur Absagen erhielten. Bewerben sich auf dieselbe Stelle Jüngere, werden diese zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Das ist eine unausgesprochene Wahrheit."

Verwendete Quellen
  • Zuschriften von t-online-Nutzern
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