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Amazon, Apple und Co.: Warum wir abhängig von ihnen sind


Amazon, Apple und Co.
Warum wir abhängig von ihnen sind

MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 08.08.2022Lesedauer: 4 Min.
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Trader an der New Yorker Börse: Auf Aktien der Tech-Giganten müssen die Investoren an der Börse ein besonderes Augenmerk legen.Vergrößern des Bildes
Trader an der New Yorker Börse: Auf Aktien der Tech-Giganten müssen die Investoren an der Börse ein besonderes Augenmerk legen. (Quelle: Spencer Platt)

An Schwergewichten wie Apple und Amazon kommt niemand vorbei. Wieso die Giganten der Wall Street über das Plus oder Minus in unseren Depots entscheiden.

Alle drei Monate wiederholt sich das nervenaufreibende Spiel: Investoren blicken gespannt in Richtung Wall Street, wenn die größten Technologiekonzerne der Welt ihre Quartalszahlen vorlegen. Können Amazon, Apple, Microsoft und Google-Mutter Alphabet die Erwartungen treffen oder sogar schlagen? Und noch viel wichtiger: Wie fällt der Ausblick aus?

Nach dem historisch schlechten ersten Halbjahr an der Börse war die Spannung natürlich noch größer als sonst. Können die Giganten der Wall Street liefern? Und wie sie konnten!

Apple, Amazon und Co. sind entscheidend für unseren Erfolg

Warum das so wichtig ist? Ja, sogar entscheidend für die weitere Entwicklung der Börse? Wir sprechen von den größten, weil wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt. An ihnen kommt niemand vorbei. Auch Sie wahrscheinlich nicht.

Wenn Sie in aktiv gemanagte Fonds oder börsengehandelte Indexfonds (ETFs) investiert haben, dann auf gar keinen Fall. Vor allem der Blick auf die ETFs zeigt, wie wichtig die Technologie-Konzerne für unseren Börsenerfolg sind.

Die Börsenexpertin

Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Fünf Konzerne bestimmen den Nasdaq 100

Dass die Tech-Giganten im Technologie-Index Nasdaq 100 stark gewichtet sind, ist keine große Überraschung. Wenn Sie in einen ETF auf den Nasdaq 100 gesetzt haben – die gibt es unter anderem von Amundi, Invesco, iShares, Lyxor und Xtrackers –, dürfte Ihnen sehr bewusst sein, dass Sie einen hohen Anteil von Technologie-Aktien im Depot haben. Aber Hand aufs Herz: Haben Sie sich den Index einmal genau angeschaut?

Hätten Sie gewusst, wie hoch ihr Anteil ist? Apple kommt auf knapp 13 Prozent, Microsoft folgt mit gut zehn Prozent, Alphabet mit etwa 7,5 Prozent, Amazon mit sieben Prozent und Tesla mit 4,5 Prozent. Allein diese fünf Werte kommen auf einen Indexanteil von etwas mehr als 40 Prozent. Und im Index sind immerhin 100 Aktien, fünf bestimmen aber, wohin die Reise geht.

Tech-Giganten dominieren auch marktbreite Indizes

Auch im S&P 500, der den breiten amerikanischen Markt abbildet und mehr als 80 Prozent der Marktkapitalisierung des US-Aktienmarktes repräsentiert, haben die "Big Player" eine extrem hohe Gewichtung. Apple kommt auf 7 Prozent, Microsoft auf 6 Prozent, Alphabet auf fast 4 Prozent, Amazon auf 3,5 Prozent und Tesla auf 2 Prozent.

Kein Wunder also, dass auch der große US-Index in die Knie geht, wenn die Aktien der Tech-Giganten unter Druck geraten. Und im ersten Halbjahr lief es für Amazon, Apple und Co. nicht gut an der Börse. Vor allem die Zinswende belastete. Mittlerweile läuft aber eine sportliche Erholung – angeführt von eben jenen Werten, die stark verloren hatten.

Es sind aber nicht nur die US-Indizes und die entsprechenden ETFs, die so abhängig sind. Da auch der MSCI World – wie die meisten Indizes auf der Welt – nach Kapitalmarktgewichtung zusammengesetzt wird, zählen wenig überraschend wieder die großen Tech-Konzerne zu den größten Positionen:

  • Apple (knapp 5 Prozent),
  • Microsoft (fast 4 Prozent),
  • Alphabet (etwa 3,5 Prozent)
  • und Amazon (knapp 2,5 Prozent).

Macht zusammen fast 15 Prozent; Tesla, Facebook und andere noch nicht hinzugerechnet. Zwar ist die Gewichtung in diesem Index mit immerhin 1.600 Werten nicht mehr ganz so hoch wie im S&P 500 oder dem Nasdaq 100. Aber auch wenn Sie auf den MSCI World setzen, investieren Sie in die Tech-Giganten – und zwar nicht zu knapp.

ETFs auf den MSCI World bieten übrigens fast alle Emittenten an, darunter Deka, die UBS, Lyxor, Xtrackers und iShares.

Auch weltweit dominieren die US-Technologiewerte

Und auch im MSCI All Country World Index (ACWI) sind es die üblichen Verdächtigen, die die Liste der Top-Positionen anführen: Apple (4,3 Prozent), Microsoft (3,3 Prozent), Amazon (2,1 Prozent) und Alphabet (2,2 Prozent).

Das sind noch immer ziemlich große Positionen, wenn man bedenkt, dass der Index Zugang zu großen und mittelgroßen Unternehmen aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern weltweit bietet und stolze 2.900 Werte enthält. ETFs auf den MSCI All Country World gibt es unter anderem von iShares, Lyxor und SPDR.

Sowohl im Industrieländerindex MSCI World als auch im globalen MSCI ACWI machen Technologiewerte gut ein Fünftel des Index aus, nicht mehr ganz so viel wie im Nasdaq 100 mit 50 Prozent oder dem S&P 500 mit 30 Prozent, aber immerhin. Die Top-Positionen sind immer dieselben, was den Kriterien für die Indexzusammensetzung geschuldet ist.

Vorsicht vor Klumpenrisiko bei ETFs

Falls Sie einen ETF auf den S&P 500 oder den MSCI World beziehungsweise den MSCI ACWI im Depot haben, sollten Sie sich genau überlegen, ob Sie auch noch den Nasdaq 100 oder einzelne Tech-Giganten brauchen. Das Tech-Übergewicht würde noch größer werden.

Das können Sie natürlich wollen, schließlich sind die Konzerne extrem erfolgreich. Gut für Ihre Risikostreuung ist das aber nicht. Gerät Tech an der Börse wieder unter Druck, würde es Ihr Depot stark treffen. Starten die Technologie-Giganten aber wieder durch, würden Sie profitieren. Das Klumpenrisiko aber bleibt.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
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