Ex-BA-Chef Bernhard Jagoda mit 74 Jahren gestorben

Der frühere Präsident der damaligen Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg, Bernhard Jagoda, ist tot. Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit (BA) starb er im Alter von 74 Jahren in der Nacht zum Freitag. Jagoda war von 1993 bis 2002 Chef der Behörde gewesen.

In seine Amtszeit fiel der Aufbau der Arbeitsverwaltung im Osten Deutschlands. "Sein Name wird immer mit der gelungenen Aufbauarbeit in den neuen Bundesländern verbunden sein", erklärte der heutige BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Er sei mit "seiner optimistisch-zuversichtlichen Art und einem klaren Bekenntnis zu christlich-sozialen Werten ein herausragender Arbeitsmarktexperte" gewesen.

Vorzeitiger Rücktritt

Umstritten sind bis heute die Umstände von Jagodas vorzeitigem Rücktritt 2002. Vordergründig hatte dabei die sogenannte Vermittlungsaffäre um angeblich geschönte Statistiken eine Rolle gespielt. Manche Arbeitsmarktexperten sahen dagegen in Jagoda eher ein "Bauernopfer" der damaligen Bundesregierung angesichts der im Wahljahr 2002 angespannten Arbeitsmarktlage.

Jagoda war der letzte Präsident der Bundesanstalt für Arbeit. Sein Nachfolger wurde Florian Gerster, der die Behörde in Bundesagentur umbenannte, und einen dreiköpfigen Vorstand installierte.

Jagoda wurde 1940 im oberschlesischen Kirchwalde geboren. Seine Karriere begann er zunächst im hessischen Treysa als Kommunalbeamter. Vor seinem Wechsel zur BA saß Jagoda für die CDU im hessischen Landtag und im Bundestag. Im Bundesarbeitsministerium war er von 1987 bis 1990 Staatssekretär unter dem damaligen Arbeitsminister Norbert Blüm (CDU).