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Wirecard-Skandal: Ex-Vorstand Jan Marsalek täuschte Bilanzprüfer mit Schauspielern


Milliardenbetrug
Ex-Wirecard-Vorstand täuschte Prüfer offenbar mit Schauspielern

Von t-online, mak

Aktualisiert am 21.08.2020Lesedauer: 2 Min.
Öffentliche Fahndung nach Jan Marsalek: Der Ex-Wirecard-Vorstand soll Schauspieler engagiert haben, um die Bilanzprüfer zu täuschen.Vergrößern des BildesÖffentliche Fahndung nach Jan Marsalek: Der Ex-Wirecard-Vorstand soll Schauspieler engagiert haben, um die Bilanzprüfer zu täuschen. (Quelle: Daniel Bockwoldt/dpa-bilder)
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Der Wirtschaftskrimi beim insolventen Wirecard-Konzern geht in die nächste Runde: Offenbar hat der Ex-Vorstand Jan Marsalek Schauspieler engagiert, die die Bilanzprüfer getäuscht haben sollen. Es geht um eine Milliardensumme.

Die Verwicklungen des ehemaligen Wirecard-Vorstands Jan Marsalek gehen offenbar noch viel weiter als bislang bekannt. So soll er sogar Schauspieler engagiert haben, um die Wirtschaftsprüfer von EY zu überlisten und nicht aufzufliegen. Das berichtet das "Manager Magazin" unter Berufung auf entsprechende interne Unterlagen der Prüfer.

EY war der langjährige Prüfer des Wirecard-Konzerns, hatte jahrelang jedoch nichts an den Bilanzen zu bemängeln. Mitte Juni segneten sie die Bilanz jedoch nicht ab, weil ein Loch über 1,9 Milliarden Euro aufgetaucht war. Diese sollten eigentlich auf Treuhandkonten auf den Philippinen liegen. Wirecard musste eine Woche später Insolvenz anmelden.

Doch schon seit Jahren berichtete die britische "Financial Times" über mögliche Bilanzmanipulationen des Zahlungsdienstleisters. Die Prüfungsgesellschaft KPMG sollte die Vorwürfe im Frühjahr mit einem Sonderbericht aus der Welt räumen, vermochte das aber nicht.

Bank-Zweigstellen waren wohl nur Kulissen

Sowohl EY als auch KPMG berichten laut "Manager Magazin" unabhängig voneinander, dass Prüfer im März auf die Philippinen geflogen seien, um die Existenz der 1,9 Milliarden Euro zu überprüfen. Dort hätten sie auch Zweigstellen von Banken besucht, bei denen die Treuhandkonten eröffnet worden seien.

Die Existenz der Summe hätten sie sich dort mündlich bestätigen lassen. Mittlerweile gehen sie laut "Manager Magazin" aber davon aus, dass es sich bei den Filialen teils um Kulissen gehandelt hat und dass Bankmitarbeiter bestochen worden seien. Dafür verantwortlich machen sie Marsalek, der als Vorstand für das dubiose Asien-Geschäft zuständig gewesen ist.

Auch eine Videokonferenz, die EY mit angeblichen Mitarbeitern der Bank führte, sei offenbar gefälscht worden – statt echte Bankangestellte saßen den Prüfern offenbar Schauspieler gegenüber, die Marsalek engagiert haben soll.

Marsalek ist auf der Flucht

Aufgeflogen sei dies endgültig, als sich EY in den Zentralen der Banken nach dem Geld erkundigte – und nicht nur in der Zweigstelle. Zudem verlangten die Wirtschaftsprüfer Probeüberweisungen über mehrere Hundert Millionen Euro, um die Existenz der Milliardensumme belegen zu können. Als Wirecard diese nicht liefern konnte, verweigerte EY das Testat – die Misere nahm ihren Lauf.

Marsaleks Anwalt wollte sich laut "Manager Magazin" nicht zu den Vorwürfen äußern. Der Ex-Manager ist seit dem Bilanzskandal auf der Flucht und wird international gesucht.

Verwendete Quellen
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