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Tarifkonflikt | Streiks rücken näher: GDL lehnt Deutsche-Bahn-Angebot ab


Keine Einigung im Konflikt
Streiks rücken bei der Bahn näher – GDL lehnt Angebot ab

Von reuters, neb

Aktualisiert am 29.07.2021Lesedauer: 3 Min.
Stillstand (Symbolbild): Im Tarifstreit zwischen der GDL und der deutschen Bahn dürfte die interne Konkurrenz zwischen den Gewerkschaften eine größere Rolle spielen.Vergrößern des BildesStillstand (Symbolbild): Im Tarifstreit zwischen der GDL und der deutschen Bahn dürfte die interne Konkurrenz zwischen den Gewerkschaften eine größere Rolle spielen. (Quelle: Martin Wagner/imago-images-bilder)
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Die Fronten im Bahnkonflikt scheinen unversöhnlich: Die Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer lehnt das Angebot der Bahn ab. Doch es scheint der Gewerkschaft nicht in erster Linie um einen höheren Lohn zu gehen.

Bei der Deutschen Bahn stehen die Zeichen auf Streik. Die Lokführergewerkschaft GDL wies am Donnerstag einen Vorstoß der Bahn zurück, der auf eine Verständigung zwischen Bahn, GDL sowie der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) zielte.

"Es handelt sich hierbei wieder nur um die x-te Neuauflage der sattsam bekannten Taktik‚ Tarnen, Tricksen, Täuschen", erklärte GDL-Chef Claus Weselsky. "Von seinem Ziel, die GDL zu eliminieren, ist der Arbeitgeber in Wahrheit keinen Millimeter abgerückt, weshalb wir die ohnehin unaufrichtige Offerte schriftlich zurückgewiesen haben."

Die EVG hat bereits einen Tarifabschluss mit der Bahn geschlossen. Die GDL hält diesen aber für völlig unzureichend und will selbst für fast alle Bahn-Beschäftigten einen anderen Abschluss.

Geht es der GDL wirklich um den besseren Tarif?

Nach gescheiterten Gesprächen hat sie eine Urabstimmung über einen Streik eingeleitet. Das Ergebnis soll am 9. August vorliegen. Die Bahn vermutet eine wesentliche Ursache des Konflikts in der Rivalität zwischen den beiden Gewerkschaften.

Die EVG berichtet intern von Abwerbungs- und Diffamierungskampagnen in den Betrieben. So wirbt die GDL mit Plakaten für einen Wechsel der Gewerkschaften bei den Mitarbeitern. Die GDL hat vor allem bei den Lokführern eine Mehrheit, möchte nun aber auch andere Berufsgruppen vertreten – die aktuell mehrheitlich über die EVG strukturiert sind.

Dieser eigentliche Streitpunkt zeigt sich auch in der Ablehnung des jüngsten Tarifangebotes. Die GDL kritisiert, dass die Bahn im Vorfeld "zahlreiche Bedingungen" geltend gemacht hätte – die Bahn wiederum bestritt zuletzt, Vorbedingungen gestellt zu haben. "Unter anderem sollte lediglich der Geltungsbereich der GDL-Tarifverträge eingeschränkt werden, nicht aber der der EVG – eine klare Benachteiligung der GDL", heißt es in der Pressemitteilung der GDL, die t-online vorliegt.

GDL wohl die deutlich kleinere Gewerkschaft

Zudem sei eine solche Vereinbarung kündbar, kritisiert GDL-Chef Weselsky. „Damit aber wird die Auseinandersetzung um betriebliche Mehrheiten lediglich in die Zukunft verschoben, nicht jedoch nachhaltig gelöst.“

Da Mitarbeiter nicht öffentlich machen müssen, in welcher Gewerkschaft sie organisiert sind, ist es schwierig einzuschätzen, wie viele Mitglieder die Gewerkschaften genau haben. Aber öffentliche Schätzungen zeigen einen deutlichen Trend.

Die GDL soll knapp 30.000 Mitglieder haben, die EVG 184.000. Nach internen Angaben sei die Abwerbungskampagne der GDL nicht sonderlich erfolgreich.

Bahn-Streiks rücken damit näher

Die Bahn hat in lediglich 16 Betrieben eine Mehrheit der GDL festgestellt. Laut Tarifeinheitsgesetz gilt bei zwei Gewerkschaften nur der Vertrag der mitgliederstärkeren Gewerkschaft des Betriebes. Zuvor hatte die Bahn mit der EVG und der GDL Sondervereinbarungen getroffen, die eine Koexistenz beider Gewerkschaften und ihrer Tarifverträge ermöglicht hat.

Die Bahn hatte die Gewerkschaften aufgefordert, ihre Mitgliederzahlen notariell zu hinterlegen, um festzustellen, welche Gewerkschaft in welchem Betrieb mehr Mitglieder hat. Die GDL wehrt sich gegen die Zuweisung von "nur" 16 Betrieben. „Doch die Friedhofsruhe, die der Arbeitgeber uns zugedacht hat, kriegt er nicht“, sagt Weselsky.

Fakt ist: Mit dem gescheiterten Angebot der Bahn tritt der Tarifkonflikt weiter auf der Stelle. Eine Einigung bis zum Ergebnis der Urabstimmung am 9. August rückt somit weiter in die Ferne – und Streiks werden wahrscheinlicher.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Pressemitteilung der GDL
  • Nachrichtenagentur Reuters
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