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DIW-Präsident rechnet mit anhaltend hohen Preisen: "Nächsten fünf bis zehn Jahre"


"Nächsten fünf bis zehn Jahre"
DIW-Präsident rechnet mit anhaltend hohen Preisen

Von afp
Aktualisiert am 19.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Eine Kundin legt ihre Waren aufs Kassenband (Symbolbild): Die Preise für Lebensmittel sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen.Vergrößern des BildesEine Kundin legt ihre Waren aufs Kassenband (Symbolbild): Die Preise für Lebensmittel sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. (Quelle: Rolf Poss/imago-images-bilder)
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Lebensmittel, Rohstoffe, Benzin: In fast allen Lebensbereichen steigen die Preise. DIW-Präsident Marcel Fratzscher rechnet damit, dass das auch für die kommenden Jahre so bleiben wird.

Die Menschen in Deutschland müssen sich nach Einschätzung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) auf anhaltend hohe Preise einstellen. Die Preise würden sich "auf die nächsten fünf bis zehn Jahre" erhöhen, sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher am Dienstag im Deutschlandfunk. Er nannte als Gründe den Krieg in der Ukraine, große Unsicherheit und ein Ende der Globalisierung in ihrer bisherigen Ausprägung.

Die hohen Preise seien aktuell zum größten Teil "spekulationsgetrieben", sagte Fratzscher im Deutschlandfunk. Teile des Angebots würden zurückgehalten aus Sorge, dass in Zukunft nicht genug da sein werde. "Die Sorge um die Zukunft treibt die Preise." Die Unsicherheit, "was da kommen könnte", sei das vielleicht größte Gift.

Nur wenn der Ukraine-Krieg beendet werde "in einer Art und Weise, dass Russland nicht weitermacht und weitere Länder angreift", werde sich die Lage beruhigen, erwartet Fratzscher. Russland sei zwar global gesehen eine relativ unwichtige Volkswirtschaft - insbesondere Deutschland aber sei sehr abhängig von dem Land. "Sie haben uns im Würgegriff." Solange der Krieg anhalte, "werden wir das wirtschaftlich zu spüren bekommen".

Besonders Milch und Butter werden teurer

Besonders bei bestimmten Produkten könnten die Verbraucher rapide Preisansprünge bald spüren. Die Molkereien in Deutschland erwarten weitere deutliche Preisanstiege bei Milch und Butter. "Die Verbraucher hat erst ein Teil der Preiserhöhungen erreicht", sagte der Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbands, Eckhard Heuser, dem "Handelsblatt". Die Großhandelspreise hätten schon viel kräftiger angezogen, kämen aber erst gegen Sommer bei den Konsumenten an.

"Der Liter Milch geht auf jeden Fall über einen Euro", schätzte Heuser. Bei Butter rechnete er mit zehn Cent mehr pro Packung.
Das liege nicht nur an den gestiegenen Kosten für die Produzenten, sondern auch an den Hamsterkäufen der Verbraucher. "Das Hamstern spielt beim Preisanstieg leider eine Rolle", sagte Heuser dem "Handelsblatt" weiter. "Die Verbraucher frieren Butter ein und decken sich mit H-Milch ein."

Aber auch die Nahrungsmittelhersteller selber hamsterten. "Sie lagern mehr Vorräte an Milch, Butter und Käse ein, um immer lieferfähig zu sein." Dies habe bereits zu einem relativ starken Preisanstieg geführt. Dabei gebe es insbesondere bei Milch keine Knappheit in Deutschland; das Land erzeugt viel mehr, als es selber verbraucht.

Fratzscher: Staat muss mehr investieren

Von der Ampel-Regierung erwartet Fratzscher mehr Entlastungen, denn "wir haben das Ende der Fahnenstange noch nicht gesehen". Die Politik müsse gezielt helfen, sagte er im Deutschlandfunk. Der DIW-Präsident schlug vor, den reduzierten Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent auf Null zu setzen.

Zudem müsse der Staat deutlich mehr investieren - in die Energiewende, die Digitalisierung und die Bildung. Die Schuldenbremse werde "auf fünf bis zehn Jahre nicht zu halten sein". Das Land dürfe sich nicht "kaputtsparen".

Forderungen nach einer Zurückhaltung von Beschäftigten in den Tarifrunden wies Fratzscher zurück. Lohnerhöhungen und auch die anstehende Anhebung des Mindestlohns seien die besten Maßnahmen, um Menschen schnell und unbürokratisch zu helfen. Dabei sei Augenmaß nötig, aber "Anpassungen halte ich für absolut notwendig", auch, damit der Konsum aufrecht erhalten werden könne.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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