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Corona-Krise: Omikron schockt Dax – was Anleger tun können


Nervosität an den Märkten
Omikron schockt den Dax – startet jetzt der große Ausverkauf?

MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 28.11.2021Lesedauer: 3 Min.
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Ein Anleger checkt sein Depot am Smartphone (Symbolbild): Die Omikron-Variante des Coronavirus setzt auch den Börsen zu.Vergrößern des Bildes
Ein Anleger checkt sein Depot am Smartphone (Symbolbild): Die Omikron-Variante des Coronavirus setzt auch den Börsen zu. (Quelle: pcess609/getty-images-bilder)

Der Dax schien gegen die steigenden Corona-Zahlen immun zu sein, wie so viele andere Indizes auch. Doch mit der neuesten Virusvariante ist die Nervosität zurück. Die Jahresendrally ist in Gefahr.

Die vierte Corona-Welle rollt über Deutschland und Europa. Und nun beunruhigt auch noch eine neue Variante des Virus. Hatte die Börse die steigenden Infektionszahlen zuletzt gut weggesteckt, versetzt die neue Form B.1.1.529 nicht nur Wissenschaft und Politik in Aufruhr, sondern auch Investoren. Schließlich könnte B.1.1.529 noch viel ansteckender sein als die Delta-Variante.

Ist das der Anlass für einen großen Ausverkauf an den Märkten? Könnte man meinen. Und wenn man es meint, dann gab es am Freitag einen kleinen Vorgeschmack auf das, was droht: dicke Verluste, wohin man schaut. Oder anders formuliert: Der Dax , die Börse überhaupt, hat Corona.

Keine Mischung, die Börsianer begeistert

Normalerweise bin ich sehr optimistisch. Das steckt mir als Rheinländerin einfach im Blut. Doch auch ich mache mir Sorgen: neue Lockdowns, weiterhin gestörte Lieferketten, hohe Rohstoffpreise – das ist nicht unbedingt eine Mischung, die Börsianer begeistert. Im Gegenteil. Gut möglich, dass in den kommenden Tagen einige ihre Gewinne mitnehmen. Denn 2021 war bisher ein ziemlich gutes Jahr für Aktionäre.

Es kann also sehr gut sein, dass es 2021 nichts wird mit der Jahresendrally. Die scheint normalerweise fast programmiert zu sein. Die letzten Monate des Jahres sind nämlich statistisch die besten. Vor allem beim Dax scheint es eine ausgemachte Sache, dass es in den Wochen vor Weihnachten bergauf geht.

Die Börsenexpertin
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie alle zwei Wochen über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Das deutsche Standardwerte-Barometer hat in seiner mehr als 30-jährigen Geschichte fast immer geliefert. In fast 90 Prozent der Jahre hat der Dax im vierten Quartal eine Jahresendrally aufs Parkett gelegt.

Mit einem durchschnittlichen Plus von knapp sieben Prozent war das vierte Quartal statistisch besser als alle anderen Quartale. Auch der breite amerikanische Aktienmarkt ist relativ verlässlich. Mit dem S&P 500 ging es in rund 75 Prozent der Fälle im Schlussquartal aufwärts. Aber so richtig gut ist das Umfeld gerade nicht, und die Stimmung erst recht nicht.

Schwieriges Umfeld, gute Aussichten

Gestörte Lieferketten, Engpässe bei Halbleitern – der viel zitierte Chipmangel –, steigende Energiepreise, die anziehende Inflation, wieder stark explodierende Corona-Infektionszahlen – bei all den Sorgen ist fast ein bisschen erstaunlich, dass die Aktienkurse trotzdem zuletzt von Rekord zu Rekord gestiegen sind. Zumal auch das Wirtschaftswachstum nachlässt, vor allem in den USA. Und jetzt die neue Variante. Kein Wunder, dass Anleger schwarzsehen und lieber ihre Gewinne in Sicherheit bringen.

Doch das wird sich auch wieder ändern. An der Börse wird bekanntlich die Zukunft gehandelt. Und die sieht so schlecht nicht aus, wenn ich mir die Ausblicke der Kapitalmarktstrategen für das kommende Jahr anschaue.

Das erste Quartal könnte noch etwas ruckelig werden, aber dann sollte sich die Weltwirtschaft weiter erholen, die Unternehmensgewinne sollten weiter steigen und in der Folge auch die Aktienkurse. Zumal auch die hohe Inflation für Aktieninvestment spricht.

"Sonderangebote" mitnehmen

Und ist es für unseren Anlageerfolg überhaupt entscheidend, ob es eine Jahresendrally gibt? Eigentlich nicht. Grundsätzlich stehe ich für sehr langfristigen Vermögensaufbau – nicht Jahre, lieber Jahrzehnte. Und deshalb sind Kursrücksetzer auch eine Kaufchance und kein Drama. Ich kaufe beherzt nach, wenn die Kurse nachgeben. Vorausgesetzt natürlich, es ist Geld auf meinem Anlagekonto. Meinen Notgroschen würde ich dafür niemals nutzen.

Deshalb macht es nichts, wenn die Jahresendrally ausfällt. Im Gegenteil. Zwischen Weihnachten und Neujahr steht bei mir nämlich immer das Rebalancing im Kalender. Ich bringe die einzelnen Bausteine und damit ETFs in meinem Depot wieder in das gewünschte Gewicht: 80 Prozent Aktien, 20 Prozent Anleihen.

Mit der Kursentwicklung über das Jahr und auch weil drei ETF-Sparpläne in das Depot laufen, verschieben sich die Gewichtungen immer. Da ich das Rebalancing wenn möglich via Zukäufe erledige, freue ich mich über "Sonderangebote" an der Börse. Lesen Sie hier mehr dazu, wie Rebalancing funktioniert.

Am Ende bin ich eben doch eine rheinische Frohnatur und Optimistin. Und es ist doch egal, wann die Kurse steigen, Hauptsache, sie steigen langfristig.

Es fehlt an Anlagealternativen

Und eines darf man nicht vergessen: In Zeiten von Null- und Niedrigzinsen fehlt es an Anlagealternativen. Die deutlich angestiegene Inflation hat die Realzinsen noch weiter ins Minus gedrückt. Anleihen fallen als lukrative Anlageklasse aus.

Aktien bieten langfristig bei breiter Streuung aber weiterhin Renditen oberhalb der Inflationsrate und damit positive Realzinsen. Diese Erkenntnis setzt sich zum Glück auch bei Privatanlegern immer mehr durch – abzulesen auch an den steigenden Aktionärszahlen.

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