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"Drei-Eltern-Baby": Kind mit DNA von drei Menschen geboren – die Risiken


"Drei-Eltern-Baby" aus Großbritannien
Kind mit DNA von drei Menschen geboren

Von t-online, nsa

Aktualisiert am 13.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Geburt: Manche Entbindungen sind besonders extrem. (Symbolbild)Vergrößern des BildesGeburt: Manche Entbindungen sind besonders extrem. (Symbolbild) (Quelle: Reynardt/getty-images-bilder)
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In Großbritannien ist erstmals ein Baby auf die Welt gekommen, das mit Genen von drei Menschen gezeugt wurde. Doch das Verfahren birgt Risiken.

In Großbritannien ist erstmals ein Baby mit der Erbinformation von drei Menschen zur Welt gekommen. Das Kind wurde laut einem Bericht des britischen "Guardian" im Newcastle Fertility Centre gezeugt, einer Fruchtbarkeitsklinik im nordostbritischen Newcastle.

Genutzt wurde dafür die sogenannte Mitochondrienspende – ein Verfahren, das dort im Jahr 2015 durch das Parlament zugelassen wurde. Dabei wird Gewebe aus den Eizellen gesunder Spenderinnen mit den Spermien und Eizellen der biologischen Eltern kombiniert. So können Embryonen erzeugt werden, die frei von schädlichen Mutationen der Gene sind, welche die biologische Mutter in sich trägt und mit hoher Wahrscheinlichkeit an das Kind weitervererben würde.

"Drei-Eltern-Baby" trägt 37 Gene der Spenderin

Konkret werden bei der Mitochondrienspende die Spermien und Eizellen der biologischen Eltern mit den Mitochondrien aus der Eizelle der Spenderin zusammengeführt. Der entstehende Embryo trägt wie üblich die DNA von Mutter und Vater und zusätzlich eine kleine Menge genetischen Materials – etwa 37 Gene – von der Spenderin in sich.

Dieses Verfahren hat zu der Bezeichnung "Drei-Eltern-Baby" geführt. Tatsächlich stammen aber mehr als 99,8 Prozent der DNA des Kindes von Mutter und Vater.

Die Mitochondrien

Mitochondrien werden auch als "Kraftwerke der Zelle" bezeichnet. Sie versorgen die Zellen, aus denen unsere Organe bestehen, mit lebenswichtiger Energie. Mitochondrien besitzen 37 eigene Gene, die für die Bildung von 13 verschiedenen Proteinen verantwortlich sind. Diese Erbinformationen gehen nur in den mütterlichen Mitochondrien an die Nachkommen über. Alle Kinder einer Frau haben die gleiche mitochondriale DNA. Mutationen, die die Mitochondrien schädigen, betreffen in der Regel vor allem Gewebe, die viel Energie benötigen: Gehirn, Herz, Muskeln und Leber.

Menschen erben sämtliche ihrer Mitochondrien von der Mutter, sodass sich schädliche Mutationen in diesen sogenannten "Batterien der Zellen" auf alle Kinder einer Frau auswirken können.

Die natürliche Empfängnis ist in solchen Fällen riskant. Manche Kinder kommen gesund zur Welt, weil sie nur einen winzigen Teil der mutierten Mitochondrien erben. Andere aber erben viel mehr und können schwere, fortschreitende und oft tödliche Krankheiten entwickeln. Etwa eines von 6.000 Babys ist von mitochondrialen Störungen betroffen.

Die Forschung zu diesem Verfahren wurde von Ärzten des Newcastle Fertility Centre vorangetrieben. Die Klinik ist bislang auch die einzige im Vereinigten Königreich, die für dieses Verfahren eine Zulassung erhalten hat.

Spende birgt Risiken

Eine Mitochondrienspende – auch als mitochondriale Ersatztherapie bezeichnet – wird in Großbritannien von der britischen Behörde für menschliche Befruchtung und Embryologie (Human Fertilisation and Embryology Authority, HFEA) auf Einzelfallbasis erteilt.

Die Spende ist über zwei unterschiedliche Verfahren möglich. Bei der in Newcastle verwendeten Methode werden zunächst mit dem Sperma des Vaters Eizellen der betroffenen Mutter und einer gesunden Spenderin befruchtet. Anschließend wird das genetische Kernmaterial aus der Eizelle der Spenderin entfernt und durch das der befruchteten Eizelle des Paares ersetzt. Die so entstandene Eizelle enthält den vollständigen Chromosomensatz beider Eltern, aber die gesunden Mitochondrien der Spenderin. Diese Eizelle wird dann in die Gebärmutter eingesetzt.

Dieser Eingriff ist jedoch nicht risikofrei. Neuere Forschungen haben gezeigt, dass sich in einigen Fällen die sehr wenigen anomalen Mitochondrien, die unvermeidlich von der Eizelle der Mutter auf die Spendereizelle übertragen werden, beim Baby im Mutterleib vermehren können. Das kann dazu führen, dass das Kind doch erkrankt.

Großbritannien ist nicht das erste Land, in dem Babys mit MDT geboren wurden. Im Jahr 2016 gab ein US-amerikanischer Arzt die weltweit erste Geburt mit MDT bekannt, nachdem er eine Frau mit mitochondrialen Mutationen behandelt hatte, die eine tödliche Krankheit namens Leigh-Syndrom verursachen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • theguardian.com: "First UK baby with DNA from three people born after new IVF procedure"
  • www.aerztezeitung.de: "Weg für Mitochondrienspende ist frei"
  • tu-dresden.de: "Drei-Eltern-Babies: Mitochondrienspende birgt Risiken für Entwicklung und Gesundheit"
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