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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Kliniken schlagen Alarm Deutschland reagiert – viel zu spät

Die Partydroge Lachgas soll künftig für Minderjährige verboten werden. Das ist der richtige Schritt, doch er kommt viel zu spät.
Zwei tote Kinder in Frankfurt, überfahren von einem 23-jährigen Autofahrer, der offenbar unter Lachgas-Einfluss stand. Kliniken, die Alarm schlagen, weil immer mehr Jugendliche nach dem Konsum der vermeintlich harmlosen Partydroge mit schweren Schäden eingeliefert werden. Doch die Politik reagiert halbherzig. Ein Gesetz, das echten Schutz bietet, bleibt aus. Stattdessen gibt es nur Symbolpolitik.
Das Verbot kommt viel zu spät
Das Bundeskabinett hat jüngst bekanntgegeben, den Verkauf von Lachgas an Jugendliche einschränken zu wollen. Kartuschen mit mehr als acht Gramm sollen verboten, der Erwerb für Minderjährige untersagt, der Onlinehandel erschwert werden. Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) nennt das einen "notwendigen Schritt". Doch er kommt zu spät und fällt zu zaghaft aus.
Denn Lachgas ist kein neues Problem. Schon seit Jahren warnen Ärzte vor den Folgen: Nervenstörungen, Erstickungsgefahr, psychische Krisen. In den Niederlanden wurde der Konsum bereits 2023 komplett verboten. In Großbritannien ist der Besitz zu Rauschzwecken seit dem vergangenen Jahr strafbar. Und das Vorbild Australiens zeigt, dass man nicht nur mit Gesetzen, sondern auch mit Aufklärung gegensteuern kann – etwa durch gezielte Kampagnen an Schulen.
Gesundheitliche Risiken von Lachgas
Lachgas (Distickstoffmonoxid) kann bei häufiger Einnahme Nervenschäden verursachen, weil es den Vitamin-B12-Stoffwechsel stört. Typische Effekte sind Taubheitsgefühle, Lähmungen und Gangunsicherheit. Als Folgen des Konsums drohen Erfrierungen, Ohnmacht, Erstickung und psychische Nebenwirkungen wie Angstzustände oder Halluzinationen.
In Deutschland dagegen dominierte zu lange die Haltung: Wird schon nicht so schlimm sein. Auch die neue Regelung zeugt von diesem zögerlichen Denken. Warum wird der Verkauf erst ab acht Gramm verboten – ohne klare Alterskontrolle im Onlinehandel, ohne begleitende Präventionsstrategie?
Der Missbrauch von Lachgas ist längst Teil der Jugendkultur. Vor allem auf Social Media wird der Konsum als witziger Zeitvertreib verharmlost. Genau dort müsste man ansetzen: mit Aufklärung, mit Warnungen, mit einer Sprache, die junge Menschen erreicht. Stattdessen bleibt es beim Versuch, den Geist mit bürokratischen Maßnahmen wieder in die Flasche zu bekommen.

Längst nicht mehr nur zu medizinischen Zwecken genutzt
Befragungen zeigen: Zwischen 10 und 20 Prozent der Jugendlichen in Europa haben bereits mindestens einmal Lachgas zur kurzfristigen Berauschung ausprobiert.
Das geplante Lachgasverbot wird ohne ernsthafte Kontrolle und weitere Maßnahmen kaum Wirkung zeigen – und keine Toten verhindern. Schließlich hätte der 23-Jährige, der in Frankfurt die beiden Kinder überfahren hat, auch nach Inkrafttreten der neuen Regelung problemlos Lachgas kaufen und inhalieren können.
- Eigene Überlegungen
- euda.europa.eu: "Freizeitkonsum von -Distickstoffmonoxid in Europa: Situation, Risiken, Reaktionen"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.