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Forscher warnen: 125 Virusarten auf Pelzfarmen in China entdeckt


Risiko neuer Pandemien?
125 Virusarten auf Pelzfarmen in China entdeckt

Von afp, mra

Aktualisiert am 05.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Brutstätte für Viren: Wildtiermärkte sind in China weit verbreitet.Vergrößern des BildesBrutstätte für Viren: Wildtiermärkte sind in China weit verbreitet. (Quelle: South China Morning Post/getty-images-bilder)

Die Zucht von Pelztieren ist generell umstritten. Sie könnte jedoch auch zum globalen Gesundheitsrisiko werden, wie Forscher nun warnen.

Pelztierfarmen bergen nach Ansicht von Forschern ein erhebliches Potenzial, zur Brutstätte für Krankheitserreger zu werden, die womöglich auch auf den Menschen überspringen könnten. Laut einer im Fachjournal "Nature" veröffentlichten Studie wurden bei einer Untersuchung von Tieren aus Pelzfarmen in China 125 Virusarten entdeckt. Darunter befanden sich demnach 36 neue Arten und 39 Virusstämme, bei denen ein potenziell "hohes Risiko" einer artübergreifenden Übertragung besteht.

Für die Untersuchung wertete das von chinesischen Wissenschaftlern geleitete Forscherteam Genmaterial aus Lungen- und Darmproben von 461 Tieren wie Nerzen, Kaninchen, Füchsen und Marderhunden aus, die zwischen 2021 und 2024 in China an Krankheiten starben. Die meisten der Tiere stammten von Pelzfarmen, einige wurden allerdings auch zur Fleischgewinnung oder für die traditionelle Medizin gehalten, darunter auch etwa 50 Wildtiere.

Vogelgrippe und sieben Arten von Coronaviren

Von einigen der entdeckten Viren, wie Hepatitis E und der Japanischen Enzephalitis, war eine mögliche Ausbreitung auf den Menschen bereits bekannt. Unter den 39 bei der Untersuchung entdeckten Virusarten mit potenziell "hohem Risiko" einer artübergreifenden Übertragung seien allerdings 13 neu, heißt es in der Studie.

Bei Meerschweinchen, Nerzen und Bisamratten wurden zudem mehrere Arten der Vogelgrippe nachgewiesen. Außerdem wurden sieben Arten von Coronaviren entdeckt. Allerdings war keines dieser Viren eng mit SARS-CoV-2 verwandt, das Ende 2019 erstmals in China in Erscheinung getreten war und die weltweite Corona-Pandemie ausgelöst hatte.

Virologe fordert, Pelzindustrie zu schließen

Virologe Edward Holmes von der Universität Sydney, der in der Vergangenheit unter anderem zu Covid-19 forschte, sieht die Ergebnisse der Studie mit Sorge: Die globale Pelztierindustrie sei "eine der wahrscheinlichsten Möglichkeiten für den Ausbruch einer neuen Pandemie", sagte er. Persönlich sei er deshalb der Auffassung, dass diese Industrie geschlossen werden solle.

Pelzfarmen als Brutstätten für Viruserkrankungen

Das Risiko für Zoonosen, also Infektionskrankheiten wie Covid-19, die von Tieren auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden können, ist auf Pelzfarmen besonders hoch. Zu den Gründen zählen laut PETA vor allem die extrem beengten und unhygienischen Haltungsformen mit Hunderten oder gar Tausenden Tieren geringer genetischer Vielfalt.

"Muss die Alarmglocken schrillen lassen"

Die größte Sorge bereitet Holmes das Zwergfledermaus-Coronavirus HKU5, das bei der Untersuchung in zwei gezüchteten Nerzen entdeckt wurde und mit dem Coronavirus des Middle East Respiratory Syndrome (MERS) verwandt ist, welches für Menschen tödlich sein kann. "Dass wir jetzt sehen, dass es von Fledermäusen auf gezüchtete Nerze übergesprungen ist, muss die Alarmglocken schrillen lassen", sagte Holmes. "Dieses Virus muss überwacht werden", forderte er.

Es wird angenommen, dass tausende noch unbekannte Virusarten unter wildlebenden Säugetieren zirkulieren. Wissenschaftler befürchten, dass Pelzfarmen dazu führen könnten, dass sich Nutztiere mit solchen Viren infizieren und dadurch auch Menschen mit den Viren in Kontakt geraten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • peta.de: "Sind Pelzfarmen Brutstätten für Zoonosen wie COVID-19?"
  • Nachrichtenagentur AFP
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