"Naddel" im Alter von 60 gestorben Was hinter der möglichen Todesursache steckt
Der Tod von Nadja Abd el Farrag wirft Fragen zu den Ursachen auf. Ein Versagen lebenswichtiger Organe wird vermutet. Wie man die Warnzeichen erkennt.
Nadja Abd el Farrag, besser bekannt als "Naddel", ist im Alter von 60 Jahren gestorben. Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung sei sie am Freitag in einer Klinik in Hamburg an einem Organversagen gestorben – wenige Wochen nach ihrem 60. Geburtstag. Offiziell ist die Todesursache allerdings noch nicht bestätigt.
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Ihr Freund und Unterstützer Andreas Ellermann sprach von einem "langen und schwierigen Kampf", den sie trotz Fortschritten letztlich verloren habe. "Ihre Erkrankung und ihre Süchte haben sich einfach nicht vereinbaren lassen", sagte Ellermann t-online.
Was genau hinter einem Organversagen steckt und welche Rolle Vorerkrankungen wie Leberzirrhose oder Alkoholabhängigkeit dabei spielen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Was ist Organversagen?
Organversagen bedeutet, dass ein lebenswichtiges Organ wie Leber, Niere, Herz, Lunge oder Gehirn seine Funktion nicht mehr ausreichend erfüllen kann. Dies kann entweder plötzlich oder schleichend über einen längeren Zeitraum passieren. In manchen Fällen versagen auch mehrere Organe gleichzeitig oder in kurzer Abfolge. Fachleute sprechen dann von einem Multiorganversagen.
Diese Form endet häufig tödlich, denn dabei entsteht eine Kettenreaktion: Versagt zum Beispiel die Leber und kann keine Giftstoffe mehr abbauen, belastet das auch Herz, Gehirn und Nieren. Umgekehrt kann ein Kreislaufversagen dazu führen, dass andere Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und ebenfalls versagen.
Gut zu wissen
Die lebenswichtigen Organe wie Leber, Niere, Herz, Lunge und Gehirn erfüllen viele grundlegende Aufgaben: Sie filtern Schadstoffe und scheiden diese aus, steuern Kreislauf und Atmung, versorgen den Körper mit Sauerstoff und Energie und koordinieren weitere lebenswichtige Abläufe. Wenn eines oder mehrere dieser Organe versagen, wird der gesamte Organismus aus dem Gleichgewicht gebracht.
Welche Ursachen können zu einem Organversagen führen?
Ein Organversagen kann viele verschiedene Ursachen haben. Zu den häufigsten zählen:
- Chronische Erkrankungen wie: Leberzirrhose oder andere chronische Leberleiden, chronische Nierenerkrankungen, Herzinsuffizienz oder die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Schwere Infektionen, die in eine Sepsis übergehen und so eine systemische Entzündungsreaktion auslösen können
- Vergiftungen, etwa durch: übermäßigen oder langfristigen Konsum von Alkohol oder Drogen, Medikamente in hoher Dosis oder bei Unverträglichkeit, Umweltgifte oder toxische Substanzen
- Autoimmunerkrankungen, bei denen das körpereigene Immunsystem gesundes Gewebe angreift
- Akute Ereignisse, etwa: starke Blutverluste durch Unfälle oder Operationen, schwere allergische Reaktionen (Anaphylaxie), massive körperliche Traumata
Im Fall von Nadja Abd el Farrag ist die genaue Ursache des Organversagens bislang nicht offiziell bestätigt. Hinweise von Weggefährten und frühere Aussagen der Verstorbenen selbst deuten jedoch darauf hin, dass eine bestehende Leberzirrhose sowie ein langjähriger Alkoholmissbrauch mögliche Faktoren gewesen sein könnten. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Welche Symptome deuten auf Organversagen hin?
Die Anzeichen eines Organversagens sind oft unspezifisch, können sich aber rasch verschlimmern. Warnzeichen können sein:
- starke Müdigkeit oder Schwäche
- Bewusstseinsstörungen, Verwirrtheit
- Atemnot oder flache Atmung
- unregelmäßiger Herzschlag
- Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen
- Gelbfärbung von Haut und Augen (Hinweis auf Leberversagen)
- Schwellungen an Beinen oder im Bauchraum
Wenn mehrere dieser Symptome gleichzeitig auftreten – besonders bei Personen mit Vorerkrankungen –, sollte sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
Wie wird ein Organversagen medizinisch behandelt?
Die Behandlung eines Organversagens richtet sich danach, ob es sich um ein akutes oder ein chronisches Geschehen handelt. Bei einem akuten Organversagen steht zunächst die Stabilisierung des Patienten im Vordergrund. Dazu greifen Ärztinnen und Ärzte auf intensivmedizinische Maßnahmen zurück, etwa Infusionen zur Flüssigkeitszufuhr, Antibiotika bei Infektionen, Bluttransfusionen oder künstliche Ernährung. Je nach betroffenem Organ kommen zudem Sauerstofftherapie, Medikamente zur Kreislaufunterstützung (sogenannte Vasopressoren) oder Dialyse zum Einsatz. In schweren Fällen kann nur noch eine Organtransplantation das Leben retten.
Ein chronisches Organversagen wird hingegen langfristig begleitet. Ziel ist es, die Grunderkrankung zu behandeln und das Fortschreiten zu verlangsamen. Das geschieht unter anderem durch gezielte Medikamente, eine angepasste Ernährung, den Verzicht auf schädliche Substanzen wie Alkohol oder Nikotin sowie regelmäßige ärztliche Kontrollen. Bei fortgeschrittener Schädigung – etwa einer Leberzirrhose im Endstadium oder einem vollständigen Nierenversagen – sind auch hier Transplantationen oft die letzte Option. Für viele Betroffene bedeutet die richtige Therapie, dass sie über Jahre hinweg mit der Erkrankung leben können – mit teils guter Lebensqualität.
- Anfrage an Andreas Ellermann
- bild.de: "Sie wurde nur 60 Jahre alt: Naddel ist gestorben". (Stand: Mai 2025)
- my.clevelandclinic.org: "Organ Failure". (Stand: 2024; englisch)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.