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Gonorrhö (Tripper): England startet weltweit erstes Impf-Programm


Gonorrhö
England startet weltweit erstes Impfprogramm gegen Tripper


22.05.2025 - 10:31 UhrLesedauer: 2 Min.
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Gonorrhö: Der Meningokokken-Impfstoff kann Risikogruppen schützen. (Quelle: MJimages/getty-images-bilder)
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Ein kleiner Piks – und ein großer Schutz für die Gesundheit: England will schon bald Impfungen gegen Tripper starten. Wer davon profitieren soll.

Immer mehr junge Menschen in England stecken sich mit Gonorrhö an – im Volksmund auch Tripper genannt. 2023 zählte der britische Gesundheitsdienst NHS über 85.000 Fälle. Das sind dreimal so viele wie noch 2012 – und mehr als je zuvor seit Beginn der Erfassung im Jahr 1918. Die Folge: Antibiotika schlagen immer schlechter an, weil sich resistente Bakterienstämme ausbreiten. Nun reagiert das Land mit einer Impfkampagne, die weltweit einmalig ist.

England will gefährdete Gruppen gegen Tripper impfen

Ab August 2025 soll es losgehen: Wer zur Risikogruppe gehört – also zum Beispiel homosexuelle und bisexuelle Männer mit mehreren Sexualpartnern oder kürzlich diagnostizierten Geschlechtskrankheiten –, kann sich in kommunalen Gesundheitszentren impfen lassen. Auch Menschen, die regelmäßig wechselnde Sexualpartner haben, könnten infrage kommen.

Dabei handelt es sich nicht um einen neu entwickelten Impfstoff. Vielmehr setzt die britische Gesundheitsbehörde National Health Service (NHS) auf ein bewährtes Mittel: den sogenannten 4CMenB-Impfstoff, der in Großbritannien schon lange Kleinkindern zur Vorbeugung gegen Meningokokken B gegeben wird.

Der Hintergrund: Die Bakterien, die Meningitis B auslösen, ähneln denen, die Gonorrhö verursachen. Eine Studie zeigt: Der Schutz vor Tripper liegt bei rund 30 bis 40 Prozent.

Häufige Geschlechtskrankheit

Gonorrhö ist eine sexuell übertragbare Infektion, die durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae verursacht wird. Sie betrifft vor allem Schleimhäute im Genital-, Anal- oder Rachenbereich und äußert sich häufig durch Ausfluss und Schmerzen beim Wasserlassen – bleibt jedoch oft auch unbemerkt. Mehr zu den Symptomen der Krankheit lesen Sie hier.

Impfen gegen die Resistenz

Laut einer Analyse des Imperial College London könnte die Impfung – wenn sie gut angenommen wird – in den kommenden zehn Jahren bis zu 100.000 Infektionen verhindern und dem Gesundheitssystem über 7,9 Millionen Pfund (etwa 9,3 Millionen Euro) ersparen. Doch nicht nur das: Die Impfung könnte auch die Ausbreitung besonders hartnäckiger, antibiotikaresistenter Bakterienstämme bremsen.

Amanda Doyle vom NHS spricht von einem "Meilenstein für die sexuelle Gesundheit". Auch die britische Gesundheitsbehörde sieht in der Maßnahme einen dringend nötigen Schritt, um die zunehmenden Infektionszahlen einzudämmen. "Wir sehen Gonorrhö-Fälle auf einem Niveau, wie es sie seit über 100 Jahren nicht mehr gab", warnt Epidemiologin Dr. Sema Mandal.

Bei der Impfung gegen Gonorrhö soll es nicht bleiben: Wer zur Impfung erscheint, kann gleichzeitig auch gegen Mpox (früher: Affenpocken), Hepatitis A und B sowie HPV (humane Papillomviren) geimpft werden. Gerade HPV gilt als einer der Hauptrisikofaktoren für Gebärmutterhalskrebs und andere Krebserkrankungen.

Die britische Regierung will mit der Initiative das Gesundheitssystem stärker auf Prävention ausrichten. Entscheidend wird sein, wie viele Betroffene das Angebot annehmen. Denn nur dann können die Impfungen ihre Wirkung entfalten.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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