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Für Menschen gefährlich: Erster Fall mit West-Nil-Virus bei deutschem Vogel


Für Menschen gefährlich
Erster Fall mit West-Nil-Virus bei deutschem Vogel

Von dpa
Aktualisiert am 30.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Von Stechmücken kann das West-Nil-Virus auf andere Wirte wie Pferde und den Menschen übertragen werden.Vergrößern des BildesVon Stechmücken kann das West-Nil-Virus auf andere Wirte wie Pferde und den Menschen übertragen werden. (Quelle: Patrick Pleul./dpa)
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Halle (dpa) - Nach dem Fund des gefährlichen West-Nil-Virus bei einem Vogel im Zoo von Halle/Saale wollen Experten dort Mücken sammeln. Dazu würden Fallen mit Lockstoffen aufgestellt, teilte das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auf der Insel Riems mit.

Auf welchem Weg der Erreger den Bartkauz infizierte, wissen die Forscher bislang nicht. Allerdings gehen sie davon aus, dass auch hiesige Stechmücken-Arten das Virus übertragen können.

Angesichts des ersten Nachweises des Krankheitserregers bei einem Vogel in Deutschland steht das Robert Koch-Institut nach eigenen Angaben mit dem FLI, dem Gesundheitsamt in Halle und dem Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt in Kontakt.

"Untersuchungen von Zoo-Angestellten sind nach unserer Kenntnis aktuell nicht geplant", sagte Klaus Stark vom RKI. "Wenn aber klinische Verdachtsfälle auftreten, müssen sie schnell abgeklärt werden." Generell müsse die Ärzteschaft in der Region Halle dafür sensibilisiert werden, Patienten mit Verdacht auf Enzephalitis oder Meningitis auf das Virus zu untersuchen.

Wichtig ist auch die Ursache nach der Quelle. "Wir haben bislang nur den einen Befund in Halle und müssen jetzt von diesem Befund aus versuchen, die Eintragspforten und -wege zu rekonstruieren", sagte der FLI-Leiter des Instituts für neue und neuartige Tierseuchenerreger, Martin Groschup. Der langanhaltende trockene Sommer könne das Auftreten des Erregers befördert haben. In kürzeren und nassen Sommern komme der Entwicklungszyklus des Virus in Mücken nicht so gut in Gang.

Das Institut geht davon aus, dass heimische Mückenarten als Überträger infrage kommen. Laborexperimente hätten gezeigt, dass etwa die Gemeine Stechmücke (Culex pipiens) das Virus nicht nur in sich tragen könne, sondern auch in der Lage sei, den Erreger zu übertragen, sagte die Leiterin des Referenzlabors für West-Nil-Virus am FLI, Ute Ziegler.

Zusammen mit anderen Instituten ist das FLI an einem Mückenmonitoring beteiligt, bei dem seit 2015 an 144 Standorten in Deutschland Mücken gefangen, tiefgekühlt und dann gezielt auf Krankheitserreger untersucht werden. Bei diesem Monitoring seien andere virale Erreger wie Usutu, Sindbis und Batai nachgewiesen worden - aber bislang kein West-Nil-Virus. In Deutschland fehlt damit der Nachweis in der freien Natur, aber in anderen Regionen Europas sei die Gemeine Stechmücke als Überträger bereits nachgewiesen.

In einem seit 2010 laufenden Wildvogel-Monitoring wurden in Deutschland jährlich Hunderte Vögel auf Erreger, unter anderen auch das West-Nil-Virus, untersucht. Bislang habe es keine Nachweise des Erregers bei Wildvögeln gegeben. Potenziell kämen aber Zugvögel als Einträger des Virus in Betracht.

"Es ist aus anderen Gebieten bekannt, dass infizierte Wildvögel das Virus in sich tragen können und sich die heimische Stechmücke am Vogel infiziert und den Erreger so weitergibt", sagte Ziegler. Als besonders empfänglich für den Erreger gelten Sperlingsvögel - vor allem Raben, Krähen und Häher - sowie einige Greifvogel- und Eulenarten wie der Bartkauz. Möglich sei auch, dass infizierte Mücken mit Gepäck oder in Fahrzeugen aus Urlaubsgebieten nach Deutschland transportiert worden sind.

Das Virus infiziert meist Vögel, kann aber auch auf Pferde und den Menschen übertragen werden. Am West-Nil-Fieber sind in südeuropäischen Ländern in diesem Jahr auffällig viele Menschen erkrankt. In Serbien, Griechenland und Italien wurden seit Jahresbeginn insgesamt rund 50 Todesfälle registriert. In Deutschland tritt die Erkrankung sehr selten auf, bisher hatten sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts alle Betroffenen im Ausland infiziert.

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  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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