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Trump bestätigt Tod von al-Bagdadi: Letzter Moment in "Angst, Panik und Furcht"


US-Präsident bestätigt Tod von al-Bagdadi
Trump: "Der IS-Chef starb winselnd, weinend und schreiend"

Von dpa, t-online, ds, pdi

Aktualisiert am 27.10.2019Lesedauer: 5 Min.
US-Präsident Donald Trump hat den Tod vom IS-Chef al-Badgdadi bestätigt.Vergrößern des BildesUS-Präsident Donald Trump hat den Tod vom IS-Chef al-Badgdadi bestätigt. (Quelle: reuters)
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Die Terrormiliz IS hat die Welt in Angst und Schrecken versetzt. Nun ist ein wichtiger Schlag gegen die Terroristen gelungen – den US-Präsident Trump persönlich verkündet.

Der Chef der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, ist nach Angaben von US-Präsident Donald Trump bei einem Einsatz von US-Spezialkräften in Nordwest-Syrien getötet worden.

Trump erklärte, dass al-Bagdadi nicht wie ein Held gestorben sei. "Er starb als heulender, winselnder Hund, als Feigling", sagte der US-Präsident. "Er war ein Feigling, der in einer Höhle starb, deren Ende zugemauert war."

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Bei der Operation in der Nacht zu Sonntag seien auch zahlreiche IS-Kämpfer getötet worden. Al-Bagdadi sei in einen Tunnel geflüchtet und habe eine Sprengstoffweste zur Detonation gebracht. Er habe dabei auch drei Kinder mit in den Tod gerissen. US-Soldaten seien nicht zu Schaden gekommen.

Trump bedankte sich bei Russland, der Türkei, Syrien, dem Irak und den syrischen Kurden für deren Unterstützung. Die US-Spezialkräfte seien mit acht Hubschraubern zum Einsatzort geflogen. Dabei seien auch von Russland und der Türkei kontrollierte Gegenden überflogen worden. "Wir haben mit den Russen gesprochen. Wir haben ihnen gesagt, dass wir reingehen."

"Angst, Panik und Furcht"

Auch die Türkei sei informiert worden. Das Ziel des Einsatzes habe man aber nicht mitgeteilt. Den Kongress habe er nicht informiert, um die Mission geheim zu halten. Ausgeführt hätten den Einsatz ausschließlich US-Soldaten.

Die Flüge ins Einsatzgebiet und wieder heraus seien "sehr, sehr gefährlich" gewesen, sagte der US-Präsident. Die Hubschrauber seien von Unbekannten beschossen worden, die Angreifer seien aber unschädlich gemacht worden.

Al-Bagdadi sei in einen Tunnel geflüchtet, der keinen Ausgang gehabt habe. Er sei "winselnd und weinend und schreiend" gestorben. Seine letzten Moment habe er "in äußerster Angst, Panik und Furcht" verbracht. Als Al-Bagdadi seine Sprengstoffweste gezündet habe, sei der Tunnel eingestürzt. Experten hätten vor Ort mit DNA-Analysen die Identität Al-Bagdadis bestätigt.

Trump sagte weiter, auch zwei von Al-Bagdadis Ehefrauen seien ums Leben gekommen. Sie hätten Sprengstoffwesten getragen, die aber nicht gezündet worden seien. Mehrere IS-Kämpfer seien gefangen genommen worden – allerdings weniger, als getötet worden seien. Die genaue Anzahl der Toten werde noch bekannt gegeben. Elf Kinder, die sich in dem Areal aufhielten, seien in Obhut genommen worden.

Trump verfolgte Einsatz

Trump sagte, er habe den Einsatz ab ungefähr 17 Uhr (Ortszeit/23 Uhr MESZ) am Samstag live im Lagezentrum im Weißen Haus verfolgt. Bei ihm seien unter anderem Vizepräsident Mike Pence, Verteidigungsminister Mark Esper und der Sicherheitsberater Robert O'Brien gewesen. Kurz danach seien die Helikopter abgehoben. Trump sagte nicht, woher die Truppen kamen.

Der Präsident betonte, er halte fest zu seinem Ziel, die US-Truppen aus Syrien abzuziehen. "Wir wollen nicht für die nächsten 200 Jahre Soldaten zwischen Syrien und der Türkei behalten." Zunächst würden die US-Truppen aber die Ölfelder im Osten Syriens sichern.

Die Kommandoaktion erfolgte nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte im Ort Barischa in der Provinz Idlib, dem letzten großen Rebellengebiet in Syrien. Der Ort liegt wenige Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Die US-Streitkräfte haben in der Region keine Präsenz.

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Trump sagte, der Tod Al-Bagdadis sei auch ein Signal an andere Terroristen, die "niemals ruhig schlafen" sollten. Sie würden ihrem Schicksal nicht entkommen. "Wir werden damit fortfahren, die verbliebenen IS-Terroristen bis zu ihrem brutalen Ende zu verfolgen." Al-Bagdadi und "die Verlierer, die für ihn gearbeitet haben", hätten keine Ahnung, auf was sie sich eingelassen hätten. "Er war ein kranker und verdorbener Mann. Und jetzt ist er weg."

Der Kommandeur der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Maslum Abdi, schrieb auf Twitter, Bagdadis Tod sei das Ergebnis einer über fünf Monate andauernden Geheimdienstzusammenarbeit gewesen. Der IS-Chef sei dann bei einer gemeinsamen Operation getötet worden. Die von der Kurdenmiliz YPG dominierten SDF waren bisher der wichtigste Verbündete der US-Streitkräfte im Kampf gegen den IS. Zuletzt geriet dieses Bündnis allerdings unter erheblichen Druck.

Trump steht seit Wochen in der Kritik, weil er die US-Truppen aus dem nordsyrischen Grenzgebiet zur Türkei abgezogen hat. Damit ebnete er den Weg für eine türkische Offensive gegen die YPG in der Region. Trump wurde auch aus seiner eigenen Republikanischen Partei vorgeworfen, die verbündete Kurdenmiliz im Stich gelassen zu haben.

Der Aufenthaltsort des bereits mehrfach für tot erklärten IS-Chefs war unbekannt. Mit dem von den USA ausgesetzten Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (rund 22 Millionen Euro) war Al-Bagdadi einer der meistgesuchten Terroristen der Welt. Zuletzt hatte der IS im April ein Video verbreitet, in dem Al-Bagdadi dem Westen mit Angriffen drohte.

Nur wenig über den Terrorchef bekannt

Details über die Biografie von Abu Bakr al-Bagdadi, den selbst ernannten "Kalifen Ibrahim", sind mit Vorsicht zu genießen. Häufig lassen sie sich nicht verifizieren. Lange Zeit wusste kaum jemand, wie der IS-Chef wirklich aussah, da es nur zwei Fotos von ihm gab.

Wenige Tage nach Ausrufung des Kalifats Ende Juni 2014 tauchte er dann völlig überraschend in einer Moschee in der nordirakischen Stadt Mossul auf, wo er die Freitagspredigt hielt. Danach zeigte er sich lange nicht mehr. Immer wieder gab es Gerüchte, er sei bei Angriffen verletzt oder sogar getötet worden. Erst im April - nach dem endgültigen Zerfall des vom IS ausgerufenen Kalifats - zeigte er sich noch ein zweites Mal in einem Video. Zwischendurch verbreitete der IS vereinzelt Audio-Botschaften seines Anführers.

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Al-Bagdadi wurde 1971 in der irakischen Stadt Samarra geboren. An der Universität Bagdad machte er einen Abschluss in Islamischen Studien. Nach dem Sturz des Langzeitherrschers Saddam Hussein im Jahr 2003 saß er eine Zeit lang in einem US-Gefängnis im Irak.

Im Jahr 2010 übernahm Al-Bagdadi die Führung des Al-Kaida-Ablegers im Irak, der damals noch Islamischer Staat im Irak hieß. Nach und nach dehnte sich die Gruppe nach Syrien aus. Darüber brach Al-Bagdadi mit Al-Kaida, weil er nicht die Forderung der Führung des Terrornetzwerkes akzeptieren wollte, sich auf den Irak zu beschränken.

Mit Ausrufung des Kalifats benannte sich die Terrormiliz in Islamischer Staat um. Damit verbunden war der Anspruch, alle Muslime weltweit zu vereinen und zu führen. Nach und nach verlor der IS jedoch sein Herrschaftsgebiet im Irak und in Syrien wieder. Offiziell galt der IS mit dem Fall seines letztes Rückzugsorts im ostsyrischen Baghus als besiegt.

Noch vor wenigen Monaten ging die von den USA geführte Anti-IS-Koalition aber in einem Bericht davon aus, dass sich noch 14.000 bis 18.000 IS-Angehörige im früheren Herrschaftsgebiet der Extremisten in Syrien und dem Irak aufhalten sollen. Zudem sind IS-Ableger in zahlreichen anderen Ländern aktiv.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa und afp
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