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Michael Kretschmer (CDU) aus Sachsen: Diese Briefe schrieb er an Putin


Kretschmers Briefe an Putin
Liebesgrüße nach Moskau

  • Jonas Mueller-Töwe
Von Jonas Mueller-Töwe

23.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Russlands Machthaber Wladimir Putin (l.): Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach ihn zweimal – und schickte anschließend Briefe.Vergrößern des Bildes
Russlands Machthaber Wladimir Putin (l.): Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach ihn zweimal – und schickte anschließend Briefe. (Quelle: t-online/IMAGO/SNA/STAR-MEDIA/t-online)

Vermutlich kein Ministerpräsident bemühte sich so sehr um den Dialog mit dem Kreml wie Michael Kretschmer. Kritisch sei er dabei gewesen, versicherte der Sachse. t-online liegen seine Schreiben an Wladimir Putin vor.

Auf einem Rokoko-Sofa sitzend, in der Hand ein altmodischer, vergilbter Telefonhörer: Das ist das Bild von Michael Kretschmers Moskau-Reise 2021, das in Erinnerung geblieben ist. Der sächsische Ministerpräsident am einen Ende der Leitung, am anderen der mächtigste Mann Russlands: Staatschef Wladimir Putin.

Es gibt kaum einen Amtsträger der deutschen Bundesländer, der sich vor dem Krieg so sehr um einen Dialog mit dem Kreml bemühte wie Kretschmer. Seit 2018 drang die Staatskanzlei in seinem Auftrag auf Termine mit Putin. Er forderte das Ende der Sanktionen. Bis heute plädiert er für rasche Gespräche mit Putin über einen Frieden in der Ukraine.

Gegen Kritik, er lasse sich vom Kreml instrumentalisieren, verwahrte er sich dabei stets: Er habe den Konflikt in der Ukraine angesprochen und die Situation des inhaftierten Oppositionellen Alexej Nawalny. Putin habe ihm im Telefonat versichert, dessen medizinische Versorgung werde gewährleistet. Die Botschaft: Hier sprach ein Staatsmann mit Putin, der dem Kremlherrscher nicht nur Honig um den Mund schmiert.

Die zwei Briefe, die Kretschmer nach seinen Gesprächen an Putin schickte, zeichnen allerdings ein anderes Bild. Beide liegen t-online vor. In ihnen ist nichts zu lesen von der Kritik, die Kretschmer vorgebracht haben will. Von einer "großen" und "besonderen" Ehre schreibt Kretschmer jeweils wenige Wochen nach den Treffen 2019 und 2021.

Die Treffen und die Schreiben

Im Juni 2019 durfte Kretschmer ihn das erste Mal in St. Petersburg treffen, beim Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg. Anschließend lud er Putin erfolglos nach Sachsen ein. Dann wollte er ihn wieder treffen, wofür sich das Auswärtige Amt und die Russische Botschaft beim Präsidialamt einsetzten.

Zu einer persönlichen Begegnung in Moskau reichte es dann aber dennoch nicht: Es folgte lediglich das berühmte Telefonat während seiner Moskau-Reise im April 2021. Anschließend lud Kretschmer den russischen Machthaber wieder nach Sachsen ein, wieder jedoch ohne Erfolg.

"Sachsen und Russland sind seit jeher in besonderer Weise miteinander verbunden", heißt es im Brief im Anschluss an das erste Gespräch in Sankt Petersburg. Das Schreiben datiert vom 21. Juni 2019. "Auch in schwierigen Zeiten" seien stets Kontakte gepflegt worden. "Auch jetzt ist der Freistaat Sachsen an einem offenen, konstruktiven Dialog und einer engen Zusammenarbeit mit der Russischen Föderation interessiert."

Ein wichtiger Vertrauensbeweis sei die Unterzeichnung des damals neuen Gasliefervertrags der Verbundnetz Gas AG aus Leipzig und Gazprom. "Ich hoffe sehr, dass in naher Zukunft die politischen Voraussetzungen geschaffen werden, um weitere Verträge zwischen sächsischen und russischen Unternehmen folgen zu lassen." Kretschmer schließt mit der Einladung an Putin: "Es wäre mir eine große Freude, Sie bei einem Ihrer zukünftigen Besuche in Deutschland auch im Freistaat Sachsen begrüßen zu können."

Ähnlich unkritisch im Ton ist auch der Brief nach Kretschmers zweiter Russlandreise 2021, in dem er Putin für die "anregende Unterhaltung" am Telefon dankt. Am 11. Mai 2021 schrieb der sächsische Ministerpräsident: "Die vielen Gespräche in Moskau haben mir erneut gezeigt, wie stark die sächsisch-russische Freundschaft ist." Als Beispiele für gemeinsame Projekte nennt er ein medizinisches Forschungsprojekt und die Ausstellung, zu deren Eröffnung er anreiste. Erneut schließt er mit einer Einladung: "Es wäre mir eine große Ehre, Sie, Exzellenz, aus diesem Anlass in Sachsen begrüßen zu dürfen."

Auch wenn Putin Kretschmers Einladung, das Land zu besuchen, in dem er einst als KGB-Agent tätig war, nicht folgte, und stattdessen einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begann: Der sächsische Ministerpräsident hält bis heute an seiner Position fest, den Dialog aufrechterhalten zu wollen.

Im "Stern" forderte er nun, Putin auf diplomatischem Wege zu einem Waffenstillstand zu bewegen – um die darauffolgende Zeit für die militärische Aufrüstung nutzen zu können. Es nicht zu versuchen, halte er für "ein riesiges Versäumnis". Kurz zuvor hatte er dafür plädiert, die Nord-Stream-Pipeline zu reparieren, damit Deutschland wieder Gas aus Russland importieren könne.

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