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Brände bringen Athen gefährliche Luft: "Schließen Sie alle Fenster"


Mit Benzin unterwegs
Mutmaßliche Brandstifter in Athen festgenommen

Von dpa
Aktualisiert am 07.08.2021Lesedauer: 4 Min.
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Aufnahmen wie aus einem Katastrophenfilm: Diese Bilder zeigen, wie rund 650 Menschen mit einer Fähre vor dem Flammeninferno gerettet werden. (Quelle: t-online)
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Große Feuer wüten in Griechenland und der Türkei. In der Millionenmetropole Athen geht Asche nieder, die Feuerwehr ruft Bewohner dazu auf, ihre Häuser nicht zu verlassen.

In Griechenland haben sich die Waldbrände den fünften Tag in Folge ausgebreitet. Am Samstag fegte das Feuer durch einen Vorort von Athen. Über Nacht drückten starke Winde das Feuer in die Stadt Thrakomakedones, wo etliche Häuser niederbrannten. Vor dem Brand auf dem Berg Parnitha am Stadtrand Athens sind seit Donnerstag Tausende Menschen geflohen. Hunderte Menschen wurden zudem per Fähre von der östlich der Hauptstadt gelegenen Insel Euböa in Sicherheit gebracht.

Ministerpräsident: "Albtraumhafter Sommer"

Auf der Halbinsel Peloponnes brannten hunderte Hektar östlich der antiken Stätte von Olympia sowie in den Regionen Magne und Messinia. Mehr als 5.000 Einwohner und Touristen waren gezwungen, vor dem Feuer in Magne zu fliehen. Bürgermeisterin Eleni Drakoulakou schätzte, dass 50 Prozent der Fläche im östlichen Teil dieser bergigen und touristischen Region von den Bränden betroffen sind.

Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis versprach am Samstagmorgen im Hauptquartier der Feuerwehr in Athen eine rasche Wiederaufforstung der von den Bränden betroffenen Gebiete. "Wenn dieser albtraumhafte Sommer zu Ende ist, werden wir alle Schäden so schnell wie möglich beheben", sagte er gegenüber Reportern.

Gefährliche Luft in Athen: "Schließen Sie alle Fenster"

Der Millionenmetropole Athen bringen die Feuer gefährliche Luft. Wegen der starken Rauchbildung stinkt die ganze Stadt und Asche geht am dritten Tag in Folge nieder. "Schließen Sie alle Fenster und gehen Sie nicht aus dem Haus", riefen die Behörden die Einwohner auf. Die ganze Nacht durch loderten im Norden der griechischen Hauptstadt die Flammen. "Wenn wir es heute nicht schaffen, die Brände einzudämmen, dann werden wir ein Riesenproblem haben", sagte der für den Zivilschutz zuständige Vizegouverneur des Großraums Athens, Wassilis Kokkalis, am Samstagmorgen im Staatsfernsehen.

Weil die Winde in der Nacht und am frühen Morgen nachließen, gebe es ein "Zeitfenster" für die Feuerwehr, die Brände im Norden Athens in den Griff zu bekommen, hieß es. Unterdessen bestätigte Kokkalis, dass es drei Festnahmen mutmaßlicher Brandstifter gegeben habe.

Mehrere mutmaßliche Brandstifter festgenommen

Die Polizei nahm einen 43-Jährigen wegen mutmaßlicher Brandstiftung im Athener Vorort Krioneri fest, wie die griechische Nachrichtenagentur ANA berichtete. In einem Athener Park wurde eine Frau festgenommen, die zwei Feuerzeuge, Benzin und brennbare Materialien bei sich trug.

Griechenland leidet unter einer der größten Hitzewellen seit mehr als 30 Jahren. Die ganze Woche über wurden Temperaturen von über 40 Grad Celsius erreicht. Im ganzen Land sind zahlreiche Waldbrände ausgebrochen - in den vergangenen 24 Stunden waren es mehr als 400. Die schwersten Brände gab es im Norden Athens, auf der Insel Euböa und auf der Halbinsel Peloponnes. Zehntausende Hektar Waldfläche, zahlreiche Häuser und Geschäfte wurden bereits zerstört. Am Freitag kam ein Mann in der Nähe von Athen ums Leben.

Mehr als 700 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Sie hatten nicht nur mit dem Feuer, sondern auch mit hohen Temperaturen und dem Wind zu kämpfen, der die Flammen immer wieder anfachte.

Deutschland schickt bislang keine Hilfe

Neben zahlreichen EU- und anderen europäischen Staaten schickt nun auch Ägypten drei Löschhubschrauber für den Kampf gegen die Flammen nach Athen, berichteten griechische Medien am Samstag. Unterdessen erreichte am Morgen ein Konvoi mit 23 Löschfahrzeugen aus Rumänien die Hauptstadt. Die Rettungskräfte wurden mit Begeisterung von Menschen empfangen, die im Norden der Stadt gegen die Flammen kämpften. Die rumänischen Feuerwehrleute zeigten Victory-Zeichen aus ihren Fahrzeugen, wie der Fernsehsender ANT1 zeigte.

Zu den Helfern, die anreisen werden oder bereits im Land sind, gehören nach Angaben des griechischen Zivilschutzes 16 israelische und 100 ukrainische Feuerwehrleute ebenso wie 82 Rettungskräfte und zwei Löschflugzeuge aus Frankreich. Aus Zypern sind bereits 40 Feuerwehrleute und zwei Flieger in Griechenland. Die Schweiz schickte drei Löschhelikopter, die ab Samstag am Kampf gegen die Flammen teilnehmen sollen. Schweden ist mit zwei Löschflugzeugen dabei.

Deutschland hat bisher keine Hilfe in die gebeutelte Region geschickt - aktuell wird aber geprüft, ob ein Bundesland Einsatzkräfte der Feuerwehr nach Griechenland entsenden kann. Seit Beginn der Brände haben nach Angaben des Bundesinnenministeriums Griechenland, Albanien, Italien, Nordmazedonien und die Türkei über die EU Unterstützung angefragt. Die Bundesregierung sei zudem direkt um Hilfe gebeten worden. Gefragt worden sei jedoch überwiegend nach Löschflugzeugen, über die Deutschland nicht verfüge, sagte ein Ministeriumssprecher am Freitag.

Ganze Dörfer in der Türkei niedergebrannt

Auch in der Türkei und auf Sizilien gab es zahlreiche Waldbrände. Im Südwesten der Türkei mussten bislang Zehntausende Menschen in Sicherheit gebracht werden. Besonders die Küstenregionen im Süden und Westen sind seit Tagen schwer betroffen, die Brände bedrohen weiterhin zahlreiche Orte. Im westtürkischen Mugla kamen die Einsatzkräfte nicht zur Ruhe, im Bezirk Köycegiz wurden lokalen Behörden zufolge am Freitagabend die ersten Menschen in Sicherheit gebracht. Erneut mussten Feuerwehrkräfte ein Kraftwerk vor den Flammen schützen und brennbares Material wegschaffen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

Im südtürkischen Antalya hat sich die Lage inzwischen beruhigt. Dort haben die Brände jedoch große Zerstörung hinterlassen. Ganze Dörfer wurden in Asche gelegt. Die Katastrophenschutzbehörde Afad stellte Container als Notunterkünfte auf. Zugleich wächst die Wut auf die Regierung. Seit Beginn der Brände vergangene Woche wird immer wieder Kritik an deren Krisenmanagement laut.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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