Newsblog zum Ukraine-Krieg Drei Tote nach Raketenangriff auf Sumy

Die Ukraine meldet mindestens drei Tote nach einem russischen Angriff auf Sumy. Der scheidende Kanzler würdigt Selenskyjs Führungsstärke. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Inhaltsverzeichnis
- Tote nach russischer Raketenattacke auf Sumy
- Russland evakuiert Dorf in der Region Kursk
- Ukrainische Partisanen attackieren Infrastruktur in Russland
- Russische Behörden: Drohnenangriff auf Moskau – Flughäfen geschlossen
- Scholz versichert Selenskyj "unverbrüchliche Solidarität"
- Russland hält Treffen von Putin und Trump für nötig
- Trump: "Russland will die ganze Ukraine"
- Kiew: Schwere Kämpfe im Osten der Ukraine
- Selenskyj in Prag – weitere Granatenlieferungen zugesagt
Tote nach russischer Raketenattacke auf Sumy
Bei einem russischen Raketenangriff in der nordukrainischen Region Sumy sind nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens drei Menschen getötet und elf weitere verletzt worden. In der an Russland grenzenden Region sei nach vorläufigen Erkenntnissen eine ballistische Rakete in "ziviler Infrastruktur" eingeschlagen, meldeten ukrainische Rettungskräfte. Unter den drei Todesopfern sei ein Kind, fünf weitere Kinder hätten Verletzungen erlitten.
Auf von den Rettungsdiensten verbreiteten Fotos war zu sehen, wie Feuerwehrleute einen Brand in einem zerstörten Gebäude löschten.
Russland greift die Region Sumy in jüngster Zeit wieder verstärkt an, nachdem die ukrainische Armee aus der benachbarten russischen Region Kursk vertrieben worden war.
Die ukrainische Armee hatte in der Nacht zu Dienstag nach russischen Angaben Russland mit mehr als hundert Drohnen beschossen. Mehr als ein Dutzend russische Flughäfen stellten daher ihren Flugbetrieb zeitweise ein, darunter auch mehrere Moskauer Airports.
Russland evakuiert Dorf in der Region Kursk
Der Dorfvorsteher des Dorfes Gluschkowo in der Region Kursk ordnete am Montagabend eine Evakuierung an. In den sozialen Medien schrieb er: "Aufgrund der sich verschlechternden Lage im Dorf müssen die dort lebenden Bewohner das Dorf vorübergehend evakuieren".
Rund sieben Kilometer entfernt von der Grenze zur Ukraine liegt das Dorf. Schon am Montag wurden zwei Grenzstädte Bilopilja und Woroschba zur sofortigen Evakuierung aufgefordert. Die Ankündigungen waren über russische Telegram Kanäle verbreitet worden, nachdem ukrainische Streitkräfte über Nacht versucht hatten, in der Region Kursk nahe der Grenze durchzubrechen.
Ukrainische Partisanen attackieren Infrastruktur in Russland
Partisanen der ukrainischen und krimtatarischen Organisation "Atesch" haben laut eigenen Angaben ein Umspannwerk in der russischen Stadt Saratow sabotiert. Saratow liegt etwa 1.100 Kilometer von der ukrainischen Hauptstadt Kiew entfernt.
Auf ihrem Telegramkanal berichtet "Atesch" davon, durch die Attacke die Stromversorgung zu einer nahegelegenen Raffinerie und in einem Mobilisierungszentrum gekappt zu haben. Russische Lokalmedien berichteten über eine Explosion und einen darauffolgenden Stromausfall in Teilen der Stadt.
Die Partisanen erklären in einem Statement auf Telegram, der Angriff auf das Umspannwerk sei lediglich "der Anfang" einer größeren Operation in Russland. "Die Abschaltung dieser Kommunikationsstationen wird die gegnerische Koordination ernsthaft erschweren, die Logistik stören und den Besatzern zusätzliche Probleme bei der Organisation ihrer Verteidigung bereiten", so "Atesch" auf Telegram.
Russische Behörden: Drohnenangriff auf Moskau – Flughäfen geschlossen
Wenige Tage vor den Gedenkfeiern in Moskau zum Sieg über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg meldet Russland neue Drohnenangriffe auf seine Hauptstadt. Mindestens acht unbemannte Flugobjekte seien auf dem Weg nach Moskau von den Flugabwehrkräften abgeschossen worden, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin in der Nacht zu Dienstag auf Telegram mit. Trümmer einer Drohne seien auf eine Autobahn gestürzt, bislang gebe es aber keine Berichte über schwere Schäden oder Verletzte.
Aus Sicherheitsgründen wurde der Flugverkehr auf den vier Moskauer Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo, Wnukowo und Schukowski vorübergehend eingestellt, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Luftfahrtbehörde Rosawiazija berichtete. Ferner wurde der Flugverkehr auch auf den Flughäfen in Kaluga (rund 200 Kilometer südwestlich von Moskau), Saratow (rund 850 km südöstlich von Moskau) und Wolgograd (rund 1.000 Kilometer südöstlich von Moskau) zeitweise gestoppt.
Bereits am Montag hatten die russischen Behörden einen ukrainischen Drohnenangriff gemeldet. Die Angaben lassen sich unabhängig kaum überprüfen. Am 9. Mai begeht Russland den Tag des Sieges über Nazi-Deutschland vor 80 Jahren. Zu der Parade in Moskau werden viele ausländische Gäste erwartet, darunter der chinesische Staatschef Xi Jinping.
Russland: Ukraine greift ein Umspannwerk in der Region Kursk an
Ukrainische Streitkräfte haben ein Umspannwerk in der westlichen russischen Region Kursk angegriffen. Dies berichtet der Gouverneur von Kursk, Alexander Khinshtein, auf Telegram. Bei dem Angriff auf das Umspannwerk der Stadt Rylsk seien zwei Transformatoren beschädigt und die Stromversorgung in dem Gebiet unterbrochen worden. Zwei Teenager hätten Verletzungen erlitten. Rylsk liegt 50 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Die Behörden auf beiden Seiten der Grenze haben mehrere Siedlungen wegen Kämpfen evakuiert.
Montag, 5. Mai
Scholz versichert Selenskyj "unverbrüchliche Solidarität"
Zum Ende seiner Amtszeit hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) die anhaltende und unverbrüchliche Solidarität Deutschlands mit der Ukraine bekräftigt. Er habe dazu den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj angerufen und diesem für enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit gedankt, teilte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin mit.
Der Bundeskanzler habe dabei betont, "dass die Bereitschaft des ukrainischen Präsidenten zu einer bedingungslosen 30-tägigen Waffenruhe vor Augen führe, dass niemand sich Frieden mehr wünsche, als die Ukraine", erklärte Hebestreit. Dies müsse auch der russische Präsident endlich erwidern, seine zynische Verzögerungstaktik einstellen und seinen erbarmungslosen Feldzug beenden, sagte Scholz nach Angaben Hebestreits weiter.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters