Absolut Vodka: Großer Wodka-Hersteller stoppt Exporte nach Russland

Der Hersteller von Absolut Vodka hatte die Geschäfte in Russland erst vor Kurzem wieder angekurbelt. Nach harscher Kritik zieht er nun doch wieder Konsequenzen.

Der schwedische Hersteller von Absolut Vodka, The Absolut Company, hat mit sofortiger Wirkung alle Exporte des alkoholischen Getränks nach Russland gestoppt. Dies geht aus einer Mitteilung des Unternehmens von Dienstag hervor. Der Grund: Die Wiederaufnahme der Geschäfte inmitten des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hatte erhebliche Kritik in Schweden ausgelöst. Es kam Berichten zufolge auch zu einem Rückgang der Nachfrage.

Die Muttergesellschaft des Spirituosenherstellers, der französische Getränkekonzern Pernord Ricard, teilte mit, seit Beginn des Krieges sei das Hauptanliegen das Wohlergehen und die Sicherheit der Mitarbeitenden und ihrer Familien in Russland gewesen. Seit März 2022 habe das Unternehmen die Aktivitäten dort stark eingeschränkt und Marketingmaßnahmen gestoppt.

Kritiker forderten kompletten Exportstopp

Für viele ging diese Einschränkung wohl jedoch nicht weit genug: Kritiker forderten den kompletten Exportstopp des schwedischen Getränks nach Russland. Die schwedische Europaabgeordnete Karin Karlsbro etwa sagte, der Export von Produkten sei "eine aktive Maßnahme, die Russlands Krieg gegen die Ukraine unterstützt und die internationalen Sanktionen konterkariert".

Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson sagte dem schwedischen Fernsehsender TV4, nachdem die gesamten Geschäfte zuletzt wieder aufgenommen worden waren: "Ich denke, dass viele Verbraucher dieses Verhalten als sehr seltsam empfinden."

Absolut-Chefin Stephanie Durroux verwies nach dem jetzigen Exportstopp auf die Fürsorgepflicht gegenüber Mitarbeitenden und Partnern: "Wir können sie nicht massiver Kritik in jeder Form aussetzen." Die Reaktionen der letzten Tage spiegelten (...) deutlich die Rolle wider, die Absolut für seine große Gemeinschaft in Schweden spiele. "Wir erkennen die Bedeutung dieser langjährigen und vertrauensvollen Beziehungen zu unseren schwedischen Mitarbeitern, Partnern, Verbrauchern und der schwedischen Gesellschaft im Allgemeinen an."

Wodka kann über Parallelmärkte nach Russland gelangen

Politikerin Karlsbro begrüßte diese Entscheidung auf Twitter. Zugleich schrieb sie: "Es wirft Fragen darüber auf, wie eine große schwedische Marke in der Lage war, ein Auge auf Putins Angriffskrieg zu werfen." Sie erwarte, dass Pernord Ricard seine komplette Produktpalette nicht mehr nach Russland exportiere.

Der Konzern stellte indes klar, nicht verhindern zu können, dass Absolut Vodka über Dritte nach Russland gelange. Der Parallelmarkt sei in den vergangenen Monaten stark gewachsen. Darüber habe die Absolut Company keine Kontrolle.

Absolut Vodka wird seit 1979 im südschwedischen Åhus unter diesem Markennamen hergestellt. Im Jahr 2008 verkaufte der schwedische Staat The Absolut Company an den französischen Spirituosenhersteller Pernod Ricard.