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Rentenpaket der Ampel: Die Aktienrente ist dringend nötig


Rentenpaket der Ampel
Eine schlechte – und eine gute Nachricht

  • Florian Schmidt
MeinungVon Florian Schmidt

05.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Finanzminister Christian Lindner: Dem Einsatz der FDP ist es zu verdanken, dass künftig alle Deutschen von Renditen am Aktienmarkt profitieren.Vergrößern des Bildes
Finanzminister Christian Lindner: Dem Einsatz der FDP ist es zu verdanken, dass künftig alle Deutschen von Renditen am Aktienmarkt profitieren. (Quelle: Political-Moments/imago-images-bilder)

Die Rentenbeiträge werden steigen, das ist die schlechte Nachricht. Die gute ist: Dank einer Aktienanlage müssen die Arbeitnehmer weniger abdrücken.

Um das Rentenpaket der Ampel zu beurteilen, braucht es nur zwei Worte: Na, endlich.

Endlich ist das Reformpaket da, nachdem es bereits vor knapp einem Jahr hätte vorliegen sollen. Endlich hat sich die Ampel mal wieder ohne Zank und Zoff auf einen finalen Gesetzentwurf geeinigt. Und: Endlich wird damit der Grundstein für das gelegt, was es angesichts der alternden deutschen Gesellschaft jetzt braucht.

Die Finanzierung der gesetzlichen Rente bekommt eine zusätzliche Säule. Künftig wird der Staat – wenn alles wie geplant läuft – eine erkleckliche Stange Geld am Kapitalmarkt anlegen und das Rentensystem mit den Erträgen aus diesem sogenannten Generationenkapital stützen. Das ist eine gute Nachricht. Und das ist auch dringend nötig.

Gefährliche Schieflage droht

Schon in den kommenden Jahren nämlich werden mit den Vertretern der Babyboomer-Jahrgänge weit mehr Menschen in Rente gehen, als junge in den Arbeitsmarkt nachwachsen. Das Umlagesystem, in dem die Jungen mit ihren Beiträgen die Rentenzahlungen an die Alten finanzieren, droht in eine gefährliche Schieflage zu geraten.

Damit es im Gleichgewicht bleibt, damit der Staat nicht noch mehr Steuergelder zuschießen muss als ohnehin schon, lässt sich prinzipiell an drei Stellschrauben drehen: am Rentenniveau, an den Rentenbeiträgen, am Renteneintrittsalter.

Letzteres ist für Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und seine Sozialdemokraten sakrosankt. Entgegen aller Ratschläge namhafter Experten sollen die Deutschen nicht später in Rente gehen müssen. Beim Renteneintritt im Alter von 67 Jahren soll es auch jetzt bleiben, so steht es bereits im Koalitionsvertrag.

Bitter für die Jungen

Und weil zugleich das Rentenniveau auf lange Sicht bei 48 Prozent verharren möge – eine politisch zumindest nachvollziehbare Entscheidung angesichts der wachsenden Zahl älterer Menschen – hat sich die Ampel nun dafür entschieden, an der zweiten Stellschraube zu drehen: Die Rentenbeiträge sollen von aktuell 18,6 Prozent ab dem Jahr 2028 auf 20 Prozent, im Jahr 2035 sogar auf voraussichtlich 22,3 Prozent steigen.

Für die Jungen ist das bitter. Sie werden weniger Netto vom Brutto haben, sie sind die Verlierer des Rentenpakets.

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Umso mehr Bedeutung kommt angesichts dessen dem Generationenkapital zu. So wie es Lindner und Heil jetzt planen, soll es durch weitere Zuschüsse (wohlgemerkt schuldenfinanziert!) bis Mitte der 2030er-Jahre auf rund 200 Milliarden Euro anwachsen. Pro Jahr sollen ab dann Entnahmen von um die 10 Milliarden Euro möglich sein, die die gesetzliche Rente stützen sollen. Allein das, so Lindner, senke die Rentenbeiträge um 0,3 Prozentpunkte.

Alle Deutschen profitieren von Aktien

Das klingt nach wenig, kann auf dem monatlichen Lohnzettel aber durchaus ein spürbares Plus bedeuten. Streicht eine künftige Regierung die geplanten Zuschüsse nicht wieder, wächst das Kapital tatsächlich auf die besagte Summe an, kann das Generationenkapital damit einen echten Unterschied machen.

Vor allem aber ist das der Auftakt für ein Modell, das in anderen Ländern längst erfolgreich funktioniert. Dank des Einsatzes der Liberalen, die sich eigentlich eine noch viel weitergehende Aktienrente gewünscht hatten, partizipieren künftig alle Deutschen von den hohen Renditen, die die Kapitalmärkte versprechen.

Wenn in den nächsten Jahren sichtbar wird, wie sich die 12,5 Milliarden Euro durch eine breite – und dadurch risikoarme – Streuung an den Kapitalmärkten ohne viel Zutun vermehren, wird den Deutschen hoffentlich klar, dass Aktien nichts Böses sind, kein "Casino-Gezocke", wie es einige jetzt schon wieder unkten. Sondern ein passives Einkommen – das künftig bestenfalls dafür sorgt, dass unser Rentensystem nicht allzu bald kollabiert.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
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