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Mehr Firmenpleiten 2023 - und es könnte schlimmer werden


Konjunktur
Mehr Firmenpleiten 2023 - und es könnte schlimmer werden

Von dpa
Aktualisiert am 15.03.2024Lesedauer: 2 Min.
Geschlossenes GeschäftVergrößern des Bildes17.814 Unternehmen meldeten im Jahr 2023 Insolvenz an. (Quelle: Martin Gerten/dpa/dpa-bilder)
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Corona-Folgen, hohe Energiepreise und gestiegene Zinsen fordern Tribut: Die Zahl der Firmenpleiten steigt. Droht jetzt eine "Insolvenzwelle"?

Nach einem Anstieg der Firmeninsolvenzen in Deutschland im vergangenen Jahr zeigt der Trend weiter nach oben. Das Statistische Bundesamt wies jedoch darauf hin, dass das Niveau der Unternehmensinsolvenzen im langjährigen Vergleich nach wie vor sehr niedrig sei. Eine "Pleitewelle" sehen Experten bislang nicht auf Europas größte Volkswirtschaft zurollen.

Im Februar lag die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen nach vorläufigen Daten des Wiesbadener Bundesamtes um 18,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Januar 2024 hatte der Anstieg 26,2 Prozent betragen.

Seit Juni 2023 seien somit durchgängig zweistellige Zuwachsraten im Vorjahresvergleich zu beobachten. Die Verfahren fließen erst nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts in die Statistik ein. Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt oft annähernd drei Monate davor.

Ein kleiner Trost

Für das Gesamtjahr 2023 liegen inzwischen amtliche Zahlen vor: 17.814 Unternehmen meldeten im vergangenen Jahr Insolvenz an und damit gut ein Fünftel (22,1 Prozent) mehr als ein Jahr zuvor. Zum Vergleich: Im Jahr 2009 während der Finanz- und Wirtschaftskrise waren fast 33.000 Unternehmen hierzulande in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht.

Insolvenzverwalter Alexander Eggen von der Frankfurter Kanzlei Schultze & Braun ordnete ein: "Trotz der kontinuierlichen Steigerungsraten liegt die aktuelle Gesamtanzahl der Insolvenzen (...) immer noch unter der des Vor-Corona-Zeitraums. In weiten Teilen erleben wir also eine Normalisierung des Insolvenzgeschehens."

Verglichen mit dem Jahr 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Coronapandemie in Deutschland, war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen dem Bundesamt zufolge im Jahr 2023 um fünf Prozent geringer.

Blick in die Zukunft

Experten rechnen im laufenden Jahr mit einem weiteren Anstieg auf etwa 20.000 Firmenpleiten. Geschwächt von den Corona-Jahren, hohen Energiepreisen und gestiegenen Zinsen geraten immer mehr Unternehmen in Schieflage. Zudem sind Ausnahmeregelungen ausgelaufen, mit denen der Staat versucht hatte, eine Pleitewelle während der Pandemie abzuwenden.

"Die großen konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen am Standort Deutschland setzen der Wirtschaft zu. Daher ist leider auch für die kommenden Monate von einer weiteren Zunahme der Unternehmensinsolvenzen auszugehen. Denn immer mehr Unternehmen berichten von Zahlungsschwierigkeiten ihrer Kunden", sagte DIHK-Mittelstandsexperte Marc Evers. Besonders betroffen seien die Bereiche Gesundheitsdienste und sozialen Dienste sowie Kfz-Handel- und Kfz-Reparatur.

Eine Branche ist besonders gebeutelt

Im vergangenen Jahr entfielen nach Angaben des Bundesamtes die meisten Firmenpleiten je 10.000 Unternehmen auf Verkehr und Lagerei mit etwa 107 Fällen. Auch im Bau- und Gastgewerbe waren die Quoten demnach vergleichsweise hoch. Die Forderungen der Gläubiger bezifferten die Amtsgerichte auf insgesamt rund 26,6 Milliarden Euro nach 14,8 Milliarden Euro ein Jahr zuvor.

Besonders schwierig ist der Auskunftei Creditreform zufolge die Lage in der Gastronomie. Dort sei die Zahl der Insolvenzen im vergangenen Jahr mit 27 Prozent überdurchschnittlich gestiegen. Etwa jedes zehnte Gastronomieunternehmen habe 2023 aufgegeben: 14.000 Fälle.

Besonders stark betroffen waren demnach unter anderem Caterer (plus 67 Prozent). Die Aussichten für die Branche sind nach Einschätzung des Leiters der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, alles andere als rosig: "Unsere Auswertungen lassen einen weiter anhaltenden Insolvenztrend im Gastgewerbe erwarten. Die Welle hat gerade erst begonnen."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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