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Ripple revolutioniert Zahlungsverkehr: Ist XRP mehr als ein Krypto-Hype?


Sinnvolle Alternative
Das steckt wirklich hinter Ripple und XRP


06.08.2025 - 17:15 UhrLesedauer: 5 Min.
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Das XRP-Logo auf einem Smartphone-Bildschirm: Ist die digitale Währung XRP von Ripple Labs eine Brückenwährung der Zukunft oder ein überschätzter Altcoin? (Quelle: IMAGO/Dominika Zarzycka / SOPA Images/imago)
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Hinter XRP steckt mehr als nur ein Coin – es geht um die Infrastruktur der Finanzwelt von morgen. Doch wie realistisch ist dieses Versprechen wirklich?

Spätestens seit Bitcoin als "digitales Gold" gehandelt wird und Ethereum ganze Branchen mit dezentralen Anwendungen umkrempeln will, interessieren sich auch traditionelle Anleger für die Möglichkeiten der Blockchain-Technologie. Dabei geht es längst nicht mehr nur um schnelle Kursgewinne, sondern um konkrete Anwendungen im globalen Finanzsystem.

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Neben den beiden bekannten Größen gibt es Projekte, die auf eine konkrete Anwendung in der Finanzwelt setzen – eines davon ist Ripple Labs mit dem Coin XRP. Doch was steckt wirklich dahinter? Handelt es sich um eine ernst zu nehmende Infrastruktur für den Finanzsektor der Zukunft oder doch nur um ein Krypto-Strohfeuer?

Zwischen Bitcoin-Hype und Blockchain-Revolution

Ripple Labs ist ein US-amerikanisches Technologieunternehmen mit einem klaren Ziel: den internationalen Zahlungsverkehr zu revolutionieren. Im Zentrum steht dabei das Ripple Net – ein Netzwerk, das es Banken und Zahlungsdienstleistern ermöglicht, grenzüberschreitende Transaktionen nahezu in Echtzeit abzuwickeln.

Die technologische Grundlage dafür bildet der XRP Ledger, eine öffentliche Blockchain – also eine Art digitales Kassenbuch, das Transaktionen fälschungssicher speichert. Diese Blockchain wurde speziell für schnelle und kostengünstige Transaktionen entwickelt. Der dazugehörige Coin heißt XRP.

Altcoins

XRP zählt zu den Altcoins – sprich: alternative Coins. So bezeichnet man alle Kryptowährungen, die nicht Bitcoin sind. Altcoins umfassen Projekte wie Ethereum, XRP oder Litecoin, die eigene Funktionen und Anwendungsbereiche haben – meist als Weiterentwicklung oder Ergänzung zum Bitcoin.

Ripple bezeichnet sowohl ein Technologieunternehmen (Ripple Labs) als auch ein dezentrales Zahlungsprotokoll. "XRP ist der digitale Vermögenswert innerhalb dieses Protokolls", erklärt Krypto-Expertin Johanna Belitz von Valour, Vermögensverwalter und Anbieter von Krypto-ETPs.

Der wesentliche Unterschied zu Bitcoin liegt in der Zielsetzung und im Aufbau. "Während Bitcoin als unabhängiger, zensurresistenter Wertspeicher konzipiert wurde, konzentriert sich Ripple auf unternehmensgerechte, schnelle Zahlungen – etwa zwischen Banken, über Ländergrenzen hinweg", sagt Belitz im Interview mit t-online.

Wofür wird XRP eigentlich genutzt?

XRP ist mehr als nur ein digitaler Coin. Es ist das zentrale Werkzeug eines Systems, das internationale Zahlungen schneller, günstiger und effizienter machen soll. Klassische Auslandsüberweisungen über das SWIFT-Netzwerk benötigen oft mehrere Tage, verursachen hohe Gebühren und erfordern Zwischenbanken.

Ripple beabsichtigt, diese Hürden abzubauen. Das Zauberwort heißt On-Demand Liquidity (ODL): Statt mit traditionellen Währungen zu arbeiten, setzen Banken XRP als sogenannte Brückenwährung ein. Dadurch entfällt die Notwendigkeit, in anderen Ländern teure Fremdwährungskonten (sogenannte Nostro-Konten) mit Liquidität vorzuhalten, nur um Zahlungen abwickeln zu können.

"Ripple zielt auf die Ineffizienzen im internationalen Zahlungsverkehr", erklärt Johanna Belitz weiter. "Es ermöglicht nahezu sofortige Abwicklung – meist in drei bis fünf Sekunden –, sehr niedrige Gebühren und ist rund um die Uhr verfügbar." XRP kann als Vermittler zwischen zwei verschiedenen Landeswährungen dienen und dabei die klassische Bankeninfrastruktur umgehen. Genau das macht es für Finanzinstitute interessant, die mit hohen Kosten und langsamen Abläufen kämpfen.

Ripple kooperiert mit Hunderten von Banken, Zahlungsdienstleistern und Fintechs weltweit. Laut einer aktuellen Studie, an der Ripple beteiligt war, haben Banken seit 2020 mehr als 100 Milliarden US-Dollar in Blockchain-Technologie investiert – ein Großteil davon in den Bereichen Zahlungsinfrastruktur und Vermögensdigitalisierung. Der XRP-Coin spielt in diesem Wandel eine zentrale Rolle als Baustein für eine neue, digitale Finanzwelt.

Der neue Kurs von Ripple: Stablecoins

Lange setzte Ripple Labs ausschließlich auf XRP als Lösung für den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr. Doch inzwischen erweitert das Unternehmen seine Strategie, und zwar mit dem Einstieg in den Markt für Stablecoins, also digitale Währungen, die an den Wert einer klassischen Währung wie dem US-Dollar gekoppelt sind. Ende 2024 brachte Ripple seinen eigenen Stablecoin RLUSD auf den Markt. Innerhalb kurzer Zeit erreichte dieser eine Marktkapitalisierung von 500 Millionen US-Dollar.

Ripple-CEO Brad Garlinghouse sieht großes Potenzial: Der Stablecoin-Markt könnte seiner Ansicht nach von derzeit rund 250 Milliarden auf bis zu zwei Billionen US-Dollar wachsen. Auch andere Marktbeobachter wie der britische Finanzdienstleister Standard Chartered teilen diese Einschätzung – wenn auch mit unterschiedlichen Prognosen.

Ripple will von diesem Trend profitieren. Die Kooperation mit der Bank of New York Mellon als Hauptverwahrstelle für die US-Dollar-Reserven hinter RLUSD unterstreicht den institutionellen Anspruch des Projekts. Zudem beantragte Ripple eine nationale Banklizenz in den USA sowie ein Master-Konto bei der Federal Reserve.

Kritik der Börsenaufsicht an Ripple Labs und XRP

Trotz vielversprechender Entwicklungen in der Kryptofinanzszene stand kaum ein Krypto-Projekt in den vergangenen Jahren so im Fokus der US-Behörden wie Ripple Labs. Seit Ende 2020 streitet das Unternehmen mit der US-Börsenaufsicht SEC über die Frage, ob XRP als Wertpapier einzustufen ist – und damit unter das dortige Kapitalmarktrecht fällt. Für Ripple und viele Anleger brachte dieser Konflikt massive Unsicherheit: XRP wurde von mehreren US-Börsen delistet – sprich: aus dem Handel genommen. Institutionelle Partner hielten sich zurück.

Doch 2023 kam es zu einer Wende. Die zuständige Richterin Analisa Torres entschied in einem Teilurteil, dass XRP kein Wertpapier ist, wenn es über öffentliche Handelsplattformen verkauft wird. "Die Klage sorgte zunächst für große Unsicherheit", sagt Johanna Belitz. "Doch das Urteil brachte regulatorische Klarheit und führte zu neuem institutionellem Interesse."

Auch wenn das Verfahren noch nicht vollständig abgeschlossen ist – einige Punkte befinden sich in der Berufung –, stärkt es Ripple langfristig. Denn rechtliche Sicherheit ist für Banken, Investoren und Partner ein zentrales Kriterium, wenn es um den Einsatz digitaler Währungen geht.

Spekulation oder Substanz: Wie riskant ist ein Investment in XRP?

Der Kurs von XRP ist starken Schwankungen unterworfen. Zuletzt legte der Coin um rund 400 Prozent zu. In klassischen Aktienmärkten wäre ein solcher Anstieg ein deutliches Warnsignal. Doch in der Krypto-Welt sind der Expertin Belitz zufolge solche Bewegungen nicht unüblich. Nachrichten, Gerichtsentscheidungen oder neue Partnerschaften können massive Kursreaktionen auslösen – nach oben wie nach unten.

Ripple

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"Eine Vervierfachung des Kurses innerhalb so kurzer Zeit wäre bei einem börsennotierten Unternehmen ein Grund zur Sorge", warnt Belitz. "In der Kryptobranche kann sie jedoch auf wiedergewonnenes Vertrauen, Liquiditätszuflüsse oder neue Entwicklungen im Ökosystem hinweisen", so die Expertin weiter. Die Märkte befänden sich nach wie vor in der Phase der Preisfindung. Volatilität gehöre dazu und bedeute nicht zwangsläufig Irrationalität oder Manipulation.

Trotzdem bleibt das Risiko eines Totalverlusts bestehen, wie ihn Kritiker wie der britische Informatiker, Kryptograf und Bitcoin-Verfechter Adam Back für alle Altcoins prognostizieren. Doch Belitz widerspricht dieser Sichtweise: "Zwar ist es korrekt, dass viele Altcoins scheitern werden, aber XRP zeigt weiterhin starke Nutzbarkeit und Akzeptanz." XRP wird von Finanzinstitutionen eingesetzt, hat mehrere Marktzyklen überstanden und adressiert ein konkretes Problem im Finanzsystem. Genau das unterscheidet den Coin von vielen rein spekulativen Projekten.

Mehr als ein Hype?

Trotz aller positiven Charakteristiken ist auch XRP kein Selbstläufer. Ripple Labs hat eine klare Vision: den Zahlungsverkehr modernisieren – schnell, günstig und global. Die technologische Basis steht, erste Partnerschaften mit Banken und Fintechs laufen, der Stablecoin RLUSD ergänzt das Angebot. Auch das Urteil im Verfahren mit der SEC bringt mehr Sicherheit für Investoren.

Trotzdem bleibt XRP ein Investment mit Risiken: rechtlich nicht endgültig geklärt, stark abhängig vom Erfolg institutioneller Integration und von der weiteren Marktentwicklung. Expertin Johanna Belitz rät zur Differenzierung: "Bitcoin ist der etablierteste und sicherste digitale Vermögenswert – er sollte das Fundament jeder Krypto-Anlagestrategie bilden." XRP könne als Ergänzung sinnvoll sein für jene, die an die digitale Finanzinfrastruktur von morgen glauben.

Verwendete Quellen
  • Interview mit Johanna Belitz vom Krypto-ETP Anbieter Valour
  • finanzen.net: "Ripple-CEO bullish für Stablecoin-Markt - JPMorgan zeigt sich vorsichtiger"

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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