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Verkehr: Studie zeigt – So abhängig sind die Deutschen von ihren Autos


Neue Studie
So abhängig sind die Deutschen von ihren Autos

Von Frederike Holewik

12.10.2023Lesedauer: 3 Min.
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Dichter Verkehr und Stau: Auf Deutschlands Straßen fahren 48,8 Millionen Autos – Tendenz steigend. (Quelle: Matthias Balk/dpa/Archivbild/dpa-bilder)

Bei der Autonutzung gibt es deutliche Unterschiede zwischen Stadt und Land. Klimaschutz ist den Deutschen zwar wichtig, verändern wollen sich aber nur wenige.

Die Deutschen und ihr Auto: Dreiviertel (74 Prozent) der Deutschen sagen, dass es für ihren privaten Alltag unverzichtbar ist. Das zeigt eine neue Studie, die das Institut für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) durchgeführt hat und die t-online vorab vorliegt.

Damit landet der Pkw weit vor allen anderen Verkehrsmitteln auf dem ersten Platz. 49 Prozent gaben an, nicht auf ihr Fahrrad verzichten zu können, 41 Prozent sind auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen und weitere 29 Prozent auf regionale und überregionale Züge.

Noch deutlicher ist das Gefälle zwischen Land- und Stadtbewohnern. Auf dem Land wollen 84 Prozent der Deutschen ihr Auto für den Alltag nicht missen, und nur drei Prozent gaben an, problemlos darauf verzichten zu können.

"Das Auto wird jetzt und in Zukunft eine Schlüsselkomponente für die Mobilität der Menschen sein. Gleichzeitig ist die Mobilität der Zukunft mehr als das Auto", sagt VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Es werde künftig mehr um Vernetzung und das Zusammenspiel verschiedener Verkehrsträger gehen.

Methodik

Für die Studie hat das Allensbach-Institut zwischen dem 7. und 19. Juli 1.011 Personen ab 16 Jahren befragt, die in Deutschland leben. Dabei wurde nach der Größe des Wohnorts differenziert. Befragte aus Wohnorten mit weniger als 5.000 Einwohnern zählen als "Dorfbewohner". Zwischen 5.000 bis unter 20.000 Einwohnern wird von Kleinstädten gesprochen, von 20.000 bis 100.000 von Mittelstädten und über 100.000 von Großstädten. Die Studie ist repräsentativ.

Verhalten wollen nur wenige anpassen

Auf das eigene Auto verzichten wollen oder können viele Menschen derzeit also nicht. Die klimaschonendere Alternative zum Verbrenner ist das E-Auto. Deutschland hat ambitionierte Ziele: Bis 2030 sollen 15 Millionen E-Autos auf deutschen Straßen rollen.

Die Befragten glauben zu Dreiviertel, dass die Bürger selbst den Klimaschutz im Bereich Verkehr besonders voranbringen können. Noch mehr setzen auf die Bundesregierung und die Autoindustrie. Ihnen schreiben 83 Prozent und 80 Prozent der Befragten die Möglichkeit zu, den Klimaschutz voranzubringen.

Mehr als die Hälfte der Befragten (56 Prozent) sagen von sich selbst, sie hätten große Bereitschaft, für den Klimaschutz das eigene Verhalten zu ändern. 29 Prozent gaben an, weniger bereit zu sein, ihren Alltag anzupassen, sieben Prozent gaben an, gar keine Bereitschaft zu haben.

Doch wenn es um konkrete Veränderungen geht, zeigt sich ein anderes Bild. 51 Prozent der Befragten gaben an, sich ein umweltfreundliches Auto vorstellen zu können. Doch gefragt nach konkreten Möglichkeiten, das persönliche Mobilitätsverhalten zu ändern, hielten 71 Prozent das für nur schwer machbar. 16 Prozent hingegen sagten, sie könnten etwas ändern. Auch hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Stadt und Land. In Ortschaften mit unter 5.000 Einwohnern hielten 88 Prozent der Befragten es für schwierig, die eigene Mobilität anzupassen.

Trend geht zu Zweit- und Drittautos

Diese neuen Studienergebnisse passen somit gut zu den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Demnach ist die Anzahl der Autos in den vergangenen zehn Jahren gestiegen – trotz anhaltender Diskussion um den Klimaschutz. Kamen 2012 noch 534 Pkw auf 1.000 Einwohner, waren es im Jahr 2022 nun 583 Pkw. Das entspricht dem Rekordwert von 48,8 Millionen zugelassenen Pkw in Deutschland.

Anders ausgedrückt: 78 Prozent der Haushalte in Deutschland besaßen im vergangenen Jahr mindestens ein Auto. Und der Trend geht laut den Statistikern zum Zweit- und Drittwagen. 27 Prozent der Haushalte hatten zuletzt zwei Autos. Zehn Jahre zuvor waren es nur 24, Prozent gewesen. 6,2 Prozent der Haushalte verfügten 2022 über drei oder mehr Autos. Zehn Jahre früher waren es nur 4,1 Prozent gewesen.

Ladeinfrastruktur wird kritisch beäugt

Für viele Kunden ist die Ladeinfrastruktur noch eine Abschreckung, auf ein E-Auto umzusteigen. Zwar haben sich die Zufriedenheitswerte seit 2021 leicht verbessert. Dennoch sagen aktuell gerade einmal 14 Prozent, dass sie das Angebot an Ladestationen in der eigenen Umgebung sehr gut oder gut finden. 18 Prozent der Befragten finden es dort gut, wo sie normalerweise einkaufen, und nur sieben Prozent an Autobahnen und Landstraßen.

Volle 68 Prozent der Befragten sahen das Angebot in der eigenen Umgebung kritisch, 61 Prozent die Situation am Einkaufsort und 49 an Autobahnen und Landstraßen.

Die Verantwortung für einen besseren Ausbau sehen 68 Prozent der Deutschen bei den Energieunternehmen. 64 Prozent setzen auf die Bundesregierung, und 57 Prozent glauben, die Betreiberfirmen von Tankstellen könnten dies leisten. 49 Prozent erwarten Veränderungen durch Städte- und Gemeindeverwaltungen und ähnlich viele von Stadtwerken, den Landesregierungen und der Automobilindustrie.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung VDA
  • tagesschau.de: "Die Deutschen haben immer mehr Autos"
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