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So viele Beschäftigte arbeiten unter Mindestlohn


"Es ist skandalös"
So viele Beschäftigte arbeiten unter Mindestlohn

Von dpa, rtr, cch

10.07.2019Lesedauer: 2 Min.
Ein Mann kümmert sich um das Geschirr in einer Restaurantküche: Einer der Bereiche, in denen viele Menschen unter Mindestlohn arbeiten, ist das Gastgewerbe.Vergrößern des BildesEin Mann kümmert sich um das Geschirr in einer Restaurantküche: Einer der Bereiche, in denen viele Menschen unter Mindestlohn arbeiten, ist das Gastgewerbe. (Quelle: kali9/Symbolbild/getty-images-bilder)
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Auch vier Jahre nach Einführung des Mindestlohns erhalten viele Beschäftigte nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung weniger Geld als vorgeschrieben. Einige Branchen sind besonders oft betroffen.

Rund 1,3 Millionen Beschäftigte haben im Jahr 2017 dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zufolge weniger als den damals gültigen Mindestlohn verdient – obwohl sie auf diesen Anspruch gehabt hätten. "Nach wie vor bekommen in Deutschland viele Beschäftigte nicht den Stundenlohn, der ihnen zusteht", teilt DIW-Studienautor Markus Grabka mit. Der Mindestlohn betrug im Jahr 2017 – aktuellere Daten liegen nicht vor – 8,84 Euro die Stunde. Inzwischen liegt er bei 9,19 Euro.

Betroffen sind vor allem Beschäftigte im Gastgewerbe und im Einzelhandel

Besonders oft seien Beschäftigte

  • im Gastgewerbe,
  • im Einzelhandel,
  • bei persönlichen Dienstleistungen und
  • in der Leih- und Zeitarbeit betroffen.

"Frauen werden häufiger trotz Anspruchs unterhalb des Mindestlohns bezahlt als Männer."

Schon Ende Juni hatte der Deutsche Gewerkschaftsbund von 1,8 Millionen Beschäftigten gesprochen, die derzeit unter dieser Lohngrenze bezahlt würden. Häufiger Grund sei, dass die Arbeitgeber ihre Mitarbeiter länger arbeiten ließen, als vertraglich vorgesehen.

Das Arbeitsministerium weist auf Unsicherheiten bei den Befragungsdaten hin, die das DIW selbst einräumt. So komme das Statistische Bundesamt auf deutlich weniger Fälle von Mindestlohnunterschreitungen.

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"Es ist skandalös"

"Dennoch muss davon ausgegangen werden, dass Mindestlohnunterschreitungen in erheblichem Umfang stattfinden", teilt das Ministerium auf Anfrage mit. "Das zeigt die Wichtigkeit von Kontrollen durch die Finanzkontrolle Schwarzarbeit". Dafür sei jüngst eine erhebliche Aufstockung der Personalkapazitäten auf Seiten des Zolls beschlossen worden. Ziel müsse ohnehin sein, "dass eine langfristige Beschäftigung deutlich über dem Mindestlohn vergütet wird."

"Es ist skandalös, dass der Mindestlohn bei vielen Anspruchsberechtigten immer noch nicht ankommt", kritisiert der Sozialverband VdK anlässlich der DIW-Zahlen. "Die Politik muss endlich entschlossen gegen Arbeitgeber vorgehen, die die Mindestlohnregelungen nicht einhalten."

Grundlage für die Untersuchung des DIW waren abgefragte Daten zu vertraglich vereinbarten Stundenlöhnen sowie zu Arbeitszeiten aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP), einer sich jährlich wiederholenden Befragung von Privathaushalten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
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