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Dax: Nervöse Anleger? Darum stürzte der Leitindex-Kurs am Montag ab


Nervöse Anleger?
Darum stürzte der Dax-Kurs am Montag ab


Aktualisiert am 20.07.2021Lesedauer: 3 Min.
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Lufthansa-Flieger im Landeanflug (Symbolbild): Die Aktien der Airline verloren am Montag deutlich.Vergrößern des Bildes
Lufthansa-Flieger im Landeanflug (Symbolbild): Die Aktien der Airline verloren am Montag deutlich. (Quelle: Frank Sorge/imago-images-bilder)

Anleger müssen zum Wochenstart starke Nerven haben: Der Leitindex Dax schloss mit dem größten Tagesverlust des Jahres. t-online erklärt, was das für die kommenden Tage bedeutet.

Der deutsche Leitindex Dax hat einen enttäuschend schwachen Start in die Woche hingelegt. Anleger waren bereits vorsichtig und hielten leichte Verluste am Montag für möglich – schließlich schloss der Dax bereits am Freitag mit einem leichten Minus von 0,6 Prozent.

Doch der Kursverlauf am Montag überraschte auch Analysten: Der Dax-Kurs gab zwischenzeitlich um mehr als drei Prozent nach und rutschte gefährlich nahe an die Marke von 15.000 Punkten und hing zwischenzeitlich fast 800 Punkte hinter seinem Rekordhoch am vergangenen Mittwoch.

Am Abend schloss der Dax mit minus 2,62 Prozent bei 15.133,20 Punkte. Das ist der größte Tagesverlust im bisherigen Jahresverlauf. Woran das liegt und was es für Anleger heißt, erklärt t-online Ihnen.

Warum rutschte der Dax am Montag ab?

Mehrere Gründe führten zu den schnellen Abwärtsbewegungen am Montag. So geht die Angst um die neue Delta-Variante des Coronavirus um. Die Verbreitung der deutlich ansteckenderen Virusvariante nimmt in vielen Ländern stark zu. Nach einer langen Zeit, in der die Corona-Fälle in den Industriestaaten abgenommen haben, steigen die Inzidenzen mittlerweile an vielen Orten wieder an.

Das schlägt sich auch im Aktienmarkt nieder. "Die Angst vor der Delta-Variante des Coronavirus erhöht die Nervosität am Markt", sagt Tobias Basse, Analyst bei der Nord-LB, t-online.

Ist der US-Immobilienmarkt überhitzt?

Es gibt jedoch laut Basse eine andere Hauptsorge: die US-amerikanische Notenbank Fed und ihre Geldpolitik. Der rapide Anstieg am Aktienmarkt in den vergangenen Monaten ist zu einem großen Teil mit der lockeren Geldpolitik vonseiten der Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) zu erklären.

Innerhalb der Fed mehren sich laut Basse aber nun die Stimmen, dass der US-Immobilienmarkt überhitzt sei. Das könnte Auswirkungen auf die Geldpolitik der Notenbank haben – Gewissheiten gibt es aber nicht.

"Es ist immer noch nicht klar, wie die Federal Reserve sich in den kommenden Monaten verhalten wird. Am Aktienmarkt gibt es die Sorge, dass die Fed womöglich perspektivisch Maßnahmen ergreifen könnte, die ihre expansive Geldpolitik einschränken könnte", erklärt Basse. Von der EZB müsse man dagegen keinen fundamentalen Wandel in der Politik in naher Zukunft erwarten.

Anleger nehmen Gewinne mit

Viele Anleger sitzen zudem aktuell noch auf Gewinnen und in einem solchen Szenario steigen manche Anleger schneller aus, so der Experte.

Auch eine ganz einfache Börsenweisheit zeigt sich wieder im aktuellen Kursverfall: "Es gab in der letzten Zeit eine ausgeprägte Bewegung nach oben, da geht es dann gelegentlich auch zügig wieder nach unten. Und runter gehen die Kurse immer schneller als anschließend wieder nach oben", sagt Basse.

Welche Aktien sind besonders betroffen?

Im Dax verzeichneten alle 30 Werte Verluste, einzelne Unternehmenswerte traf es aber besonders. Im MDax verloren die Papiere der Lufthansa und die Anteilsscheine des Flugzeugbauers Airbus jeweils rund fünf Prozent. Im Dax büßten die Aktien des Triebwerkherstellers MTU knapp fünf Prozent ein.

Auch der Tourismusanbieter Tui musste herbe Verluste akzeptieren: Dessen Papiere verloren mehr als fünf Prozent an Wert. Die Verluste der Reisebranche-Aktien hängen wohl vor allem mit der Ausbreitung der Delta-Variante und der Angst vor weiteren Corona-Einschränkungen zusammen.

Einbußen von rund fünf Prozent mussten auch die Aktionäre von RWE hinnehmen. Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen hat auch das Kohlekraftwerk Weisweiler und andere Standorte des Energiekonzerns getroffen. Das Unternehmen schätzt die Schäden auf einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.

Zudem machten die Anleger einen Bogen um die besonders konjunktursensiblen Stahlwerte: So fielen Thyssenkrupp und Klöckner & Co um jeweils rund sechs Prozent.

Was bedeutet das für die kommenden Tage?

Die Marke von 15.000 Punkten ist in den kommenden Tagen besonders wichtig für den weiteren Verlauf des Dax: "Sollte diese Marke durchbrochen werden, könnte das zu einem weiteren Druck auf dem Markt führen. Für kurzfristig orientierte Anleger wäre das nämlich ein Signal, aus dem Markt herauszugehen", so Experte Basse.

Ein freier Fall sei aber auch dann nicht zu erwarten. Laut dem Experten dürften unter der Marke von 15.000 Punkten auch die Schnäppchenjäger wieder zuschlagen.

Tatsächlich kann Basse dem Kursverlust sogar etwas Positives abgewinnen: "Wenn der Kurs nur nach oben geht, verlieren Anleger die Angst vor dem Risiko. Eine Korrektur hätte da sogar etwas Gutes. Die Anleger müssen merken, dass der Markt keine Einbahnstraße ist", so Basse.

Der Aktienmarkt sei zwar noch nicht in einer Blase, aber viele Papiere seien auch nicht mehr günstig. "Eine Korrektur des Dax-Kurses wäre in gewisser Hinsicht sogar gesund", sagt Analyst Basse.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gespräch mit Nord-LB-Analyst Tobias Basse
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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