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Apple- oder Amazon: So reißt der Absturz von Tech-Aktien unser Depot in die Tiefe


Börsenbeben
Diese Aktien reißen Ihr Depot gerade in die Tiefe

MeinungVon Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 27.11.2022Lesedauer: 3 Min.
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Die Händler an der Wall Street haben keine guten Tage hinter sich. Besonders die Aktien von Tech-Firmen wie Facebook, Amazon und Tesla sind deutlich abgestürzt.Vergrößern des Bildes
Die Händler an der Wall Street haben keine guten Tage hinter sich. Besonders die Aktien von Tech-Firmen wie Facebook, Amazon und Tesla sind deutlich abgestürzt. (Quelle: XinHua/dpa-bilder)

Jahrelang waren die Aktien von Apple, Amazon und Co. wahre Kursraketen, dann kam der Absturz. Die Verluste sind extrem. Und sie haben uns alle getroffen, denn an den großen Technologieaktien kommt kein Aktionär vorbei.

Eigentlich meide ich Einzelaktien. Nur ab und zu landet eine in meinem Spielgeld-Depot. Für meinen langfristigen Vermögensaufbau und meine Altersvorsorge setze ich auf börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz: ETFs). Maximale Risikostreuung ist meine Devise. Und trotzdem hat mich der Absturz der Börsenstars des vergangenen Jahrzehnts maximal getroffen.

Sie übrigens auch, wenn Sie auf Aktien setzen. Denn die sieben größten und bedeutendsten Technologieaktien der vergangenen Jahre stecken einfach in fast allen ETFs und Fonds. Sie heißen: Alphabet (dahinter steckt die Google-Mutter), Amazon, Apple, Meta (ehemals Facebook), Microsoft, Netflix und Tesla. Sie waren echte Kursraketen und haben Indizes, ETFs, Fonds und damit unseren Depotwert immer weiter nach oben klettern lassen.

Die einstigen Börsenstars sind abgestürzt

Die Betonung liegt auf "waren", denn seit einigen Monaten sieht die Welt leider anders aus. Ein Großteil der Korrektur, die wir in den vergangenen Monaten erlebt haben, geht auf das Konto der einstigen Börsenstars. Denn sie sind massiv unter die Räder gekommen. Den wenigsten von uns dürfte aber bewusst sein, wie extrem dieser Absturz wirklich war.

Auch mir war es das nicht! Bis ich auf eine Auswertung von Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst des Family-Office HQ Trust gestoßen bin. Seine Ergebnisse sind wirklich krass. Anders kann ich es nicht beschreiben.

Von ihrem jeweiligen Hoch haben die einstigen Börsenstars wirklich extrem viel verloren: Der Rückgang des Big-Tech-Börsenwerts summiert sich auf rund 4.339 Milliarden Dollar. Eine gigantische Zahl, kaum vorstellbar. Auch prozentual haben die Techkonzerne stark verloren, nämlich durchschnittlich minus 37 Prozent. Mit dieser Zahl könnten wir mehr anfangen, oder?

t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
(Quelle: Michel Passin)

Die Börsenexpertin

Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Big Tech hat mehr verloren als Japan und Deutschland zusammen

Ob nun 4.339 Milliarden Dollar oder durchschnittlich minus 37 Prozent – das klingt einfach nach gigantischen Summen. Noch krasser ist aber der Vergleich mit anderen Aktienmärkten. Sie lesen richtig: mit ganzen Märkten, nicht mit anderen Aktien.

Pascal Kielkopf hat diese Summe nämlich mit der aktuellen Marktkapitalisierung von Japan und Deutschland verglichen. Und das Ergebnis ist (sorry für die Wortwiederholung) noch krasser: Die US-Big-Tech-Aktien haben von ihrem Top in der Marktkapitalisierung mehr verloren als alle Unternehmen des MSCI Japan und Deutschland aktuell zusammen wert sind. Die 298 in den MSCI-Indizes aus Japan und Deutschland enthaltenen Aktien haben aktuell nämlich einen Wert von "nur" 4.275 Milliarden Dollar.

Knapp 300 Aktien aus Deutschland und Japan sind in der jüngsten Korrektur also weniger stark unter die Räder gekommen als sieben Einzelaktien. Zählt man den Rückgang in der Marktkapitalisierung von Amazon und Microsoft zusammen, überwiegt dies übrigens den gesamten Wert der Dax-40-Unternehmen. Japanische Aktien haben seit ihrem Hoch im Jahr 2021 übrigens "nur" knapp 28 Prozent verloren, in Deutschland lag das Minus bei 29 Prozent.

Technologie-Aktien bleiben interessant

Also Finger weg von Technologie-Aktien und allen Fonds und ETFs, in denen die einstigen Börsenstars noch immer stark gewichtet sind? Nein, bloß nicht! Digitalisierung ist und bleibt ein Megatrend, die Geschäftsmodelle der ganz großen Technologiekonzerne funktionieren noch immer gut, aber die Aktien waren eben ein wenig heiß gelaufen.

In der Korrektur verkaufen Profis auch oft erst das, was weit im Plus ist, bringen ihre Schäfchen ins Trockene. Außerdem belastet die Zinswende die Branche. Das ändert aber nichts daran, dass wir von "guten" Konzernen sprechen, mit sehr solidem Geschäftsmodell, mit stabilen Zahlen, mit guten Zukunftsaussichten.

Auch nach dem Kursrutsch ist ihre Marktkapitalisierung noch immer hoch. Deshalb sind sie noch immer hoch gewichtet in den entsprechenden Indizes, beispielsweise dem S&P 500, also dem breiten amerikanischen Markt, dem Weltaktienindex MSCI World oder gar dem US-Technologieindex Nasdaq 100. Und das ist gut so. Weil ihre Gewichtung aber so hoch ist und war, haben S&P 500 und Nasdaq 100 seit Jahresbeginn mehr verloren als eben der industrielastige Dax, nämlich minus 15,5 und minus 27 Prozent.

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Der Dax liegt nur gut 9 Prozent im Minus. Als langfristige Anlegerin schaue ich aber nicht auf einzelne Jahre. Mittel- und langfristig sieht es auch völlig anders aus: Auf Sicht von fünf Jahren liegt der S&P 500 stolze 55 Prozent im Plus und der Nasdaq 100 sogar mehr als 80 Prozent. Der Dax kommt noch gerade mal auf ein Plus von knapp 12 Prozent.

Denken Sie also bitte langfristig. Lassen Sie sich nicht verrückt machen von den kurzfristigen Ausschlägen der Börse. Aktien sind ein langfristiges Investment. Oder anders formuliert: Die Börse ist ein Marathon, kein Sprint.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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