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Dax auf Rekordhoch: Mit Friedrich Merz hat das nichts zu tun


Anlagetrend der Woche
Dieser Rekord geht nicht auf Merz' Konto

MeinungEin Gastbeitrag von Daniel Saurenz

Aktualisiert am 08.05.2025 - 14:25 UhrLesedauer: 3 Min.
Im zweiten Wahlgang erreichte er die Mehrheit: Friedrich Merz ist Deutschlands neuer Bundeskanzler.Vergrößern des Bildes
Im zweiten Wahlgang erreichte er die Mehrheit: Friedrich Merz ist Deutschlands neuer Bundeskanzler. (Quelle: IMAGO/Frank Ossenbrink)
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Der Dax hat sein Tief von Anfang April überwunden und strebt nach neuen Höhen. Doch es ist nicht der neue Kanzler Friedrich Merz, der ihn antreibt.

Partytime beim Deutschen Aktienindex. Am Dienstag, dem Vortag der Kanzlerwahl, notierte der deutsche Leitindex nahezu auf Rekordhoch. Das ist umso bemerkenswerter, da er noch vor gut einem Monat kurzzeitig in Trümmern lag. Doch Friedrich Merz sollte den Dax besser nicht als Indikator nehmen. Denn der Rekord des deutschen Leitindex ist weniger die Stärke des CDU-Manns als vielmehr die Schwäche des amerikanischen Präsidenten.

Denn umgekehrt wird ein Schuh daraus: Sollte Merz mit seiner Koalition nicht liefern, könnten speziell in der zweiten und dritten Reihe der Unternehmen – im MDax oder SDax – Hoffnungen platzen und erhoffte Umsätze und Gewinne ausbleiben. Christoph Koos von der ApoBank betont, dass "der Dax nicht den Zustand der deutschen Regierung widerspiegelt, sondern die Leistungsfähigkeit global agierender Konzerne zählt".

"Buy Europe"

Gerade der deutsche Aktienmarkt hat zuletzt vom Motto "Sell America and buy Europe" – amerikanische Aktien abstoßen und europäische kaufen – profitiert. "Der Dax bei rund 23.500 Zählern war keine Sonderleistung der Koalitionsverhandlungen, sondern ein Resultat der monetären Verschiebung aus den USA in Richtung der stärksten Volkswirtschaft Europas“, sagt Stefan Riße von Acatis.

Ohnehin lassen Europas Aktienmärkte die lange dominierenden US-Börsen seit wenigen Monaten deutlich hinter sich – und das nicht leise, sondern mit Stil und Abstand. "Der Euro Stoxx 50 beendete das erste Quartal mit einem Plus von acht Prozent, während der S&P 500 fünf Prozent verlor", rechnen die Experten vom Lynx-Broker vor.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Zur Person

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er insgesamt mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten. Sie erreichen ihn auf seinem Portal www.feingoldresearch.de. Alle Gastbeiträge von Daniel Saurenz lesen Sie hier.

Europa rauft sich zusammen

Während sich Washington im politischen Dauerfeuer selbst lähmt, besinnt sich Europa auf Pragmatismus und Handlungsfähigkeit. Deutschland etwa wagte eine überfällige Reform der Schuldenbremse – international gefeiert wie ein neues Wirtschaftswunder. "Abzulesen war dies an der Performance von Aktien wie Deutz, Rheinmetall und Renk in Deutschland oder auch Strabag und Steyr in Österreich als damit zusammenhängende Titel", erläutert Vanyo Walter von RoboMarkets.

Aber auch im Bereich Tech ist in Europa nicht alles hinter dem Mond. Statt bunter Apps und Plattformökonomien geht es um handfeste Verbesserungen: Umsätze steigern, Kosten senken, Prozesse verschlanken. SAP ist hier Vorreiter und zeigt, dass Europas KI-Strategie ebenso profitabel wie nachhaltig sein kann. Sogar beim Thema Zölle meldete SAP jüngst, dass die eigenen Dienste bei Abwicklungen gesucht seien.

EuroStoxx günstiger als USA

Zu guter Letzt hilft dem Dax, dass Europa billiger ist als die USA. Fundamental betrachtet ist Europa attraktiv bewertet: "Gegenüber US-Aktien beträgt der Bewertungsabschlag rund 30 Prozent – ein historisch hohes Niveau", so Experte Walter. Ende 2024 erreichte dieser Abschlag ein rekordverdächtiges Ausmaß, das viel Raum für Aufholpotenzial bietet. Während sich die US-Konjunktur zunehmend eintrübt, zeigt Europas Wirtschaft erste Erholungszeichen – ein weiterer Rückenwindfaktor.

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Noch gravierender: Seit der Pandemie floss Kapital im großen Stil in die USA. Die Differenz zwischen dem Anlagevolumen der Ausländer in den USA und dem Anlagevolumen der Amerikaner im Ausland beläuft sich auf sagenhafte 16 Billionen Dollar – ein Ungleichgewicht, das so nicht von Dauer sein muss. Die Zahlen unterstreichen also – Dax-Rekorde darf sich Friedrich Merz nicht ans Revers heften.

Wo er wirklich glänzen könnte, wären neue Rekorde im MDax oder SDax in den kommenden Jahren. Denn dort sitzen die Firmen aus dem Maschinenraum der Bundesrepublik, die wirklich von besserer Politik profitieren und wesentlich höhere prozentuale Umsatzerlöse in Deutschland erzielen würden. Doch bis diese Indizes der zweiten Reihe neue Rekorde liefern, muss noch viel passieren.

Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.

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