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"Die Höhle der Löwen" im Visier der Verbraucherschützer – RTL kontert


"Tricks und Merkwürdigkeiten"
Höhle der Löwen im Visier der Verbraucherschützer – RTL kontert


Aktualisiert am 12.10.2018Lesedauer: 3 Min.
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Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Frank Thelen, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel: Im Herbst geht "Die Höhle der Löwen" in die nächste Runde. (Quelle: Getty Images)

Millionen fiebern mit Erfindern und ihren Produkten in der "Höhle der Löwen". Zu hohe Erwartungen sollten Gründer und Verbraucher an die Löwen-Deals nicht haben, kritisiert die Verbraucherzentrale NRW und warnt vor merkwürdigen Praktiken. Die RTL-Gruppe reagiert.

Es ist eigentlich eine alte Idee: Menschen ohne viel Geld aber mit vielen Ideen suchen Menschen mit viel zu viel Geld, um ihre Idee zur Marktreife auszubauen. In Deutschland heißt dies "Die Höhle der Löwen" – neudeutsch kurz DHDL. Was abgekürzt wie ein Paketservice klingt, versammelt Woche für Woche ein Millionenpublikum vor den Bildschirmen. Die Suche von Gründern nach Investoren ist ein Quotenhit. Ein werbeträchtiger und gewinnbringender Glücksfall für den Sender VOX und die RTL-Gruppe sowie die Investoren, die das Geld nur gegen eine saftige Gewinnbeteiligung fließen lassen.

Ein Glücksfall? Nicht für die Verbraucher, kritisiert die Verbraucherzentrale NRW. Denn im realen Leben, abseits der TV-Scheinwerfer, sei die Fortsetzung der Sendung "gespickt mit Tricks und Merkwürdigkeiten".

Löwen-Logo prangt an Produkten ohne Deals

Wer hat es nicht schon gesehen beim Schlendern durch die Supermarktregale: Golden prangt das Löwen-Logo an Produkten, die tags zuvor noch in der Löwen-Show um einen Deal kämpften. Wie "von Zauberhand" seien die "gerade erst vorgestellten Ideen fix und fertig produziert" in Supermärkten, Discountern oder dem Internet erhältlich. Doch dass "die Show fünf bis sechs Monate vorab aufgezeichnet wird, ist kein Geheimnis", erwidert Ralf Dümmel, einer der Investoren der Show. Es sei nicht ungewöhnlich, sondern gar wünschenswert, wenn Verbraucher die gerade erst vorgestellten Produkte unmittelbar auch erwerben könnten.

Allerdings, so die Verbraucherschützer, klebe das Markenzeichen der "Höhle der Löwen" auch an Produkten, die keinen Finanzierungsdeal in den ausgestrahlten Sendungen erhalten haben. Das heißt, es werden Produkte unter dem Löwen-Logo vermarktet, die ohne Deal nach Hause geschickt wurden. Laut RTL erhalten nur "Produkte, die in der Sendung auch einen Deal abgeschlossen haben, (…) die Möglichkeit, das DHDL-Logo zu lizensieren." Wer keine offizielle Lizenz hat, werde abgemahnt, so der Sender.

Schneller Preisverfall der Löwen-Produkte

Nach der Ausstrahlung sofort in die Läden rennen, das sollten die Verbraucher auf keinen Fall, warnen die Verbraucherschützer. Zuschauer, die sich während der Löwen-Show von den Vorzügen der neuen Produkte anfixen ließen, sollten dem unmittelbaren Kaufimpuls widerstehen. Denn: "Die Löwen brüllen extrem laut ihre hohen Preisempfehlungen (UVP)." Die aggressive Verkaufsstrategie animiere zu Schnellkäufen, die den Verbrauchern teuer zu stehen kommen. Produkte früherer Staffeln seien hingegen im "hoehle-der-loewen-shop" mit Preisabschlägen von 50 Prozent und mehr erhältlich. "Einige Preise schienen wie im freien Fall." Es mutet an, das Höhle-der-Löwen-Modell ist eher auf kurzfristige Sofortvermarktung als auf langfristige Zusammenarbeit ausgerichtet. Eine "Horrorstory für nachhaltige Gründer."

Für RTL kein Problem, sondern Bestandteil der Marktwirtschaft. Der freie Markt diktiert die Preise, auf die weder Gründer, Investoren oder TV-Sender Einfluss nehmen könnten. Zudem sei es leider so, "dass es auch mal Produkte gibt, die nicht so erfolgversprechend laufen wie erhofft." Dann fördere eine Preisreduzierung "Abverkauf von Restbeständen".

In Anbetracht des rasanten Preisverfalles raten Verbraucherschützer, sich nicht vorschnell zu einem Kauf verführen zu lassen, sondern erst einmal abzuwarten und zu vergleichen. So finden sich für gleiche Produkte bei verschiedenen Verkaufsportalen zum Teil große Preisunterschiede.

Ob die "Höhle der Löwen"-Artikel ihren Preis wert sind, müssen die Verbraucher entscheiden. Der Erfindergeist zumindest, der scheint ungebrochen. So werden wohl auch in weiteren Folgen Gründer und Investoren um Deals feilschen. Und sich das Publikum manchmal auch am Scheitern erfreuen.

Verwendete Quellen
  • Verbraucherzentrale NRW
  • RTL-Gruppe
  • Eigene Recherchen
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