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Corona-Krise – A380 und Co.: Wohin sollen die ausgemusterten Super-Jets?


A380 und Co.
Wohin sollen die ausgemusterten Super-Jets?

dpa, Von Christian Ebner

Aktualisiert am 28.09.2020Lesedauer: 3 Min.
Ein geparkter A380-Jet auf dem Frankfurter Flughafen (Symbolbild): Wegen der Corona-Pandemie bleiben zahlreiche Flugzeuge am Boden, viele werden dauerhaft ausgemustert.Vergrößern des BildesEin geparkter A380-Jet auf dem Frankfurter Flughafen (Symbolbild): Wegen der Corona-Pandemie bleiben zahlreiche Flugzeuge am Boden, viele werden dauerhaft ausgemustert. (Quelle: Marcel Lorenz/imago-images-bilder)
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Die Corona-Krise beschleunigt in der Luftfahrt den Umbau der Passagierflotten. Die Epoche der riesigen Interkontinentaljets wie dem A380 geht schneller zu Ende, als etwa die Lufthansa erwartet hat.

Fast flugbereit halten, einmotten oder gleich verschrotten – vor diesen Alternativen stehen derzeit die Fluggesellschaften, wenn sie über die Zukunft ihrer Jets nachdenken. In der anhaltenden Corona-Pandemie kommt die Nachfrage der Passagiere längst nicht so schnell in Schwung wie zunächst erwartet, so dass die Airlines zu schmerzhaften und kostspieligen Einschnitten in ihre Flotten gezwungen sind.

Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr beispielsweise sieht mittelfristig nur noch die Boeing-Jumbos vom neuesten Typ 747-800 als vierstrahligen Übersee-Jet in der Flotte seines Konzerns. Andere Typen mit vier Triebwerken wie das größte Airbus-Modell A380 mit mehr als 500 Sitzen oder die A340 werden aussortiert, obwohl die einzelnen Flugzeuge den durchschnittlichen Einsatzzeitraum von 25 Jahren noch längst nicht erreicht haben.

Was passiert mit den Jets in den besten Jahren? Einen Markt für gebrauchte Passagierflugzeuge gibt es derzeit nicht, so dass zunächst sämtliches Gerät zwischengelagert werden muss. Ist ein kurzfristiger Wiedereinsatz nicht in Sicht, werden die Flugzeuge in eine Art Tiefschlaf versetzt.

Rund 12.000 Jets werden ausgemustert

Aus technischer Sicht müssen Flugzeuge eigentlich regelmäßig fliegen, erläutert der Lufthansa-Wartungschef in Frankfurt, Dirk Ranft. Höchstens 30 Tage lang dürfen Passagier-Jets fachgerecht geparkt werden und können dann innerhalb eines Arbeitstages wieder startklar gemacht werden. Einzelne Systeme werden in der Zwischenzeit ausgebaut und die Reifen alle paar Tage ein Stück weitergerollt, um Standschäden zu vermeiden. Die Triebwerke werden mit Überziehplanen geschützt.

Die Wiederbelebung eines Flugzeugs aus dem "deep storage" dauert Ranft zufolge bis zu vier Wochen mit einem erheblich höheren Kostenaufwand. Hier sind weitere Teilsysteme ausgebaut, Leitwerke und Fahrwerke komplett abgeschmiert. Zwischenzeitlich ausgefallene Wartungsintervalle können die Spanne bis zum Neustart noch verlängern.

Wenn der überhaupt kommt. Nach Schätzungen des US-Abwrackverbandes "Aircraft Fleet Recycling Association" werden in den kommenden 20 Jahren rund 12.000 Passagierjets, also grob die halbe Flotte, für immer auf den Flugzeugfriedhöfen dieser Erde landen.

Es sind dieselben Areale, die zunächst als Langzeitparkplätze genutzt werden. An abgelegenen Flugplätzen wie im spanischen Teruel, in erster Linie aber in den Wüsten der USA und Australiens sind gigantische Flugzeuglager unter freiem Himmel entstanden. Ihnen gemeinsam ist ein gleichmäßiges und niederschlagsarmes Klima.

Flugzeug-Demontage ist kompliziert

Die Demontage eines Flugzeugs ist ähnlich wie bei Autos eine heikle Angelegenheit – mit viel mehr Einzelteilen. Gefährliche und giftige Materialien müssen entfernt und entsorgt werden: Unter anderem Treibstoff, Öl, Hydraulikflüssigkeiten oder Batterien.

Einzelne Teile wie Türen oder Scheiben können ausgebaut, runderneuert und in anderen Flugzeugen wieder eingesetzt werden. Schließlich werden aus dem verbliebenen Rumpf und den Flügeln sämtliche verwertbaren Metalle geholt wie Kupfer, Magnesium und an allererster Stelle Aluminium.

Viele A380-Jets werden künftig nicht mehr fliegen

Dieses Schicksal hat bereits die ersten Airbus A380 ereilt, obwohl das mit bis zu 800 Sitzen größte Passagierflugzeug der Welt erst seit 2007 im Linienverkehr unterwegs ist. Die Vierstrahler sind Opfer der verbesserten Technik sowie einer veränderten Nachfrage geworden.

Leistungsfähigere Turbinen machten Langstreckenflugzeuge mit nur zwei Motoren möglich, deren Einsatz sich auch zu kleineren Flughäfen lohnt. Die Grundidee des A380, an großen Drehkreuzen Passagiere zu sammeln und wieder zu verteilen, konnte in den 10er-Jahren mit den bequemeren Direktflügen nicht mithalten.

Von den rund 240 ausgelieferten A380 ist in der Corona-Flaute nur noch ein Bruchteil unterwegs, bei Emirates und China Southern. Die Lufthansa scheut noch, was Konkurrent Air France im Sommer bereits vollzogen hat: Die Riesenvögel endgültig auszumustern. Sechs A380 kann der deutsche Konzern an den Hersteller Airbus zurückgeben, die übrigen acht werden zunächst langfristig eingemottet.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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