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Umstrittene Pipeline: Bilfinger zieht sich aus Nord Stream 2 zurück


Medienbericht
Bilfinger zieht sich aus Nord-Stream-2-Projekt zurück

Von dpa-afx, reuters, fls

20.01.2021Lesedauer: 2 Min.
Der Vorstandschef von Bilfinger: Thomas Blades scheint sich gegen eine weitere Beteiligung an Nord Stream 2 auszusprechen.Vergrößern des BildesDer Vorstandschef von Bilfinger: Thomas Blades scheint sich gegen eine weitere Beteiligung an Nord Stream 2 auszusprechen. (Quelle: imago-images-bilder)
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Das Industrieunternehmen Bilfinger zieht offenbar Konsequenzen aus den jüngsten US-Sanktionen: Nachdem Firmen, die am Bau von Nord Stream 2 beteiligt sind, bestraft werden, beendet der Konzern seine Mitarbeit an dem Projekt.

Der Industriedienstleister Bilfinger hat sich einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge aus dem Pipeline-Projekt Nord Stream 2 verabschiedet. Dies geht nach Angaben des Zeitung vom Dienstag aus ihr vorliegenden Briefen des Mannheimer Unternehmens hervor.

Mit Hinweis auf die Bestimmungen des "Schutzes des europäischen Energiesicherheitsgesetzes" seien sämtliche Kooperationen und Verträge mit Nord Stream 2 gekündigt worden. Das Unternehmen kommentierte den Bericht auf dpa-Anfrage nicht.

Ende 2017 hatte Bilfinger den Zuschlag für Leit- und Sicherheitssysteme zum Betrieb der Pipeline zwischen Russland und Deutschland erhalten. Das Auftragsvolumen lag bei mehr als 15 Millionen Euro. Außerdem war Bilfinger verantwortlich für den Bau einer Wärmezentrale zur Vorwärmung von Erdgas am Anlandepunkt in Lubmin.

USA sehen Pipeline sehr kritisch

Das Pipelineprojekt Nord Stream 2 steht seit langer Zeit in der Kritik, insbesondere die USA sehen den Bau der Gasröhre von Russland nach Deutschland skeptisch. Sie erwarten ein höhere Abhängigkeit Deutschlands von russischer Energie – und rechnen damit, dass US-Firmen selbst weniger Gas nach Deutschland verkaufen könnten.

Die Pipeline soll parallel zu den bereits bestehenden Unterwasserrohren der Pipeline Nord Stream 1 einmal quer durch die Ostsee vom russischen Wyborg bis nach Lubmin nahe Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern verlaufen. Während am Betreiber der bestehenden Pipeline, der Nord Stream AG, auch der deutsche Energiekonzerne Eon beteiligt ist, befindet sich die Nord Stream 2 AG gänzlich in der Hand des russischen Gaskonzerns Gazprom.

Nord Stream 2 soll Berichten zufolge Mitte des Jahres so weit fertig gestellt sein, dass weiteres russisches Gas theoretisch nach Deutschland fließen kann. Nach den jüngsten US-Sanktionen aber ist einmal mehr offen, inwieweit das klappt:

Erste US-Sanktionen beschlossen

Am Dienstag bestrafte die scheidende US-Regierung erstmals ein Unternehmen wegen der Beteiligung am Bau von Nord Stream 2. Betroffen sei die russische Firma KVT-RUS, teilte das US-Außenministerium am Dienstag mit. Deren Verlegeschiff "Fortuna" werde als "blockiertes Eigentum" eingestuft. In der Mitteilung hieß es weiter, die USA würden weitere Strafmaßnahmen in naher Zukunft erwägen.

Auch die neue US-Regierung unter Präsident Joe Biden will den Druck zur Verhinderung der Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 aufrecht erhalten. Die Regierung werde dafür "jedes überzeugende Instrument" einsetzen, sagte der designierte US-Außenminister Antony Blinken am Dienstag im Kongress. Damit sollten alle Länder, einschließlich Deutschland, überzeugt werden. Biden stimme vollkommen mit den Kongressmitgliedern überein, dass die Pipeline eine schlechte Idee sei.

In Deutschland gilt die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig (SPD), als Verfechterin des Baus, da ihr Bundesland wirtschaftlich von der Pipeline besonders profitiert. Zuletzt hatte sie die Gründung einer speziellen Stiftung vorangetrieben, um die Fertigstellung der Pipeline zu fördern.

Konkret könnte die Stiftung etwa Bauteile für Nord Stream 2 kaufen, sollte es den beteiligten Baufirmen selbst untersagt sein. Sowohl aus der Politik als auch von Umweltverbänden gab es scharfe Kritik an dem Schritt. Kernpunkt der Kritik: Die Stiftung werde größtenteils von Gazprom finanziert.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagenturen dpa-AFX und Reuters
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