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Strafzinsen: Schaffen nun weitere Banken ihre Minuszinsen ab?


Nach ING-Ankündigung
Schaffen nun alle Sparkassen und Banken ihre Strafzinsen ab?

Von t-online, mak

10.05.2022Lesedauer: 3 Min.
Seniorin kontrolliert Bankauszug (Symbolbild): Gibt es auf dem Girokonto bald wieder Zinsen?Vergrößern des BildesSeniorin kontrolliert Bankauszug (Symbolbild): Gibt es auf dem Girokonto bald wieder Zinsen? (Quelle: Geisser/imago-images-bilder)
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Die Zinswende ist da: Mit der ING schafft Deutschlands größte Direktbank zum Juli ihre Strafzinsen für die allermeisten Kunden ab. Ziehen nun weitere Geldhäuser nach?

Bankkunden in Deutschland können auf ein Ende der Negativzinsen auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto hoffen: Erstmals schafft mit Deutschlands größter Direktbank, der ING, ein bekanntes Kreditinstitut das sogenannte Verwahrentgelt für die allermeisten seiner Kunden ab.

Konkret hebt die Bank die Freibeträge für Guthaben auf Giro- und Tagesgeldkonten an, für die kein Verwahrentgelt fällig wird – von derzeit 50.000 auf 500.000 Euro pro Konto. Weitere Schritte könnten folgen, nicht zuletzt, weil eine erste Erhöhung des Leitzinses im Euroraum im Sommer immer wahrscheinlicher wird.

Die entscheidenden Fragen sind nun: Wie reagieren andere Banken? Schaffen auch sie Strafzinsen ab? Und: Bekommen Sparer bald womöglich wieder Zinsen?

Experte: Druck auf andere Banken steigt

Oliver Maier, Geschäftsführer der Finanzsparte beim Vergleichsportal Verivox, glaubt an eine baldige Zinswende. "Die Verzehnfachung des Freibetrags bei der ING ist ein deutliches Signal in die gesamte Branche", sagte er am Dienstag. Davon könnten mittelfristig auch Bankkunden profitieren, die ihr Konto bei anderen Geldhäusern führen.

Der Grund, so Maier: "Wenn große Häuser ihre Konditionen verbessern, steigt automatisch der Druck auf die Wettbewerber, ebenfalls aktiv zu werden." Darum sei es gut möglich, "dass in den nächsten Tagen und Wochen weitere Banken nachziehen und ebenfalls die Freibeträge anheben".

Hebt die EZB den Einlagezins an?

Viel hängt jedoch auch schlicht von der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. Angesichts der Rekordinflation nehmen Europas Währungshüter Kurs auf ein Ende der ultralockeren Geldpolitik.

Als wahrscheinlich gilt, dass die EZB im Juli die Zinsen anheben wird –allerdings nicht ihren Leitzins. Es geht vielmehr um den sogenannten Einlagenzins. Der liegt seit September 2019 bei minus 0,5 Prozent. Das heißt: Banken, die ihr Geld bei der EZB parken möchten, müssen derzeit einen Abschlag zahlen. Diesen geben sie im Regelfall an die Kunden weiter.

Das Ergebnis ist bekannt: Strafzinsen bei sinkenden Freibeträgen. Das Verwahrentgelt, ein beschönigender Name für die Strafzinsen, müssen Bankkunden auf den ersten Euro zahlen, der oberhalb des jeweiligen Freibetrags liegt.

Vier weitere Geldhäuser heben Freibeträge an

Mehrere große Banken haben jedoch angekündigt, ihre Negativzinsen abzuschaffen, sobald die EZB den Einlagenzins anhebt. "Bei einem beträchtlichen Teil der Banken reduzieren sich die Negativzinsen dann sogar automatisch", so Maier. "Denn bei diesen Instituten ist das Verwahrentgelt im Preisverzeichnis ausdrücklich an den Einlagezins der EZB gekoppelt."

Auch unabhängig von der EZB haben laut Verivox in den vergangenen beiden Wochen neben der ING vier weitere Banken die Freibeträge angehoben: die PSD Bank Kiel, die Oldenburgische Landesbank, die Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau sowie die Volksbank Stendal.

"Trend zur Entspannung gibt es nicht"

Allerdings: Im selben Zeitraum haben weitere Banken Negativzinsen eingeführt oder ihre Freibeträge erhöht. "Einen einheitlichen Markttrend zur Entspannung gab es bis heute also noch nicht", heißt es daher von Verivox.

Derzeit weisen laut dem Vergleichsportal 455 Banken in Deutschland Negativzinsen für Privatkunden aus. Zu Jahresbeginn seien es 423 Banken gewesen, vor einem Jahr waren es 314.

Und mindestens 179 Banken beschränken laut Verivox den Freibetrag pro Kunde auf 50.000 Euro oder weniger. Zu Jahresbeginn waren es 155 Banken. Da nicht alle Banken ihre Zinsen frei zugänglich veröffentlichen, gebe es zudem eine Dunkelziffer, wie Verivox weiter erklärte.

Ohnehin gilt: Bis deutsche Sparer wieder Zinsen auf ihrem Giro- oder Tagesgeldkonto oder dem Sparbuch erhalten, dauert noch. Für den Fall müssten die Zinsen nicht nur raus aus dem Minusbereich – sondern auch ins Plus. Lesen Sie hier, welche Alternativen Sie zum Sparkonto haben.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Pressemitteilung von Verivox
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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