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Norwegen: Regierung beendet Streik auf Öl- und Gasplattformen


Nach Preisanstieg
Norwegen: Regierung beendet Streik auf Öl- und Gasplattformen

Von rtr, fho

Aktualisiert am 05.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Öl- und Gasplattform im norwegischen Oseberg: Der Streik hat die Gaspreise weiter steigen lassen.Vergrößern des BildesÖl- und Gasplattform im norwegischen Oseberg: Der Streik hat die Gaspreise weiter steigen lassen. (Quelle: Philip Stephen/imago-images-bilder)
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Öl- und Gasarbeiter haben die Arbeit niedergelegt. Dann stiegen die Preise. Jetzt griff die Regierung ein.

Angesichts der Sorge um die Gasversorgung in Europa hat sich die norwegische Regierung in den Streik von Mitarbeitern auf Öl- und Gasplattformen in der Nordsee eingeschaltet. Die Regierung will eine Einigung im Tarifstreit der Gewerkschaft Lederne und der Arbeitgeberorganisation Norsk olje og gass erzwingen, wie es in einer Mitteilung am Dienstagabend hieß. Auf Aufforderung von Arbeitsministerin Marte Mjøs Persen hätten die Parteien erklärt, dass sie den Streik beenden werden, damit alle so bald wie möglich die Arbeit wieder aufnehmen könnten.

"Es ist unverantwortlich, die Gasproduktion in so großem Umfang einzustellen wie es dieser Streik in den nächsten Tagen zur Folge haben könnte", erklärte die Ministerin. "Die angekündigte Eskalation ist kritisch in der aktuellen Situation, sowohl mit Blick auf die Energiekrise als auch auf die geopolitische Situation, in der wir mit einem Krieg in Europa stehen." Norwegen müsse alles tun, um dazu beizutragen, die Energiesicherheit in Europa und den europäischen Zusammenhalt gegen Russlands Kriegsführung aufrechtzuerhalten, hieß es in der Mitteilung weiter.

Ausweitung des Streiks hätte Gasexporte halbiert

Nach gescheiterten Lohnverhandlungen waren am Dienstag 74 Mitarbeiter auf drei norwegischen Öl- und Gasplattformen in einen Streik getreten. Der Energiekonzern Equinor stoppte infolge des Ausstands die Produktion auf den Feldern Gudrun, Oseberg Sør und Oseberg Øst. Am Mittwoch wollten weitere 117 Mitarbeiter die Arbeit niederlegen. Für Samstag war eine erneute Ausweitung des Streiks geplant. "Mit dem angekündigten Streik ab dem 9. Juli würde mehr als die Hälfte der täglichen Gasexporte Norwegens ausfallen", teilte die Regierung mit.

Ein geplantes stufenweises Zurückfahren der Produktion bis Samstag hätte nach einer Berechnung der Nachrichtenagentur Reuters dazu führen können, dass fast ein Viertel der norwegischen Gasproduktion und etwa 15 Prozent der Ölproduktion stillgelegt würden.

"Grundsätzlich sind die Parteien selbst dafür verantwortlich, eine Lösung in solchen Fällen zu finden", erklärte Ministerin Marte Mjøs Persen. "Aber wenn der Konflikt so große gesellschaftliche Konsequenzen für ganz Europa haben kann, habe ich keine andere Wahl als in den Konflikt einzugreifen."

Energiesektor ist wichtig für Norwegen

Für die EU-Staaten kam die Arbeitsniederlegung zur Unzeit, sind sie doch wegen ausbleibender russischer Lieferungen auf mehr Gas aus Norwegen angewiesen. Die Zusammenarbeit soll intensiviert werden, wie die EU im Juni mitteilte – bisher kommt etwa 20 Prozent des in die EU importierten Gases aus Norwegen. Bereits für dieses Jahr hat Norwegen daher seine Produktionskapazitäten um acht Prozent auf etwa 100 Terrawattstunden gesteigert.

Auch für Norwegen ist der Energiesektor wichtig. Von den rund fünf Millionen Einwohnern arbeiten immerhin 200.000 Menschen in der Branche. Im Vergleich wirkt der aktuelle Streik daher klein: Gerade einmal 70 Mitarbeiter sind einem Zeitungsbericht zu Folge daran beteiligt, schreibt der "Spiegel". Doch die Gewerkschaften planen dies noch auszuweiten. Dahinter steht ein Tarifstreit, bei dem die Gewerkschaftsmitglieder einen Einigungsvorschlag abgelehnt haben und nun eine Reallohnerhöhung fordern.

Preise um 11 Prozent gestiegen

An den Märkten wurden die Unsicherheiten durch den Streik mit Preiserhöhungen quittiert. Für Lieferungen in einem Monat stieg der Gaspreis am Montag um 11 Prozent auf 159,30 Euro.

Stärker als der Arbeitskampf in Norwegen wirkt sich aber ohnehin die Sorge um gedrosselte oder gar gekappte Gaslieferungen aus Russland aus. In den vergangenen vier Wochen hat sich der Gaspreis deshalb fast verdoppelt.

Verwendete Quellen
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