Schulden vermeiden: Vorsicht vor diesen drei Kreditfallen

Wenn wir uns Geld borgen, ist das immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Wo richtige Schuldenfallen lauern, erklären jetzt die Hamburger Verbraucherschützer.

Für die meisten Menschen ist das Leben in den vergangenen Monaten teurer geworden. Angesichts der deutlich gestiegenen Kosten für Energie und Lebensmittel muss manchmal zusätzlich eine größere Summe Geld her, um wichtige Anschaffungen zu finanzieren oder einfach nur das normale Leben aufrecht zu erhalten.

"Doch hinter manchen Angeboten von Banken, Sparkassen und anderen Finanzdienstleistern lauern Kreditfallen", warnt die Verbraucherschutzzentrale Hamburg am Weltverbrauchertag (14. März) und listet die drei größten Kreditfallen auf.

Kreditfalle Nummer 1: Der Dispositionskredit

Der Dispositionskredit, umgangssprachlich "Dispokredit" oder auch nur "Dispo" genannt, ist die von Kreditinstituten auf einem Girokonto eingeräumte, auf einen festen Betrag begrenzte Überziehungsmöglichkeit.

Heißt: Wenn ich mir einen Smart-TV für 2.000 Euro kaufe, aber nur noch 550 Euro auf meinem Konto sind, leihe ich mir 1.450 Euro von der Bank. Das geschieht, wenn es mein Dispo-Rahmen zulässt, ganz automatisch. Ich "rutsche", so sagt man dann, mit 1.450 Euro ins Minus.

Und das kann teuer werden. "Denn für diesen finanziellen Spielraum verlangen Banken und Sparkassen hohe Zinsen. Der durchschnittliche Zinssatz lag Ende 2022 bei etwa zehn Prozent", schreiben die Verbraucherschützer. Verbraucher, die es aus dem Minusbereich nicht mehr hinausschaffen, weil die Geldeingänge das Konto nur noch ausgleichen, gelangen so schnell in einen Teufelskreis.

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Kreditfalle Nummer 2: Kurzzeit- oder Minikredite

Kurzzeit- oder Minikredite bis maximal 199 Euro versprechen schnelle finanzielle Hilfe – in der Regel auch ohne ausreichende Kreditwürdigkeit. Sie sind jedoch keine Verbraucherdarlehen im klassischen Sinne. Damit unterliegen sie auch weniger strengen Vergaberichtlinien.

Die Verbraucherschützer warnen: "Das macht die Minikredite vor allem für Verbraucherinnen und Verbraucher ohne ausreichende Kreditwürdigkeit oder in finanziell angespannter Situation interessant – gleichzeitig aber auch so gefährlich. Denn die Konditionen sind in der Regel eher mies."

Die Verbraucherschutzzentrale nennt folgendes Beispiel: Der Online-Kredit-Anbieter Cashper möchte für einen 100-Euro-Kredit mit einer Auszahlung binnen 24 Stunden (sonst bis zu 10 Tage) 39 Euro. So kostet der Kredit effektiv rund 645 Prozent pro Jahr. "Da ist jeder Dispokredit günstiger im Preis und das benötigte Geld schneller auf dem Konto", rechnen die Verbraucherschützer vor und empfehlen im Fall von Verschuldung, "den Gang zu einer offiziell anerkannten Schuldnerberatung, zum Beispiel bei uns in der Verbraucherzentrale."

Kreditfalle Nummer 3: Schufafreie Kredite

Kredit ohne Bonitätsprüfung – für viele verschuldete Menschen klingt dieses Angebot nach letzter Rettung. Das machen sich unseriöse Anbieter zu nutze. Gegen ein Bearbeitungsentgelt oder eine Vermittlungsprovision versprechen sie den Versand von Unterlagen zum Vertragsabschluss. Doch einen Kredit erhalten die Betroffenen in der Regel nicht und das vorab überwiesene Geld ist ebenfalls weg.

Daran erkennen Sie unseriöse Anbieter

• Die Werbung erfolgt in einer Kleinanzeige, im Internet oder durch eine Postwurfsendung.
• Ein Kontakt ist nur über eine 0190-, 0900- oder 118-Telefonnummer möglich.
• Sie erhalten ein persönliches Anschreiben und haben bereits die Vermögensauskunft (früher: Eidesstattliche Versicherung oder Offenbarungseid) abgelegt.
• Die Kreditgeber sind Privatleute.
• Der Kreditvermittler sitzt im Ausland (häufig Österreich, Schweiz oder Liechtenstein).
• Sie können die Kreditsumme und die Kreditlaufzeit frei wählen.
• Sie zahlen Ihre Wunschprämie zurück.
• Die Auszahlung des Kredits erfolgt ohne Schufa und Bonitätsprüfung.
• Vor Auszahlung des Kredits sollen Sie Geld zahlen, beispielsweise für Vermittlungsprovision, Kreditausfallversicherung, Zinsen.

"Kredite ohne Bonitätsprüfung gibt es nicht", schreiben die Hamburger Verbraucherschützer. Sollten Verbraucher auch nur den geringsten Zweifel haben, bevor sie ein Finanzgeschäft eingehen, sollten sie sich an die Verbraucherschutzzentrale in Hamburg wenden. "Am besten, bevor Sie etwas unterschreiben. Aber auch wenn Sie schon unterschrieben haben, können wir oft noch helfen", heißt es.