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LNG-Terminals: Habecks Ministerium plant offenbar mit falschen Zahlen


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Habecks Ministerium plant offenbar mit falschen Zahlen

Von dpa, lw

Aktualisiert am 04.01.2023Lesedauer: 3 Min.
Robert Habeck: Plant er mit falschen Zahlen?
Robert Habeck: Bereits ΓΆfter hat es Kritik an der LNG-Strategie gegeben. (Quelle: Chris Emil Janssen/imago images)
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Begeht Robert Habeck bei der Planung der LNG-Terminals einen Fehler? Ein Bericht legt dies nahe – vonseiten des Ministeriums gibt es noch keine ErklΓ€rung.

Bei der Planung der deutschen FlΓΌssiggas-Terminals (LNG) verwendet das Bundeswirtschaftsministerium einem Bericht zufolge an einer wichtigen Stelle eine falsche Zahl. Wie das Nachrichtenportal "Table.Media" berichtete, fΓΌhrt dies dazu, dass der Bedarf an in Deutschland benΓΆtigter Infrastruktur deutlich ΓΌberschΓ€tzt werde.

Im Fokus: die KapazitΓ€t der LNG-Terminals von Deutschlands NachbarlΓ€ndern. Insgesamt verfΓΌgten Polen, die Niederlande, Belgien und Frankreich ΓΌber acht Terminals. Diese spielten durch ihre geografische NΓ€he "zwar fΓΌr die Versorgung Deutschlands heute schon eine wichtige Rolle", schrieb das von Robert Habeck gefΓΌhrte Ministerium in einem Papier, das dem Medium vorliegt. Diese stellten zusammen aber eine RegasifizierungskapazitΓ€t von nur rund 40 Milliarden Kubikmetern im Jahr dar. Dabei habe Deutschland einen Gasbedarf von circa 95 Milliarden Kubikmetern jΓ€hrlich.

Ministerium orientierte sich womΓΆglich an Vorjahren

Nach Angaben von "Table.Media" ist diese Angabe jedoch nicht korrekt. Eine Auswertung der tΓ€glichen Zahlen der europΓ€ischen Gasnetzbetreiber (AGSI) zeige, dass die Terminals in den genannten NachbarlΓ€ndern vergangenes Jahr fast 70 Milliarden Kubikmeter Gas eingespeist hΓ€tten. Die MaximalkapazitΓ€t betrage sogar mindestens 96 Milliarden Kubikmeter pro Jahr, wenn die Betreiber-Angaben summiert wΓΌrden.

Dem Bericht zufolge hat das Wirtschaftsministerium nicht erklΓ€rt, wie es zu der falschen Angabe gekommen ist. Es sei jedoch mΓΆglich, dass es sich bei der Zahl von 40 Milliarden an den Werten der Vorjahre orientiert habe: Demnach wurden 2020 an den LNG-Terminals der NachbarlΓ€nder 38 Milliarden Kubikmeter Gas eingespeist, 2021 waren es 33 Milliarden Kubikmeter.

BegrΓΌndung fΓΌr LNG-Beschleunigungsgesetz

Besonders problematisch an der falschen Annahme zu KapazitÀten: Sie dient als Begründung für das im Mai beschlossene LNG-Beschleunigungsgesetz, wie "Table.Media"-Redakteur Malte Kreutzfeldt auf Twitter erklÀrte. Dort heiße es, die bestehenden Terminals kânnten das russische Gas selbst bei voller Auslastung "nur zu einem geringen Teil" ersetzen.

Die RealitÀt zeige jedoch, dass die bestehenden Terminals einen Großteil des russischen Gases ersetzen kânnen, so Kreutzfeldt. Auch nach dem Stopp der Lieferungen über Nord Stream im September sei es weder in Deutschland noch in den NachbarlÀndern zu einem Gasmangel gekommen.

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Berichte über zu große KapazitÀten

Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte es Berichte darüber gegeben, dass die Planung der deutschen Terminals überdimensioniert sei. Einer Studie zufolge hÀtten diese viel zu große KapazitÀten. Seien alle elf LNG-Terminals in Betrieb, kânnten diese 73 Milliarden Kubikmeter pro Jahr aufnehmen. Das wÀren 50 Prozent mehr Gas, als vor dem Ukraine-Krieg aus Russland bezogen wurde. Die PlÀne seien "massiv überdimensioniert", hieß es in der Untersuchung des Umwelt-Thinktanks "New Climate Institute".

Die Hauptkritik: Der Bau der Anlagen stehe im Widerspruch zu Klimazielen und verletze damit auch das Klimaschutzgesetz. Nach Berechnungen der Klimaexperten sei der Gasverbrauch in Deutschland 2021 bereits um 12 Prozent niedriger als im vorherigen Jahr. Um die Klimaziele zu erreichen, mΓΌsste Deutschland aber weiter den Verbrauch reduzieren – bis 2045 auf fast Null. Nach Ansicht des Instituts kΓΆnnte der Gasbedarf bis dahin ΓΌber Landimporte von NachbarlΓ€ndern gedeckt werden.

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Institut: Schwimmende Stationen reichen aus

Nach bisherigen Planungen des Bundes sollen acht schwimmende Stationen und drei Anlagen an Land Gas unter anderem aus Katar aufnehmen und weitergeben kΓΆnnen. Die Schiffe, die an den KΓΌsten stationiert werden, sind angemietet.

Das "New Climate Institute" hat jedoch ausgerechnet, dass man selbst bei sinkenden Netto-Importen eine steigende Nachfrage mit hΓΆchstens drei schwimmenden Terminals decken kΓΆnnte – oder einfach noch mehr Gas spart. Bereits ab 2035 wΓΌrden dann die LNG-Anlagen gar nicht mehr gebraucht. Selbst wenn nur noch norwegisches Gas importiert wΓΌrde, reichten die schwimmenden Terminals nach Berechnungen des Instituts aus.

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Das HerzstΓΌck des Terminals ist das fast 300 Meter lange Spezialschiff "HΓΆegh Esperanza".
Das HerzstΓΌck des Terminals ist das fast 300 Meter lange Spezialschiff "HΓΆegh Esperanza". (Quelle: Ralf Ibing/imago images)

Erstmals reines Tankschiff am Dienstag angekommen

Erstmals seit der ErΓΆffnung des Terminals in Wilhelmshaven ist am Dienstag ein Tanker mit FlΓΌssigerdgas dort angekommen. HerzstΓΌck des Terminals ist das fast 300 Meter lange Spezialschiff "HΓΆegh Esperanza", welches das von Tankschiffen angelieferte verflΓΌssigte Erdgas in den gasfΓΆrmigen Zustand umwandeln und in das deutsche Gasnetz einspeisen soll.

Es kann bis zu fΓΌnf Milliarden Kubikmeter Erdgas in Gasform verarbeiten. Bei seiner Ankunft im Dezember hatte auch das Spezialschiff bereits eine Ladung LNG an Bord und in das deutsche Netz eingespeist. Bei dem Schiff, das am Dienstag in Wilhelmshaven angekommen ist, handelt es sich laut dem Betreiber Uniper um das erste reine Tankschiff.

Nach nur knapp zehn Monaten Planungs- und Bauzeit war das erste deutsche Terminal fΓΌr den Import von FlΓΌssigerdgas in Wilhelmshaven Mitte Dezember erΓΆffnet worden. Wenige Tage spΓ€ter wurde der Testbetrieb aufgenommen.

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Verwendete Quellen
  • table.media: "LNG-Terminals: Regierung plant mit falschen Zahlen" (anmeldepflichtig)
  • twitter.com: Tweets von @MKreutzfeldt
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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