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Gas aus Katar statt Russland: Jetzt offenbart sich das Dilemma des Robert Habeck


Jetzt offenbart sich das Dilemma des Robert Habeck

Ein Kommentar von Mauritius Kloft

Aktualisiert am 21.03.2022Lesedauer: 2 Min.
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Wirtschaftsminister Robert Habeck in Katar: Er schloss eine langfristige Partnerschaft mit dem Emirat.Vergrâßern des Bildes
Wirtschaftsminister Robert Habeck in Katar: Er schloss eine langfristige Partnerschaft mit dem Emirat. (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa-bilder)

Der Wirtschaftsminister ist auf Einkaufstour: Im WΓΌstenemirat Katar sucht Habeck nach einer Alternative zum russischen Gas. Und einem Ausweg aus einem moralischen Dilemma.

Eines muss man Robert Habeck lassen. Mit dem moralischen Zwiespalt, indem er sich befindet, hΓ€lt der Wirtschaftsminister nicht hinter dem Berg. "Viele Opec-Staaten sind problematisch", sagte Habeck der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Aber, so machte er klar: "Zwischen einem nicht demokratischen Staat, bei dem die Situation der Menschenrechte problematisch ist, und einem autoritΓ€ren Staat, der einen aggressiven, vΓΆlkerrechtswidrigen Krieg vor unserer TΓΌr fΓΌhrt, gibt es noch mal einen Unterschied."

Gleichzeitig fügte er hinzu, man kânne "nicht alle LÀnder von Lieferungen ausschließen". Was er damit meint: In Katar, wo er sich aktuell aufhÀlt, dürfen wir ruhig Gas shoppen. In Russland, dem Land, das einen verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt, nicht.

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Die Erkenntnis von Habeck kann man richtig finden. Gerade in der aktuellen Notlage. Doch sie ist vor allem eines: unfassbar bitter. Besonders fΓΌr einen grΓΌnen Idealisten.

In die AbhΓ€ngigkeit der nΓ€chsten Autokraten?

Dass sich die Deutschen aus den Klauen des russischen Autokraten Putin lâsen müssen, steht außer Frage. Dass wir uns aber in die Klauen der nÀchsten Autokraten begeben müssen? Den Scheichs aus Katar? Sollten wir dringend hinterfragen.

Denn die Menschenrechtslage im Emirat ist hâchst bedenklich. Freie Meinung gibt es nicht, dafür die Todesstrafe. HomosexualitÀt ist verboten und Frauen werden unterdrückt. Bei der Vorbereitung der Fußball-WM, die dort Ende des Jahres stattfinden soll, starben Tausende Gastarbeiter.

Sicher: Es wΓ€re naiv zu glauben, dass wir in den nΓ€chsten Jahren vΓΆllig ohne schmutziges Gas auskommen. Ohne Lieferungen aus LΓ€ndern, fΓΌr die das Wort "Menschenrechte" ein Fremdwort ist. Doch es muss unser erklΓ€rtes Ziel bleiben.

Habeck schließt langfristige Partnerschaft mit Katar

Ob das Robert Habeck auch so sieht? Wenn er nicht gerade Wirtschaftsminister ist, sicherlich. Doch als solcher verkündete Habeck "großartigerweise" eine langfristige Partnerschaft mit dem Emirat. Zugegeben: Die braucht es wohl auch, damit die Scheichs kurzfristig Flüssigerdgas (LNG) liefern.

Aber nicht nur das: Die vereinbarte Partnerschaft mit Katar umfasse auch den Ausbau von erneuerbaren Energien sowie Maßnahmen zur Energieeffizienz, schwÀrmte Habeck.

Und am Montag ist er im Nachbarstaat, den Vereinigten Arabischen Emiraten. Hier geht es um grΓΌnen Wasserstoff, der Deutschlands Industrie klimaneutral machen soll.

Im Klartext also: Die Scheichs, die Menschenrechte mit Füßen treten, sollen Deutschland beim Kampf gegen die Klimakrise helfen.

Menschenrechte versus grΓΌner Idealismus

Von einem spΓ€teren Kohleausstieg, der noch vor wenigen Wochen auf dem Tisch lag, ist zunΓ€chst keine Rede mehr. Der passt nicht zu den hochgesteckten Klimazielen.

Und die VerlΓ€ngerung der Atomkraft in Deutschland? Gab es von vorneherein nicht im Habeck'schen Instrumentenkasten zur LoslΓΆsung von Putin. Das rΓ€cht sich.

Stattdessen offenbart sich jetzt der wahre Drahtseilakt eines grΓΌnen Wirtschaftsministers: Die AbwΓ€gung zwischen Menschenrechten oder grΓΌnem Idealismus. Beides geht wohl nicht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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