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Vorsicht vor Zuckerersatz: Diese Gefahren bergen Süßungsmittel


Aktuelle Studie
Welche Gefahren in Süßungsmitteln lauern

Von t-online, lk

Aktualisiert am 07.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Verstecktes Gesundheitsrisiko: Obwohl Produkte mit Süßungsmitteln auf den ersten Blick weniger Kalorien haben, sind sie nicht zwangsläufig auch gesünder.Vergrößern des BildesVerstecktes Gesundheitsrisiko: Obwohl Produkte mit Süßungsmitteln auf den ersten Blick weniger Kalorien haben, sind sie nicht zwangsläufig auch gesünder. (Quelle: Antonio Guillen Fernández/imago-images-bilder)
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Um abzunehmen, greifen viele Menschen auf Ersatzprodukte mit Süßungsmitteln zurück. Warum das im schlimmsten Fall genau das Gegenteil bewirken kann.

Gesund und kalorienfrei schlemmen durch zuckerfreie Süßungsmittel – diese Kampagne hält sich seit vielen Jahren hartnäckig. Viele Produkte locken damit, genauso süß wie herkömmlich gezuckerte Lebensmittel zu sein, aber auf dem Kalorienkonto nicht zu Buche zu schlagen.

Rückenwind gab es auch aus der Wissenschaft, die lange Zeit vermutete, der Konsum von Süßungsmitteln habe keine Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit. Seit einigen Jahren hat sich dieses Bild gewandelt. Nun ging eine in der Fachzeitschrift "Cell" veröffentlichte Studie der Frage nach, wie gesund vier beliebte Süßungsmittel wirklich sind.

Studie an Mäusen liefert erste Ergebnisse

Erste Anhaltspunkte lieferte eine Tierstudie des Weizmann-Instituts für Wissenschaften und des Deutschen Krebsforschungszentrums aus dem Jahr 2014. Ein Team um den Immunologen und Mikrobiomforscher Eran Elinav fand heraus, dass der Verzehr der kalorienfreien Süßungsmittel Aspartam, Saccharin, Stevia oder Sucralose – sogenannten nicht-nutritiven Süßungsmitteln – einen ungünstigen Einfluss auf den Glukosestoffwechsel der Tiere hat.

Die Beobachtung der Forscher: Obwohl die Süßungsmittel keine Kalorien haben, wurde bei den Tieren nach einer Mahlzeit ein Anstieg des Blutzuckers festgestellt. Die gestörte Glukosetoleranz – also Fähigkeit des Körpers, den Blutzuckerspiegel zu regulieren – ist ein Risikofaktor für Übergewicht und einen Typ-2-Diabetes.

Wurden die Tiere zuvor mit Antibiotika behandelt, wodurch auch Darmbakterien absterben, war die Glukosetoleranz nicht beeinflusst. Daraus leiteten die Forscher ab, dass ein Zusammenhang zwischen Darmbakterien und der Veränderung des Glukosestoffwechsel bestehen könnte.

Glukosetoleranz

Unter Glukosetoleranz versteht man die Fähigkeit des Körpers, den Blutzuckerspiegel nach Einnahme einer bestimmten Menge an Traubenzucker (Glukose) zu regulieren. Bei einer bestehenden Toleranz bleiben die Glukosewerte im Normbereich. Das heißt, die Glukosezufuhr wird toleriert, es tritt kein krankhaft erhöhter Zuckerspiegel im Blut oder im Harn auf.

120 Probanden wurden untersucht

Im Rahmen der aktuellen randomisierten Studie mit 120 gesunden Menschen gingen Elinav und sein Team der Frage nach, ob die Ergebnisse der Mäuse-Studie auch auf das menschliche Mikrobiom übertragbar sind.

Dazu nahmen je 20 Probanden über zwei Wochen täglich entweder zwei Beutelchen Aspartam, Saccharin, Stevia oder Sucralose zu sich. Die Kontrollgruppen nahmen entweder normale Glukose oder ein Placebo ein. Die Konzentrationen der verschiedenen Süßungsmittel lagen damit alle unterhalb der von der Food and Drug Administration (FDA) zugelassenen Tagesdosis und gelten als nicht schädlich.

Süßstoffe können Darmflora und Blutzucker beeinflussen

Das Ergebnis der Studie, wie von Elinav nach deren Abschluss berichtet: "Bei den Probanden, die die nicht-nutritiven Süßstoffe konsumierten, konnten wir sehr deutliche Veränderungen in der Zusammensetzung und Funktion der Darmmikroben und der Moleküle, die sie ins periphere Blut abgeben, feststellen."

Die Veränderung wurde als Anzeichen dafür gedeutet, dass die Darmmikroben im menschlichen Körper auf jeden dieser Süßstoffe sehr empfindlich reagieren. Außerdem kam die Untersuchung zu dem Ergebnis, dass Saccharin und Sucralose, die Glukosetoleranz bei gesunden Erwachsenen erheblich beeinträchtigten.

Stuhltransplantation auf Mäuse bestärkt Verdacht

In einem weiteren Schritt wurden Stuhlproben mit bestimmten Darmbakterien auf Mäuse übertragen. Tiere, die Darmbakterien von Probanden erhielten, deren Mikrobiom sich durch die 2-wöchige Behandlung am stärksten verändert hatte („Top Responder“), entwickelten dieselbe Störung der Glukosetoleranz wie bei den Menschen. Wenn die Tiere andere Bakterien erhalten hatten, blieb die Reaktion aus.

Gespaltene Studienlage zu Süßungsmitteln

Die Studie gibt damit weitere Hinweise, dass der Verzehr von Süßstoffen das menschliche Mikrobiom in einer Weise verändern könnte, die den Glukosestoffwechsel stören kann. Allerdings sind die Auswirkungen von Süßstoffen auf das Darm-Mikrobiom noch nicht vollständig verstanden und die Wissenschaft darüber, wie sich Veränderungen der Darmflora auf die menschliche Gesundheit auswirken, noch in der Entwicklung.

Insgesamt gibt es widersprüchliche Ergebnisse darüber, ob Süßstoffe die Darmflora von Menschen beeinflussen können oder nicht. Sicher ist allerdings, dass die Darmmikrobiota vielen Ernährungsfaktoren ausgesetzt ist. Für ein eindeutiges Ergebnis sind daher weitere Studien erforderlich, räumen auch die Autoren der Studie ein.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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