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WHO stuft Süßstoff Aspartam als "möglicherweise krebserregend" ein


Steckt in vielen Lebensmitteln
WHO stuft Süßstoff Aspartam als "möglicherweise krebserregend" ein

Von rtr
Aktualisiert am 14.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Süßstoff für eine Tasse Kaffee (Symbolbild): Aspartam steckt unter anderem in Getränken, Desserts und Süßwaren.Vergrößern des BildesSüßstoff für eine Tasse Kaffee (Symbolbild): Aspartam steckt unter anderem in Getränken, Milchprodukten und Süßwaren. (Quelle: teutopress/imago-video)
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Viele Nahrungsmittel enthalten den kalorienarmen Süßstoff Aspartam. Doch ist er wirklich unbedenklich? Die WHO sieht ein geringes Risiko.

Ein häufig in Softdrinks, Joghurt und Kaugummi eingesetzter Süßstoff kann laut einer neuen Experteneinstufung unter Umständen bei Menschen Krebs auslösen - aber in den üblichen konsumierten Mengen dürfte er kein Problem darstellen. Es geht um Aspartam, einen von elf in der EU zugelassenen Süßstoffen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ändert ihre Richtlinien trotz der neuen Einstufung nicht. Sie sieht in den zugrundeliegenden Studien keine Hinweise darauf, dass ein Verzehr im Rahmen der empfohlenen Höchstwerte gefährlich sein könnte. Wer sich daran halte, setze sich nach derzeitigem Wissensstand keinem höheren Krebsrisiko aus, berichtete die WHO.

"Ein Softdrink ab und zu, oder Kaugummi: Da sollte man sich nach jetzigem Stand keine Sorgen machen", sagte Francesco Branca, Direktor der WHO-Abteilung für Ernährung und Lebensmittelsicherheit. "Wir empfehlen nicht, dass Verbraucher gänzlich auf Süßstoffe verzichten, aber wir empfehlen Zurückhaltung." Wer im Supermarkt überlege, ob er Softdrinks mit Zucker oder mit Süßstoff kaufen soll, ziehe am besten eine dritte Variante in Betracht, sagte Branca: "Wasser trinken" - oder andere Getränke ohne Süßmittel.

Die neue Einstufung als "möglicherweise krebserregend" für Aspartam stammt von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) in Lyon. Sie gehört zur WHO. Die IARC veröffentlichte ihre Erkenntnisse am Freitag in der Fachzeitschrift "The Lancet Oncology". Sie sah in drei Studien mit Menschen begrenzte Hinweise auf einen Zusammenhang mit einer bestimmten Form von Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom).

Aspartam steckt in vielen Diät-Produkten

Das kalorienarme Süßungsmittel Aspartam ist in Europa für die Verwendung als Tafelsüßstoff und als Lebensmittelzusatzstoff in Nahrungsmitteln zugelassen – etwa in Getränken, Desserts, Süßwaren, Milchprodukten, Kaugummi, kalorienreduzierten Produkten und Erzeugnissen zur Gewichtskontrolle.

Das Süßungsmittel wird seit Jahrzehnten umfassend untersucht. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA gilt Aspartam aufgrund eingehender Sicherheitsbewertungen als unbedenklich für den menschlichen Verzehr.

Im vergangenen Jahr zeigte eine französische Studie mit 100.000 Erwachsenen, dass Menschen, die größere Mengen an künstlichen Süßstoffen – einschließlich Aspartam – konsumierten, ein leicht erhöhtes Krebsrisiko hatten.

Sie folgte auf eine Studie des Ramazzini-Instituts in Italien aus den frühen 2000er-Jahren, in der berichtet wurde, dass einige Krebsarten bei Mäusen und Ratten mit Aspartam in Verbindung gebracht wurden.

Die erste Studie konnte jedoch nicht nachweisen, dass Aspartam das erhöhte Krebsrisiko verursacht, und die Methodik der zweiten Studie wurde infrage gestellt, auch von der EFSA, die die Studie bewertet hat. Die IARC erklärte, sie habe bei ihrer Überprüfung im Juni 1.300 Studien bewertet.

Diese Menge gilt bisher als unbedenklich

Der JECFA sieht den Verzehr von Aspartam innerhalb der akzeptierten Tagesmengen seit 1981 als sicher an. So müsste ein Erwachsener mit einem Gewicht von 70 Kilogramm jeden Tag zwischen neun bis 14 Dosen Diätlimonade herkömmlicher Größe mit stark aspartamhaltigem Diät-Getränk trinkt, berichtete die WHO.

Diese Einschätzung wird von nationalen Regulierungsbehörden weitgehend geteilt, auch in den USA und Europa. Ein IARC-Sprecher sagte, dass die Ergebnisse der IARC und des JECFA-Ausschusses bis Juli vertraulich seien.

Die Entscheidung der IARC könnte eine erneute Debatte über die Sicherheit von Süßstoffen, aber auch über die Rolle der Krebsforschungsagentur auslösen. Deren Einschätzungen können großen Einfluss haben, standen in der Vergangenheit aber auch als verwirrend für die Öffentlichkeit in der Kritik. In die Kategorie "wahrscheinlich krebserregend" stuft die IARC auch rotes Fleisch, heiße Getränke über 65 Grad oder etwa Nachtarbeit ein.

Die Folgen einer solchen Einstufung bekam der deutsche Bayer-Konzern schwer zu spüren, der die Glyphosat-Entwicklung Monsanto übernahm und sich damit eine Klagewelle in den USA einhandelte. Behörden weltweit haben den Unkrautvernichter als nicht krebserregend eingestuft. Allein IARC bewertete ihn 2015 als "wahrscheinlich krebserregend". Auf diese Einschätzung beriefen sich die Kläger.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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