Neue US-Studie Jüngere Generation ist anfälliger für 17 Krebsarten
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Es ist eine beunruhigende Entwicklung: Weltweit bekommen immer mehr jüngere Menschen Krebs. Forscher haben untersucht, welche Tumorarten am häufigsten auftreten.
Krebs galt lange als Erkrankung des Alters, doch sie schlägt immer öfter bereits in jüngeren Jahren zu. Zu diesem Schluss kommt eine großangelegte Studie aus den USA. Demnach erkranken Millennials – also Menschen, die zwischen 1981 und 1996 geboren wurden – zwei- bis dreimal so häufig an bestimmten Krebsarten wie die Babyboomer-Generation.
In Kürze erklärt
Zu den Millennials gehören Menschen, die zwischen 1981 und 1996 geboren sind.
Babyboomer werden jene Menschen genannt, die zwischen 1946 und 1964 zur Welt kamen.
Daneben gibt es die Generationen X, Y, Z sowie Silent, Alpha und Beta. Welcher Generation Sie angehören, erfahren Sie hier.
Lancet-Studie mit mehr als 23 Millionen Krebspatienten
Forscher der American Cancer Society (ACS) in Atlanta werteten die Krankenakten von 23,6 Millionen US-Bürgern im Alter von 25 bis 84 Jahren aus. Sie alle hatten zwischen den Jahren 2000 und 2019 eine Krebsdiagnose erhalten. Daraus errechneten sie die Erkrankungsraten für verschiedene Krebsarten in den einzelnen Altersgruppen.
Das Ergebnis: Bei 17 von insgesamt 34 untersuchten Krebsarten erhöhte sich die Erkrankungsrate mit jeder nachfolgenden Generation. Auffällig war dabei, dass Millennials zwei- bis dreimal häufiger als Babyboomer an folgenden Krebsarten erkranken:
- Bauchspeicheldrüsenkrebs,
- Dünndarmkrebs,
- Nierenkrebs
Aber auch Leberkrebs, Brustkrebs, Dickdarmkrebs sowie Blasen- und Eierstockkrebs treffen heute immer häufiger Jüngere.
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"Diese Ergebnisse stützen die zunehmenden Belege für das gestiegene Krebsrisiko bei Post-Babyboomer-Generationen", sagte Studienautorin Dr. Hyuna Sung in einer Pressemitteilung des ACS. Millennials seien je nach Krebsart zwischen 12 und 167 Prozent häufiger an Krebs erkrankt als frühere Generationen. Dies bedeute auch, dass einige Krebsarten inzwischen vorrangig im jüngeren und mittleren Alter zwischen 30 und 54 Jahren aufträten. Dazu zählten demnach Dickdarmkrebs, Magenkrebs und bei Frauen Eierstockkrebs und Gebärmutterkrebs.
Wieso kommt es zur Tumorbildung in immer jüngeren Jahren?
Doch warum erkranken heutzutage so viele junge Menschen an Krebs? "Bisher haben wir keine eindeutige Erklärung dafür, warum die Raten steigen", so die Forscher. Aber sie betonen: "Die steigenden Krebsraten der jeweils jüngeren Generationen deuten darauf hin, dass es in der frühen Kindheit oder im jungen Erwachsenenalter dieser Generationen eine erhöhte Belastung mit krebserregenden Faktoren gegeben haben muss."
Sie nehmen an, dass ein Teil des Anstiegs auf die zunehmende Fettleibigkeit und den eher ungesünderen Lebensstil in dieser Altersgruppe zurückzuführen sein könnte. 10 der 17 Krebsarten mit zunehmender Häufigkeit bei jüngeren Jahrgängen seien eng mit Übergewicht und Adipositas verknüpft – darunter Darm- und Magenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Leberkrebs und Brustkrebs. Und tatsächlich habe gerade in den letzten Jahrzehnten die Zahl von Kindern und Jugendlichen mit Gewichtsproblemen und beginnenden Stoffwechselerkrankungen stark zugenommen.
Um die gestiegene Zahl mancher Krebserkrankungen zu erklären, sind laut Forschern aber noch weitere Daten nötig. Auch, um die künftige Entwicklung abschätzen zu können. Denn bisher sei unklar, ob dieser Trend weiter anhalte und beispielsweise die Generation Z ebenfalls früher und häufiger an Krebs erkranken werde als ihre Vorgängergenerationen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- thelancet.com: "Differences in cancer rates among adults born between 1920 and 1990 in the USA: an analysis of population-based cancer registry data" (englisch)
- pressroom.cancer.org: "Generation X and Millennials in U.S. Have Higher Risk of Developing 17 Cancers Compared to Older Generations, New Study Suggests" (englisch)
- scinexx.de: "Immer mehr Krebsfälle bei Millennials und Co"