Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.RKI rät zu Selbsttest So lässt sich das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall testen

Über 300.000 Deutsche erleiden jedes Jahr einen Herzinfarkt, etwa 270.000 einen Schlaganfall. Doch kaum jemand kennt sein eigenes Risiko – so das RKI.
Viele Menschen in Deutschland leben mit einem erheblichen Risiko, in den nächsten Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden – merken es aber gar nicht. Fast jeder fünfte Erwachsene zwischen 35 und 69 Jahren hat laut einer aktuellen Analyse des Robert Koch-Instituts (RKI) ein erhöhtes bis hohes Risiko für eine erstmalige Herz-Kreislauf-Erkrankung innerhalb der nächsten zehn Jahre. Doch das Fatale: Die Hälfte dieser Personen hält sich selbst für kaum oder gar nicht gefährdet.
So lief die Studie ab
Befragt wurden rund 3.270 Erwachsene zwischen 35 und 69 Jahren. Ausgeschlossen waren Personen, die bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hatten. Folgende Risikodaten wurden erhoben:
- Alter
- Geschlecht
- Ernährungsgewohnheiten (z. B. Konsum von rotem Fleisch, zuckerhaltigen Getränken)
- Rauchverhalten
- Vorerkrankungen (z. B. Diabetes)
- familiäre Vorbelastung mit einer Herz-Kreislauf-Erkrankung
- Taillenumfang (als Indikator für Übergewicht)
Anhand eines Punktesystems wurde das individuelle Risiko berechnet: je mehr Risikofaktoren – desto höher die Punktzahl. Ein hohes Risiko bedeutet eine Wahrscheinlichkeit von über zehn Prozent, in den nächsten zehn Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Ein erhöhtes Risiko liegt zwischen 7,5 und zehn Prozent.
Jeder Fünfte gefährdet, aber die Hälfte weiß es nicht
Daraus ergab sich, dass knapp 20 Prozent der Befragten ein erhöhtes bis hohes Risiko aufwiesen. Doch die Betroffenen schätzten ihr eigenes Risiko meist als niedrig oder gar nicht vorhanden ein.
Offenbar sind die Risikofaktoren nicht ausreichend bekannt, folgern die Forscher. Neben den Lebensgewohnheiten ist auch bekannt, dass Männer deutlich häufiger betroffen sind.
Das RKI empfiehlt den Online-Selbsttest des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke. Dort gibt es auch individuelle Tipps dazu, wie Risiken gesenkt werden können.
- RKI: "Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung in Deutschland: Ergebnisse aus GEDA 2022" (21.05.2025)
- Deutsches Ärzteblatt: "Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung vielfach unterschätzt" (21.05.2025)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.