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Leberzellkrebs: Experten warnen vor drastischem Anstieg bis 2050


Auch Europa betroffen
Leberzellkrebsfälle könnten bis 2050 weltweit stark steigen

Von dpa, mra

Aktualisiert am 29.07.2025 - 08:15 UhrLesedauer: 3 Min.
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Diffuse Symptome: Tumore der Leber entstehen häufig unbemerkt. (Quelle: Mohammed Haneefa Nizamudeen/getty-images-bilder)
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Leberzellkrebs hat eine schlechte Prognose. Die weltweite Zahl der Fälle dürfte weltweit steigen – auch in Europa. Dabei ließe sich die Krankheit meist verhindern.

Die weltweite Zahl der Neuerkrankungen bei Leberzellkrebs könnte bis zum Jahr 2050 um 76 Prozent auf 1,52 Millionen steigen. Davor warnt eine Fachkommission nach einer Analyse der Entwicklungen der vergangenen Jahre in der Fachzeitschrift "The Lancet". Zudem macht die Kommission um Jian Zhou von der Fudan Universität in Shanghai Vorschläge, wie sich die Zahl der Leberzellkrebsfälle um zwei bis fünf Prozent pro Jahr verringern ließe.

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"Leberkrebs ist weltweit ein wachsendes Gesundheitsproblem", wird Zhou in einer "Lancet"-Mitteilung zitiert: "Er zählt zu den am schwierigsten zu behandelnden Krebsarten, mit Fünfjahres-Überlebensraten zwischen etwa 5 und 30 Prozent."

Wichtig zu wissen

Nach Angaben des Zentrums für Krebsregisterdaten des Robert Koch-Instituts (RKI) erkranken in Deutschland jährlich etwa 5.700 Menschen neu an Leberzellkrebs – bei insgesamt 9.800 Fällen von Leberkrebs. Männer sind mehr als doppelt so häufig von Leberkrebs betroffen wie Frauen. Für beide beträgt die mittlere Fünf-Jahres-Überlebensrate etwa 17 Prozent.

Asien ist besonders stark betroffen

Die Kommission analysierte hunderte Studien zu Leberzellkrebs und entwickelte daraus Prognosen für die Entwicklung bis zum Jahr 2050 für verschiedene Weltregionen. Dabei berücksichtigte sie auch die Alterung der Bevölkerung und die Verbreitung von Hepatitis-Erkrankungen, die zu der Krankheit beitragen können. Dabei konzentrierte sie sich auf diese Krebsform, die in Leberzellen entsteht. Andere Typen von Leberkrebs ließ sie außen vor.

Die Kommission prognostiziert eine Zunahme der jährlichen Neuerkrankungen von Leberzellkrebs von 0,87 Millionen im Jahr 2022 auf 1,52 Millionen im Jahr 2050 – ein Anstieg um 76 Prozent. Die Zahl der jährlichen Todesfälle könnte sogar um knapp 81 Prozent steigen: von 0,76 Millionen auf 1,37 Millionen.

Die höchsten Zahlen betreffen – sowohl heute als auch im Jahr 2050 – Asien, wo mehr als 70 Prozent aller weltweiten Fälle auftreten. Den größten Zuwachs, wenn auch ausgehend von einer niedrigen Ausgangsbasis, erwartet die Kommission in Afrika, mit einer Steigerung um rund 145 Prozent. Für Europa ist die Prognose von allen Erdteilen am günstigsten: Bis 2050 steigt die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen demnach um 30 Prozent, die der Todesfälle um 36 Prozent.

Leberkrebs ist meist mit vermeidbaren Risikofaktoren verbunden

Allerdings ließe sich ein Großteil der Leberzellkrebsfälle verhindern, heißt es. Denn rund 60 Prozent davon würden durch bekannte Risikofaktoren verursacht: die Viruserkrankungen Hepatitis B und Hepatitis C sowie die alkoholische und die nicht-alkoholische Fettleber.

Für diese Ursachen erwartet die Kommission unterschiedliche Entwicklungen bis 2050: Während der Anteil der Viruserkrankungen an den Ursachen leicht sinkt – bei Hepatitis B von 39 auf 37 Prozent, bei Hepatitis C von 29 auf 26 Prozent – steigt der Anteil der Fälle wegen alkoholischer Fettleber von 19 auf 21 Prozent und von durch Übergewicht bedingter Fettleber von 8 auf 11 Prozent.

"Drei von fünf Leberkrebsfällen stehen mit vermeidbaren Risikofaktoren in Verbindung, hauptsächlich Virushepatitis, Alkohol und Adipositas", sagt Erstautor Stephen Lam Chan von der Chinese University in Hong Kong. "Daher bietet sich den Ländern eine enorme Chance, diese Faktoren gezielt zu bekämpfen, gegen Leberkrebsfälle vorzubeugen und Leben zu retten."

Experten empfehlen konkrete Schutzmaßnahmen

Die Kommission empfiehlt unter anderem, vermehrt gegen Hepatitis B zu impfen und Erwachsene auf Hepatitis C zu testen, um diese frühzeitig zu behandeln. Zudem sollten alkoholische Getränke mit Warnhinweisen versehen und teurer werden, Werbung dafür sollte verboten werden. Bei Angehörigen von Risikogruppen sollte regelmäßig die Leber untersucht werden.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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