Ohne es zu wissen EU: Millionen Menschen leiden unter dieser Leberinfektion
Millionen Europäer sind chronisch an Hepatitis B und C erkrankt. Die Infektionen bleiben oft jahrelang unbemerkt – mit dramatischen Folgen.
Rund fünf Millionen Menschen in der EU sowie Island, Norwegen und Liechtenstein leben mit chronischer Hepatitis B oder C, viele von ihnen, ohne es zu wissen. Das geht aus aktuellen Zahlen des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) hervor. Zuletzt war eine verstärkte Welle von Hepatitis-A-Fällen in Europa gemeldet worden.
Chronische Hepatitis B und C gelten als "stille Infektionen", weil sie oft lange keine Symptome verursachen. Im Körper richten sie dennoch Schäden an: Sie greifen die Leber an und erhöhen das Risiko für Zirrhose und Leberkrebs. Jährlich sterben rund 50.000 Menschen in der EU an den Folgen – 15.000 an Hepatitis B, 35.000 an Hepatitis C.
Um welche Infektionen geht es?
Hepatitis B und C verlaufen oft jahrelang unbemerkt. Erste Anzeichen können Müdigkeit, Übelkeit, dunkler Urin oder Gelbsucht sein. Unbehandelt schädigen die Viren langsam die Leber und können zu Zirrhose oder Krebs führen. Viele Betroffene merken erst spät, dass sie infiziert sind. Eine frühzeitige Diagnose ist daher entscheidend, um Spätfolgen zu vermeiden. Gegen Hepatitis B gibt es eine Impfung, gegen Hepatitis C nicht. Hepatitis C ist heilbar, Hepatitis B ist gut behandelbar.
So wird die Infektion übertragen
Hepatitis B und C werden über infiziertes Blut oder andere Körperflüssigkeiten übertragen – etwa durch ungeschützten Sex oder gemeinsam genutzte Drogenutensilien. Besonders gefährdet sind daher bestimmte Risikogruppen wie Personen, die intravenös Drogen konsumieren.
Frühzeitige Tests, Zugang zu Therapie, Impfprogramme sowie Programme etwa zum Spritzentausch sind laut ECDC entscheidende Hebel, um Neuinfektionen zu vermeiden. Die Impfung gegen Hepatitis B hat die Verbreitung der Krankheit bei jüngeren Menschen bereits verringert. Dennoch: Die Zahl der neu gemeldeten Fälle von akuter Hepatitis B ist in den vergangenen Jahren wieder gestiegen, was ein Hinweis auf zunehmende Übertragungen ist.
Mehr als die Hälfte weiß nichts von ihrer Infektion
Besonders alarmierend: Die Mehrheit der Betroffenen ist laut ECDC nicht diagnostiziert. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass 65 Prozent der Menschen mit Hepatitis B und 62 Prozent mit Hepatitis C nichts von ihrer Infektion wissen und entsprechend nicht behandelt werden. Dabei sind die Behandlungsmöglichkeiten gut: Hepatitis C lässt sich inzwischen mit antiviralen Medikamenten heilen, Hepatitis B zumindest dauerhaft kontrollieren.
"Chronische Hepatitis führt jedes Jahr zu 50.000 vermeidbaren Todesfällen, und die Zahl der Todesfälle durch Leberkrebs nimmt zu", betont Marieke van der Werf vom ECDC. Prävention, frühzeitige Diagnostik und Zugang zur Behandlung seien daher entscheidend, um die Krankheitslast zu senken.
- ecdc.europa.eu: "World Hepatitis Day 2025" (Englisch)
- euronews.com: "Europa kämpft weiter gegen Hepatitis"
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.