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Alzheimer-Studie zeigt: Lithium-Mangel könnte möglicher Auslöser sein


Forschung vor dem Durchbruch?
Dieser Mangel könnte Alzheimer auslösen


09.08.2025 - 09:35 UhrLesedauer: 2 Min.
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Bei Alzheimer kommt es zu Proteinablagerungen im Gehirn (Plaques). (Quelle: Artur Plawgo/getty-images-bilder)
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Die Krankheit Alzheimer gibt immer noch viele Rätsel auf. Nun haben Forscher einen möglichen neuen Auslöser gefunden: den Mangel an einem bestimmten Spurenelement.

1,8 Millionen Deutsche leiden an Demenz. Die häufigste Form ist Alzheimer. Die Forscher verstehen bei den Patienten zwar, was im Gehirn passiert, aber sie wissen nicht, warum.

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Diverse Risikofaktoren in mehreren Studien wurden bereits ausgemacht, aber warum sich die Veränderungen im Gehirn bei den einen zeigen und bei anderen nicht, ist bis heute nicht geklärt.

Was ist Alzheimer?

Alzheimer ist eine Erkrankung des Gehirns. Vereinfacht gesagt: Bei den Betroffenen stören bestimmte Eiweißansammlungen (Plaques) die Kommunikation der Nervenzellen. Betroffen sind die Proteine Amyloid und Tau. In der Folge kommt es zu Gedächtnis- und Sprachstörungen sowie zu einer Beeinträchtigung der Wahrnehmung und der örtlichen und zeitlichen Orientierung.

Immer wieder kommen neue Erklärungsmuster auf. So könnte auch ein Mangel an bestimmten B-Vitaminen eine Rolle spielen. Nun legt eine neue Studie einen anderen Mangel als Auslöser nahe: Den Betroffenen könnte es am Spurenelement Lithium fehlen. Das geht aus einer Studie der Harvard Medical School hervor.

Das zeigten die Hirnproben

In ihr wurden die Hirnproben von über 300 verstorbenen Menschen – gesunde Personen, Menschen mit leichten Gedächtnisstörungen und Alzheimer-Patienten – untersucht, die auf 30 verschiedene Metalle getestet wurden. Das Ergebnis: Bei Alzheimer (auch schon in frühen Stadien) war der Lithiumgehalt im Gehirn deutlich niedriger als bei Gesunden, vor allem im präfrontalen Cortex (unter anderem wichtig für kognitive Leistungen wie das Kurzzeitgedächtnis, die Persönlichkeit und Motivation).

Das ist Lithium

Lithium ist ein Spurenelement, das in der Medizin vor allem bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen zum Einsatz kommt. Es kommt natürlicherweise im Körper vor, allerdings in sehr kleinen Mengen. Die Substanz stabilisiert neuronale Signalwege und schützt die Nervenzellen. Darüber hinaus hemmt sie ein Enzym, das das Tau-Protein verändert und damit schädlich macht – ein Faktor der Alzheimer-Erkrankung.

Bei Mäusen bestätigt

Um die Folgen einer ausreichenden und einer Mangelversorgung von Lithium zu testen, untersuchten die Wissenschaftler die Wirkung an Mäusen – sowohl an gesunden Tieren als auch an Modellen für Alzheimer. Sie entzogen ihrer Nahrung fast vollständig das Lithium, etwa 92 Prozent weniger als üblich. Dadurch halbierte sich der Lithiumgehalt im Gehirn.

In diesen Lebensmitteln findet sich Lithium

Lithium ist vor allem in Vollwertgetreide, Gemüse (wie Zwiebeln, Knoblauch und Kartoffeln), Eiern, Butter und Fleisch enthalten. Auch in einigen Mineralwässern kommt es vor. Als Nahrungsergänzungsmittel ist es nicht erhältlich, es wird in der Regel ärztlich verordnet.

Bereits nach fünf Wochen gab es deutliche Veränderungen: Die Ablagerungen von Amyloid und Tau nahmen stark zu. Unter dem Mikroskop zeigte sich, dass sich krankhaft verändertes Tau-Protein in den Nervenzellen sammelte, oft gemeinsam mit Amyloid-Plaques. Gleichzeitig reagierten die Abwehrzellen des Gehirns mit Entzündungen, es gingen Nervenkontakte verloren, die schützende Myelinschicht um die Nervenfasern baute sich ab und die Tiere entwickelten Gedächtnisprobleme.

Die Hoffnung der Forscher

Die Ergebnisse sind vielversprechend, aber bisher nur in Tierversuchen bestätigt. Ob eine Lithiumgabe beim Menschen denselben Effekt hat, muss erst in klinischen Studien geprüft werden. Studienleiter Bruce Yankner fasst zusammen: "Die Vorstellung, dass ein Lithiummangel eine Ursache der Alzheimer-Krankheit sein könnte, ist neu und deutet auf einen anderen therapeutischen Ansatz hin." Seine Hoffnung: Lithium könnte nicht nur den kognitiven Abbau verringern, sondern ihn sogar umkehren.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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