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Vitaminpräparate: Wissenschaftler raten von Vitaminpillen ab


Vitamine
Wissenschaftler raten von Vitaminpillen ab

spiegel-online, spiegel online

Aktualisiert am 16.01.2012Lesedauer: 2 Min.
Forscher: Vitaminpillen sind gefährlich.Vergrößern des BildesForscher: Vitaminpillen sind gefährlich. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Der Schweizer Medizinprofessor Peter Jüni schätzt, dass der Konsum von Vitaminpräparaten in Deutschland "für mehrere tausend Todesfälle pro Jahr" verantwortlich sein könnte. Jünis Hochrechnung bezieht sich nach "SPIEGEL"-Informationen auf die systematische Auswertung zahlreicher Studien, in denen Vitaminpräparate im Vergleich zu Placebos getestet wurden. Schaden statt Nutzen: Das bewirken Vitaminpillen

Vitaminpillen erhöhen Sterblichkeit

Eine Studie mit mehr als 29.000 männlichen Rauchern zwischen 50 und 69 Jahren etwa zeigte, dass die Einnahme von Betacarotin (das im Körper zu Vitamin A wird) das Risiko für Lungenkrebs um 18 Prozent erhöht. Ein weiteres Gutachten, in dem knapp 70 Studien zu Vitaminpräparaten mit insgesamt mehr als 230.000 Probanden ausgewertet wurden, kam ebenfalls zu dem Schluss: Die erhöhte Zufuhr von Vitaminsupplementen erhöht die Sterblichkeit signifikant, und zwar bei Vitamin A, bei Betacarotinen und Vitamin E. Bei Vitamin C und Selen zeigte sich kein Effekt. So kommen die Autoren der Studie zu dem Fazit, dass es keinen Nutzen hat, Vitaminsupplemente zu nehmen - sie raten sogar dazu, diese zu vermeiden.

Vitaminpillen schützen nicht vor Krebs

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin rät gesunden Menschen, die keinen erhöhten Bedarf haben, klar davon ab, Vitaminpräparate zu schlucken. "Die ursprüngliche Annahme, dass die antioxidative Wirkung der Vitamine vor Krebs schütze, hat sich als haltlos herausgestellt", erklärt Diana Rubin, Leiterin der Abteilung Ernährungsrisiken beim BfR.

Lauterbach hält Risiken für erheblich

Der gesundheitspolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Bundestag, Karl Lauterbach, hält die Risiken für die Bevölkerung mittlerweile für erheblich. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung müsse viel deutlicher als bisher vor den Vitaminpillen warnen, fordert Lauterbach. "Das Nichtwissen bei Ärzten und Apothekern über die Präparate schockiert mich immer wieder. Die Ergebnisse aus der Wissenschaft kommen oft erst mit jahrelanger Verspätung in der Praxis an."

Forderung nach Warnung

Lauterbach erinnert daran, dass Gesundheitsminister Daniel Bahr angekündigt habe, sich als Vorsorgeminister zu profilieren. "Wenn Herr Bahr das ernst meint, sollte er zumindest vor Präparaten warnen, die gefährlich sind", fordert Lauterbach. "Der Gesundheitsminister sollte nicht mit Rücksicht auf eine kleine Lobbygruppe, die der FDP nahe steht, der Bevölkerung Risiken zumuten, die vermeidbar wären", erklärt der Gesundheitsexperte der SPD.

Institutsleiter will Zulassungsverfahren

Der Leiter des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, Jürgen Windeler, fordert die Behörden gar zum Handeln auf: "Das Schadenspotential bei langfristiger Einnahme kann man nicht mehr ignorieren. Ich wäre für ein Zulassungsverfahren oder zumindest für ausdrückliche Warnhinweise, damit Patienten wissen, auf was sie sich bei Vitaminpillen einlassen."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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