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Affenpocken: WHO mahnt dringend zu Maßnahmen gegen Ausbreitung


Virus breitet sich aus
WHO mahnt dringend zu Maßnahmen gegen Affenpocken

Von dpa, nsa

Aktualisiert am 22.05.2022Lesedauer: 2 Min.
Viruserkrankung: Das steckt hinter den Affenpocken, die sich weltweit ausbreiten. (Quelle: Glomex)

Immer mehr Menschen infizieren sich außerhalb von Afrika mit Affenpocken. Eine neue Pandemie sei zwar nicht zu befürchten, meinen Experten. Die Weltgesundheitsorganisation rät dennoch zur Vorsicht.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert eine Reihe von Maßnahmen gegen die weitere Ausbreitung der Affenpocken. Es sei "dringend notwendig", das Bewusstsein für die Virenerkrankung zu erhöhen, hieß es Samstagnacht von der UN-Organisation in Genf. Außerdem müssten Fälle umfassend ausfindig gemacht und isoliert werden, sowie Ansteckungswege rückverfolgt werden.

Die Erkrankungen, die bisher in Europa, Nordamerika und Australien bekannt wurden, betrafen laut WHO hauptsächlich – aber nicht nur – Männer, die gleichgeschlechtlichen Sex haben. Wegen der noch eingeschränkten Beobachtungslage sei es sehr wahrscheinlich, dass Fälle in weiteren Bevölkerungsgruppen und Ländern auftauchen.

Maßnahmen gegen Covid-19 auch gegen Affenpocken wirksam

Mit Stand von Samstag ging die WHO von rund 90 bestätigten Infektionen und 30 Verdachtsfällen aus. Das Affenpocken-Virus ruft meist milde Symptome wie Ausschlag, Fieber und Pusteln hervor, kann aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen.

Reisebeschränkungen oder Absagen von Veranstaltungen in betroffenen Ländern sind aus Sicht der WHO derzeit nicht notwendig. Die Organisation wies zwar darauf hin, dass es bei Massenveranstaltungen zu Ansteckungen kommen kann, betonte aber auch, dass Vorsichtsmaßnahmen gegen Covid-19 auch gegen Affenpocken wirken.

Nicht so effizient wie Sars-CoV-2

Experten wie der Veterinärmediziner und Virologe Gerd Sutter, der an Pocken forscht, warnen vor Panikmache. Affenpocken seien Zoonosen, also Krankheiten, die immer wieder vom Tier auf den Menschen übergehen und sich in der Regel nur bei direktem körperlichen Kontakt zwischen Menschen übertragen, betonte Sutter im Interview mit Zeit Online.

Da die Menschheit kaum noch Immunität gegen die seit Jahrzehnten ausgerotteten Pockenviren habe, gebe es immer wieder kleinere Ausbreitungen der Affenpocken, "aber lediglich punktuell" und "bei weitem nicht so effizient wie die Grippe oder Sars-CoV-2", so der Forscher. "Einer hustet und Hunderte stecken sich an: Das gibt es bei Affenpocken nicht."

Es sei zudem äußerst unwahrscheinlich, dass der Erreger mutiere und für den Menschen gefährlicher werde, betonte Sutter. Die aktuellen Infektionsketten entstünden sehr wahrscheinlich klassisch über direkte und enge Kontakte.

Auch das Robert Koch-Institut (RKI) geht derzeit nicht von einer Infektionswelle aus: "Nach derzeitigem Wissen ist für eine Übertragung des Erregers ein enger Kontakt erforderlich, deshalb kann gegenwärtig davon ausgegangen werden, dass der Ausbruch begrenzt bleibt", heißt es auf der Website des RKI.

Meist harmlos, aber nicht immer

Der Erreger der Affenpocken, ein Virus, kommt vorrangig in den tropischen Regenwaldgebieten Zentral- und Westafrikas bei Nagetieren oder Primaten vor. Er ist aber auch auf den Menschen übertragbar. Meist ruft die Erkrankung nur milde Symptome hervor, kann aber auch zu schweren Verläufen führen.

Zu den Symptomen gehören plötzlich einsetzendes Fieber, starke Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Halsschmerzen, Husten, häufig auch Lymphknotenschwellungen. Typisch ist zudem ein vom Gesicht auf den Körper übergreifender, pockentypischer Ausschlag. Er tritt vor allem im Gesicht, an den Handflächen und Fußsohlen auf, teilweise aber auch am Mund, an den Genitalien und an den Augen. Nach zwei bis vier Wochen verschwinden die Pusteln in der Regel wieder.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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