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Donald Trump im Interview: Nato-Aussagen gar nicht ernst gemeint?


Trump mit ungewöhnlichem Interview
"Ja. Einhundert Prozent"


Aktualisiert am 20.03.2024Lesedauer: 3 Min.
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Donald Trump gab in seiner Residenz in Mar-a-Lago, Florida, einem guten Bekannten ein Interview (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Donald Trump gab in seiner Residenz in Mar-a-Lago, Florida, einem guten Bekannten ein Interview (Archivbild). (Quelle: Sam Wolfe)

Der frühere US-Präsident Donald Trump hat seine Aussagen zur Nato, die bei Verbündeten helle Empörung auslösten, als bloße Verhandlungstaktik bezeichnet.

Donald Trump ist bekannt für seine direkte Ansprache. Der frühere Reality-Star hat die aggressive, verletzende Rhetorik zu seinem Markenzeichen gemacht und damit Politiker in aller Welt beeinflusst, die ähnlich machthungrig sind wie er selbst. Nun erregt Trump jedoch mit einem für ihn eher ungewöhnlichen Kommentar Aufsehen.

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So bezeichnete er seine Aussagen zur Nato, die bei Verbündeten helle Empörung hervorriefen, als bloße Verhandlungstaktik. "Was ich sage, ist eine Art zu verhandeln", sagte der Rechtspopulist am Dienstag dem britischen Sender GB News. Das halbstündige Gespräch wurde von dem Brexit-Vorkämpfer und Verschwörungstheoretiker Nigel Farage geführt. Farage wollte zudem wissen, ob Amerika in der Nato bleibe, wenn die anderen Mitgliedstaaten "fair spielten". Trump antwortete: "Ja. Einhundert Prozent."

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Er betonte, dass die Nato-Partner die USA nicht ausnutzen sollten. "Warum sollten wir diese Länder beschützen, die eine Menge Geld haben, während die USA das meiste für die Nato bezahlen?" Trump beharrt seit Langem auf der Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels. In diesem Jahr halten 18 der 31 Verbündeten die sogenannte Nato-Quote ein und geben mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung aus. Mit rund 2,1 Prozent erreicht Deutschland nach Angaben von Diplomaten in Brüssel erstmals seit den Neunzigerjahren dieses Ziel.

Graham: "Na kommen Sie schon, ich meine, es ist Trump"

Zuletzt handelte Trump sich viel Ärger ein, indem er seine Drohungen erneuerte, die USA könnten das westliche Militärbündnis verlassen, falls er nach der Wahl im November erneut US-Präsident werde. In dem Fall würde das Land seinen Partnern jegliche militärische Unterstützung verweigern. "Nein, ich würde Euch nicht beschützen", sagte er im Februar 2024.

Und er ging sogar noch weiter. Mit Blick auf autokratische Regime wie jenes von Wladimir Putin sagte der 77-Jährige, er würde Russland "dazu ermutigen zu tun, was auch immer zur Hölle sie wollen".

Das führte unter den Vertretern der Nato-Staaten zu Empörung, sie verurteilten Trumps Aussagen scharf. "Jede Andeutung, dass die Verbündeten sich nicht gegenseitig verteidigen werden, untergräbt unsere gesamte Sicherheit, einschließlich der der USA, und erhöht das Risiko für amerikanische und europäische Soldaten", sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

Der republikanische Senator Lindsey Graham versuchte hingegen, Trumps Äußerungen zu relativieren. "Na kommen Sie schon, ich meine, es ist Trump", sagte Graham zu der US-Zeitung "New York Times". Er plädierte dafür, den Präsidentschaftskandidaten der Republikaner nicht allzu ernst zu nehmen und verwies auf dessen erste Amtszeit im Weißen Haus. "Alles, was ich sagen kann, ist, dass niemand irgendjemanden überfallen hat, während Trump Präsident war."

Trump hantiert wieder einmal mit falschen Zahlen

Nun scheint Trump Senator Graham zu bestätigen, indem er seine eigenen Aussagen im Interview mit Farage zum rhetorischen Stilmittel erklärt. Dass er damit bei Verbündeten womöglich viel Vertrauen verspielen und seine Verhandlungsposition bei weniger freundlich gesonnenen Regierungen schwächen könnte, nimmt er wohl in Kauf.

Das Interview wurde in Trumps Residenz in Florida geführt. Der britische Rechtspopulist Farage, der beim Sender GB News seit 2021 eine eigene Show hat, interviewte Trump bereits zum wiederholten Mal. Bislang war er dabei nicht durch allzu kritische Fragen an den Ex-Präsidenten aufgefallen. Und so durfte Trump auch diesmal im Wesentlichen seine Sicht der Dinge verkaufen.

"Die Vereinigten Staaten sollten ihren gerechten Anteil zahlen, nicht den aller anderen", sagte Trump. Man dürfe nicht vergessen, dass die Nato wichtiger für Europa sei als für die USA, denn es liege ein Ozean, "ein schöner, großer, herrlicher Ozean" zwischen den USA und "einigen Problemen" in Europa.

Trump über Putin: "Sind gut zurechtgekommen"

In dem Gespräch mit GB News hantierte Trump wie so oft in seinen Reden mit falschen Zahlen. So behauptete er, die USA würden "90 bis 100 Prozent" der Nato-Verteidigungsausgaben stemmen. Tatsächlich sind es rund 70 Prozent.

Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump die Nato immer wieder infrage gestellt und von den Verbündeten, insbesondere Deutschland, aggressiv eingefordert, mehr Geld für ihre Verteidigung auszugeben. Für den Fall eines Wahlsieges von Trump sorgen sich die Verbündeten nicht nur um die Zukunft der Nato, sondern auch um die Unterstützung der USA für die Ukraine. Der Republikaner brüstet sich damit, den Ukraine-Krieg an seinem ersten Tag im Amt beenden zu können.

Im Interview mit Farage wiederholte er, dass er in der Lage sei, mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu verhandeln. "Ich kam großartig mit Putin zurecht", sagte er. Das sei eine gute, keine schlechte Sache. Auf die Frage, ob er glaube, dass Putin in Sachen Ukraine verhandlungsbereit sei, antwortete Trump: "Ja, das ist er. Wir sind mit ihm sehr gut zurechtgekommen."

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