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Tagesanbruch: Zäsur in Bayern – Ein CSU-Desaster mit Ansage


Tagesanbruch
Was heute Morgen wichtig ist

MeinungVon Jan Hollitzer

Aktualisiert am 12.10.2018Lesedauer: 5 Min.
Meinung
Was ist eine Meinung?

Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.
Horst Seehofer, Markus SöderVergrößern des Bildes
Horst Seehofer, Markus Söder (Quelle: dpa)

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

hier ist der kommentierte Überblick über die Themen des Tages:

WAS WAR?

Die Lehrerprognose zeichnet ein düsteres Bild. 18.000 Lehrer fehlen innerhalb von zehn Jahren an Deutschlands Schulen. Bereits in diesem Jahr liegt der Bedarf an Pädagogen um 11.510 über dem Angebot auf dem Arbeitsmarkt. Wie dramatisch die Lage an den Schulen ist, hatte ich hier bereits geschildert. Um einen Bildungsnotstand zu vermeiden, ist es fast zu spät. Quer- und Seiteneinsteiger werden ihrer Aufgabe oft nicht gerecht. Das ist nicht despektierlich gegenüber denen gemeint, die täglich versuchen, mit ihrer Arbeitskraft Unterrichtsausfall zu vermeiden. Ein wirkliches Konzept gibt es derzeit aber nicht. Und die Ausbildung neuer Lehrkräfte nimmt Zeit in Anspruch, ehe sie tatsächlich unterrichten können.

Bildung ist Zukunft und eines der großen Themen, die die Politiker entschlossen anpacken müssen. Bei der Lösung echter Probleme vermisse ich in der Politik manchmal die gleiche Vehemenz, mit der Personal- und Scheindebatten geführt werden.

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Schreckmoment über der kasachischen Steppe. Den technischen Problemen beim Start einer russischen Sojus-Trägerrakete mit zwei Astronauten an Bord folgte eine Notlandung. Die Nasa meldete, der Besatzung gehe es gut. "Sie leben, Gott sei Dank", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. Dieser erste Zwischenfall seit Jahrzehnten ist ein herber Rückschlag für die bemannte Raumfahrt. Russland, die derzeit Einzigen, die bemannte Raumschiffe ins All schicken, haben bis auf Weiteres alle Starts ausgesetzt. Für Alexander Gerst könnte dies bedeuten, dass er mit seiner Crew länger als geplant auf der ISS bleiben muss. Auch Außeneinsätze können vorläufig nicht durchgeführt werden.

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WAS STEHT AN?

Zäsur in Bayern

Es wird ungemütlich für die CSU. So viel steht wohl fest. Die Jahre des Alleinregierens werden ab Sonntag vorbei sein. Um die 33 Prozent werden den Christsozialen für die Landtagswahl in jüngsten Umfragen prophezeit. Das wäre ein Absturz von über 14 Prozent im Vergleich zu 2013. Ein Desaster mit Ansage. Die Selbstzerfleischung und Schuldzuweisungen sind bereits in vollem Gange. Natürlich ist da Horst Seehofer, der längst von Markus Söder und Co. zum Sündenbock erklärt wurde. Und da wären noch die ganzen Zugezogenen aus anderen Bundesländern, die die CSU laut Edmund Stoiber schwächen. Aha. Es ist absurd.

Ja, es wird viel lamentiert, gejammert und gezetert. Von echtem Wahlkampf ist nicht mehr viel zu merken. Es wird bereits analysiert, obgleich die Wahl noch nicht einmal stattgefunden hat. Das verwundert. Mein Kollege Jonas Schaible hat sich diesem besonderen Aspekt gewidmet. Den Artikel lesen Sie heute Vormittag auf t-online.de.

Noch verwunderlicher ist dieser Fakt, weil die Wahl noch völlig offen ist. Über 50 Prozent der Wähler sind noch unentschlossen. Schlummert da nicht also noch Potenzial, um das es sich zu kämpfen lohnt? Der Ausgang des Urnenganges ist noch völlig offen. Alles zwischen 30 und 40 Prozent ist möglich. Doch wenn man jetzt bereits den Kopf in den Sand steckt, wird es wohl eher in Richtung 30 Prozent gehen. Die Grünen sind weiter im Angriffsmodus, die AfD ist drauf und dran, drittstärkste Kraft zu werden. Und die SPD? Sie trudelt. Wie auch auf Bundesebene.

Auch hier sind schon vor dem Ergebnis Rückzugsgefechte wahrnehmbar. Diese Woche haben die Sozialdemokraten mitgeteilt, dass sie ab sofort auf die traditionellen Wahlpartys am Abend von Landtagswahlen in der Parteizentrale in Berlin verzichten werden. Das jedoch aus Spargründen, wie es offiziell heißt. "Die Aufmerksamkeit von Wahlen in den Bundesländern liegt in den Landeshauptstädten", sagte ein SPD-Sprecher. "Wir haben uns auch aus Kostengründen dazu entschlossen, an Wahlabenden keine Parallelveranstaltungen im Willy-Brandt-Haus abzuhalten." Klingt zwar vernünftig. Wer will TV-Schalten zu den gekünstelt wirkenden Partys schon sehen. Ein Signal ist es dennoch allemal. Es wird wohl nicht viel zu feiern geben.

Verfolgen Sie den Countdown zur wohl spannendsten Wahl des Jahres in unserem Live-Blog. Außerdem wird unser Parlamentsreporter Jonas Schaible am Sonntag die Lage live vor Ort für Sie analysieren.

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Bundestag berät über Rentenpaket

Der Bundestag debattiert erstmals über ein milliardenschweres Paket der Bundesregierung zur Rente. Unter anderem soll das Sicherungsniveau der gesetzlichen Rente bis 2025 bei mindestens 48 Prozent festgeschrieben werden. Der Beitragssatz soll bis dahin die 20-Prozent-Marke nicht überschreiten. Eingeführt werden soll eine Erweiterung der Mütterrente. Außerdem stehen unter anderem Anträge zur Wohnungspolitik auf dem Programm.

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EU-Innenminister diskutieren über besseren Schutz der Außengrenzen

Die Innenminister der EU-Staaten diskutieren in Luxemburg über einen besseren Schutz der EU-Außengrenzen. Die jüngsten Pläne zum Ausbau der EU-Grenzschutzagentur Frontex waren zuletzt vor allem in jenen Ländern auf Kritik gestoßen, in denen Migranten erstmals europäischen Boden betreten. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) wird nicht zu dem Treffen erwartet.

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Prozess gegen US-Pastor Brunson wird in Türkei fortgesetzt

Der Prozess gegen den seit fast zwei Jahren in der Türkei festgehaltenen US-Pastor Andrew Brunson wird fortgesetzt. Sein Anwalt Ismail Cem Halavurt erwartet, dass der Hausarrest aufgehoben wird und sein Mandant ausreisen darf, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. Einem Medienbericht zufolge haben die USA und die Türkei eine Einigung erzielt, durch die der Weg für die Rückkehr Brunsons in die USA geebnet werde. Der Fall hatte eine schwere Krise zwischen den beiden Nato-Verbündeten USA und Türkei ausgelöst.

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WAS LESEN?

Was für Donald Trump auf dem Spiel steht

In den USA dreht sich bereits alles um die Halbzeitwahlen, die in knapp vier Wochen stattfinden. Noch nie ist mit so hoher Aufmerksamkeit auf die "Midterms" geblickt worden – und noch nie ist so viel Geld in den Wahlkampf geflossen. Unser Washington-Korrespondent Fabian Reinbold erklärt, was bei der Abstimmung für Donald Trump auf dem Spiel steht und warum sie so spannend wird.

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Die Spree droht auszutrocknen

Seit Wochen wird Wasser aus Speichern in die Spree gedrückt. Doch nun sind die Reserven bald erschöpft. An einigen Stellen fließe die Spree bereits rückwärts, insgesamt sei die Fließgeschwindigkeit sehr gering oder das Wasser steht, schreibt die "Berliner Morgenpost" mit Bezug auf Berlins Umweltstaatssekretär.

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Leipzigs "Sheriff"

Nach vier Spieltagen war RB Leipzig nur auf Platz zehn der Bundesliga-Tabelle. In der Europa League gab es eine Pleite und das Team fiel mehr durch Disziplinlosigkeiten als durch starke Leistungen auf. Doch seitdem ist Leipzig wieder auf Kurs. Drei Siege in Folge feierten die Sachsen in der Bundesliga und auch international gab es einen Dreier. Nun grüßt RB von Platz zwei. Ein entscheidender Faktor dafür ist Emil Forsberg, der mit seinen 26 Jahren schon zu den Führungsspielern zählt. Mein Kollege Benjamin Zurmühl hat den schwedischen WM-Fahrer in Leipzig getroffen und mit ihm über Ralf Rangnick, seinen zukünftigen Trainer Julian Nagelsmann und seine Frau gesprochen, die Forsberg nur den "Sheriff" nennt. Das ganze Gespräch lesen Sie hier.

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WAS MACHT MICH STOLZ?

Jeden Tag aufs Neue habe ich mich geehrt gefühlt, wenn ich diesen Newsletter schreiben durfte. Dieser ist nun mein letzter. Wie Sie vielleicht gelesen haben, widme ich mich einer neuen Aufgabe. Vielen Dank für Ihr Vertrauen in mich und das großartige Team von t-online.de. Am Montag schreibt Ihnen an dieser Stelle wieder Florian Harms.

Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag, alles Gute, bleiben Sie gesund und genießen Sie das Wochenende. Es soll bis zu 29 Grad warm werden.

Ihr Jan Hollitzer
Stellvertretender Chefredakteur t-online.de
E-Mail: t-online-newsletter@stroeer.de
Twitter: @janhollitzer

Mit Material von dpa.

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