Newsblog zum Ukraine-Krieg Kommandeur: Russland und China können schon 2027 zuschlagen

Ein US-General warnt Moskau vor einem Angriff auf die Nato. London verhängt Sanktionen gegen 18 russische Agenten. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Samstag, 19. Juli
Ein Toter nach Angriff auf Odessa
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hafenstadt Odessa ist nach Angaben des Bürgermeisters der Stadt mindestens ein Mensch getötet worden. Ein Hochhaus stehe in Brand. Die Zahl der Verletzten werde noch ermittelt, teilt Bürgermeister Hennadij Truchanow auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit und schrieb außerdem: "Alle Einsatzkräfte sind in Alarmbereitschaft." Truchanow zufolge griffen mindestens 20 Drohnen die Stadt am Schwarzen Meer an. Alle Rettungskräfte seien im Einsatz.
Kommandeur: Russland und China können schon 2027 zuschlagen
Der Kommandeur der US-Truppen in Europa, Alexus Grynkewich, hat vor einem Szenario gewarnt, in dem Russland und China gleichzeitig Kriege in Europa und im Pazifik beginnen können. Ein solcher Krieg können bereits 2027 möglich sein, sagte der General auf einer Militärkonferenz in Wiesbaden. "Wir werden jede Ausrüstung, jedes Gerät und sämtliche Munition brauchen, die wir kriegen können, um das zu besiegen", sagte Grynkewich. Sollte Chinas Präsident Xi Jinping einen Schritt gegen Taiwan unternehmen, werde er einen solchen Angriff vermutlich mit Russlands Präsident Wladimir Putin koordinieren – das eröffne die Möglichkeit eines globalen Konflikts, so Grynkewich.
Freitag, 18. Juli
Massive Angriffe auf die Ukraine
Das russische Militär hat einen neuen massiven kombinierten Luftangriff mit Kampfdrohnen und Raketen auf die Ukraine gestartet. Am frühen Abend wehrte die ukrainische Flugabwehr mehrere Drohnen im Anflug auf die Hauptstadt Kiew ab. Dutzende weitere russische Drohnen befanden sich noch im ukrainischen Luftraum. Zuvor waren mehrere ballistische Raketen auf Ziele bei der südostukrainischen Großstadt Dnipro abgefeuert worden.
Unbestätigten Berichten zufolge starteten zudem Bomber der strategischen Luftwaffe Russlands. Diese können Marschflugkörper über große Distanzen abfeuern.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als drei Jahren gegen eine russische Invasion. Russland greift dabei regelmäßig Ziele im ukrainischen Hinterland mittels Raketen und Drohnen an.
Bericht: USA ziehen Patriots für Deutschland vor
Die USA haben nach einem Medienbericht die Reihenfolge der Abnehmer der Patriot-Luftabwehrsysteme geändert und Deutschland vor die Schweiz gesetzt. Dadurch könne Deutschland rascher zwei bereits vorhandene Patriot-Systeme an die Ukraine abgeben, berichtete das "Wall Street Journal" am Freitag unter Berufung auf drei hochrangige Mitarbeiter der US-Regierung. Damit erleichtern die USA zum ersten Mal Waffenlieferungen an die Ukraine, nachdem Präsident Donald Trump eine härtere Gangart gegenüber Russland eingeschlagen und weitere Waffenlieferungen angekündigt hat.
US-General droht Russland mit Einnahme Kaliningrads
Nach Angaben des US-General Chris Donahue ist die Nato inzwischen gut gerüstet, um einen möglichen russischen Angriff von der Exklave Kaliningrad aus abzuwehren. So könnten die US-Armee und ihre Verbündeten das zwischen Polen und Litauen gelegene Gebiet "in einem nie dagewesenen Tempo" einnehmen, sagte Donahue dem Fachportal "Defense News" zufolge am Mittwoch bei einer Militärkonferenz in Wiesbaden. Kaliningrad sei gerade mal 75 Kilometer breit und von Nato-Ländern umgeben.
"Wir haben das Szenario (einer Einnahme) bereits durchgespielt und Pläne für einen solchen Fall entwickelt", führte Donahue dem Bericht zufolge aus. Und wir haben die Fähigkeiten entwickelt, Russlands Vorteil durch Masse und Momentum zu neutralisieren. Wir wissen schon genau, was wir dafür brauchen." Entscheidend dafür sei, dass die Nato über ausreichend Raketenwerfer verfüge, die von allen Mitgliedsländern bedient werden könnten. Lesen Sie hier mehr dazu.
Briten verhängen Sanktionen gegen russischen Geheimdienst
Die britische Regierung hat weitere Sanktionen gegen mehrere Spione des russischen Geheimdienstes GRU angekündigt. Insgesamt 18 Offiziere aus drei Einheiten des Geheimdienstes sind von den Maßnahmen betroffen, wie das britische Außenministerium mitteilte. Diese hätten auf Befehl des russischen Präsidenten Wladimir Putin "Chaos und Unordnung verbreitet".
Die Spione hätten in- und außerhalb des Vereinigten Königreichs "über viele Jahre hinweg eine anhaltende Kampagne bösartiger Cyberaktivitäten durchgeführt", hieß es weiter. Sie seien etwa an dem Bombenangriff auf das Theater in Mariupol beteiligt gewesen und für Cyberoperationen zur Unterstützung von Putins Angriffskrieg in der Ukraine verantwortlich.
In Großbritannien hat Russland den Angaben nach bereits Medienorganisationen, Telekommunikationsanbieter, politische Institutionen und die Energieinfrastruktur ins Visier genommen. Russische Spione wollten "Europa destabilisieren, die Souveränität der Ukraine untergraben und die Sicherheit britischer Bürger bedrohen", sagte der britische Außenminister David Lammy laut Mitteilung.
Tote und Verletzte nach Drohnenschlägen in der Ukraine – darunter ein Lokführer
Bei russischen Angriffen mit Drohnen und Gleitbomben sind in der Ukraine erneut mehrere Menschen getötet und verletzt worden. Im Gebiet Dnipropetrowsk sei bei einem Drohnenangriff der 52 Jahre alte Lokführer eines Zuges getöteten worden, teilten der Militärgouverneur des südostukrainischen Gebiets, Serhij Lyssak, und die Eisenbahngesellschaft Ukrzaliznytsia bei Telegram mit. Es gebe auch zwei Verletzte. Auch bei Drohnenschlägen im Kreis Kamjanske habe es zwei Tote und Verletzte gegeben, sagte Lyssak.
In Kostjantyniwka sei eine 66 Jahre alte Frau in ihrem Haus bei einem Gleitbombenangriff getötet worden, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebiets Donezk mit. Vier Menschen seien bei den russischen Schlägen verletzt worden, darunter auch drei Freiwillige, die bei der Evakuierung von Menschen halfen.
Im Gebiet Saporischschja starb laut Behörden ein 64 Jahre alter Mann nach einem Angriff mit Gleitbomben auf einer Baustelle, in mehrstöckigen Wohngebäuden seien Brände ausgebrochen, hieß es. Es gab demnach auch schwere Zerstörungen. Im Gebiet Charkiw gab es ebenfalls Berichte über neue russische Angriffe. Dabei seien in Tschuhujiw vier Menschen verletzt und mehrere Wohngebäude beschädigt worden
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa und Reuters