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Ärger um Gaslieferung: Uniper will Schadensersatz von Gazprom


Ärger um Gaslieferungen
Uniper will Schadensersatz von Gazprom

Von dpa, fho

22.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Das Logo des Energiekonzerns Uniper: Der Gasimporteur muss Kredite von der KfW in Anspruch nehmen.Vergrößern des BildesDas Logo des Energiekonzerns Uniper: Der Bund wird sich an dem Gasimporteur beteiligen. (Quelle: Matthias Balk/dpa-bilder)
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Wegen gedrosselter Gaslieferungen aus Russland muss der Uniper vom Bund gerettet werden. Der Vorstandschef will Gazprom zur Verantwortung ziehen.

Der wegen verringerter Gaslieferungen aus Russland in Schieflage geratene Energiekonzern Uniper will Schadenersatz von seinem Lieferanten Gazprom haben. "Klar ist, dass wir versuchen werden – zum Wohle unseres Unternehmens –, Gazprom haftbar zu machen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Firma, Klaus-Dieter Maubach, am Freitag in Düsseldorf. Ob es eine Auseinandersetzung vor Schiedsgerichten oder vor öffentlichen Gerichten werde, könne er noch nicht sagen. "Wir prüfen das in alle Richtungen."

Uniper bezieht den Großteil seiner Gasimporte aus Russland. Weil inzwischen aber viel weniger kommt als früher, muss Uniper teure Extraenergie am Markt einkaufen, um seine Verträge mit Stadtwerken und Industriefirmen erfüllen zu können. Die Mehrkosten darf Uniper bisher nicht an seine Vertragskunden weiterreichen, deshalb macht der Konzern tiefrote Geschäfte.

Geschäftsbeziehungen werden neu bewertet

Die Kosten für diese Ersatzbeschaffungen bezifferte Maubach bis Ende August auf 4,5 Milliarden Euro. Sollte ein von der Bundesregierung geplantes Umlagesystem, das 90 Prozent der Extrakosten decken soll, erst im Oktober eingeführt werden, würde das Uniper noch einmal 1,7 Milliarden Euro kosten, sagte der Manager. Verträge zwischen Uniper und Gazprom laufen nach seinen Angaben noch bis Mitte der 2030er Jahre. Ein Sonderkündigungsrecht habe seine Firma nicht.

Dennoch werde Uniper die Geschäftsbeziehungen neu bewerten, kündigte der Firmenboss an. "Gasbeschaffung basiert immer auf der Annahme, dass wir einen zuverlässigen Lieferanten haben." Möglicherweise wiederholten sich die Unsicherheiten auch in Zukunft. "Darauf ist kein Geschäftsmodell aufzubauen." Kein Vorstand könne "das Risiko, dass eine einzelne Kunden-Lieferanten-Beziehung die Firma an den Rand des Ruins bringt", verantworten. "Es braucht einen komplett neuen Blick auf das, was wir tun." Dies werde man auch mit dem Bund als neuen Aktionär besprechen.

Knapp an der Insolvenz vorbei

Am Freitag hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) das Rettungspaket der Bundesregierung für den angeschlagenen Konzern vorgestellt. Dabei betonte er auch die "überragende Bedeutung" von Uniper für die deutsche Gasversorgung. Der Energieversorger beliefert mehr als 100 Stadtwerke mit Gas, hinzu kommen Industriekunden. Damit ist er der größte deutsche gasimporteuer.

Der Bund wird sich mit 30 Prozent an dem Unternehmen beteiligen Weitere Stützungsmaßnahmen sind geplant. Darunter ein Umlagesystem, das ab Herbst die Mehrkosten bei der Beschaffung auf mehr Schultern verteilt. Auf Gaskunden kommen daher höhere Preise zu.

Die Maßnahmen kommen an einem entscheidenden Moment, denn die Unternehmensinsolvenz war bereits nah. "Wenn der Bund sich entschieden hätte, dass die Insolvenz des Unternehmens die bessere Alternative gewesen wäre, dann hätte er das entsprechend einstellen können", sagte Vorstandschef Maubach. "Aber dazu hat er sich nicht entschieden und da bin ich ziemlich dankbar dafür." Er glaube nicht, "dass das eine kluge Alternative gewesen wäre", schließlich hätte dies "eine Reihe von Konsequenzen" gehabt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
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